„Tunnelblick“ mit Boateng und Co.Bommes berichtet über EM-Stimmung im ARD-Team

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Alexander Bommes am 29. Oktober 2019 bei einer Handball-Übertragung der ARD in Hannover.

von Béla Csányi (bc)

Köln – Alexander Bommes (45) hat einen sportlichen Werdegang hinter sich. Nach der Karriere als Handballer moderierte der TV-Mann zunächst Leichtathletik- und Olympia-Übertragungen. Längst ist Bommes aber auch für Fußballfans ein bekanntes Gesicht, wird ab 11. Juni wieder diverse EM-Abende in der ARD moderieren.

  • EM 2021: Alexander Bommes moderiert Übertragungen in der ARD
  • Bommes gibt „Sportschau Club“ während der EM ab
  • EXPRESS-Interview über Turnier-Erwartung und EM-Stimmung

Über seine ganz persönliche EM-Stimmung, den Verzicht auf seinen „Sportschau Club“ bei der Europameisterschaft sowie die Erwartungen an seinen neuen TV-Experten Kevin-Prince Boateng (34) sprach Bommes im EXPRESS-Interview.

Alexander Bommes freut sich auf ARD-Übertragungen der EM aus Köln

Herr Bommes, im Vereinsfußball sind die entscheidenden Spiele über die Bühne gegangen, die EM rückt immer näher. Laufen Ihre Vorbereitungen schon auf Hochtouren?

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Die EM lasse ich erst kurz vor dem Beginn auf mich zukommen. Nach dem Saisonende in der Bundesliga steht am 3. und 4. Juni unter anderem auch noch ein Final Four im Handball auf dem Programm. Die Floskel „von Spiel zu Spiel denken“ wird oft zu Unrecht belächelt, denn genau so sieht die Vorbereitung in meinem Fall aus.

Bei der EM werden Sie im „Sportschau“-Studio in Köln moderieren. Passt das, gerade in der aktuellen Situation, oder wären Sie bei so einem großen Turnier doch lieber vor Ort?

Für mich passt es in Anbetracht der Situation gut, die Mischung aus der Zentrale in Köln und einem Team vor Ort im Stadion zu haben. Es wird viele Themen geben, auch abseits der Spiele, die wir in dieser Aufteilung gut angehen können.

Die EM ist über den gesamten Kontinent verteilt, nur wenige Spiele finden vor ausverkauftem Haus statt. Glauben Sie dennoch, dass im Laufe der EM die klassische Turnierstimmung aufkommen wird?

So wie es geplant war und so wie es immer war, kann es natürlich nicht werden. Dass sich Fans aus ganz Europa an den Spielorten kennenlernen und nachts um 3 Uhr gemeinsam aus der Kneipe stolpern, oder dass plötzlich alle die Fangesänge der Nordiren wie zum Beispiel 2016 singen, das wird es so nicht geben. Alles wird wohl deutlich nüchterner – im wahrsten Sinne des Wortes.

Bei der WM 2018 drückte das frühe Aus der deutschen Mannschaft auf die Stimmung im Land. Ist Ihre Hoffnung daher, dass es zumindest für die DFB-Auswahl bis zuletzt spannend bleibt und die Leute am Ball bleiben?

Die Hoffnung ist immer da. Bei allem Interesse an guten anderen Spielern und Nationen: Das Interesse steht und fällt mit dem Abschneiden der deutschen Mannschaft. Daher gibt es natürlich die Erwartung, dass das Team seinen Teil dazu beiträgt, dass es nicht nur für eine oder zwei Wochen festlich wird.

Alexander Bommes hofft auf besondere Turnierstimmung bei der EM

Was für ein Abschneiden erwarten Sie von der deutschen Mannschaft?

Bei der Gruppe konzentriert sich für meine Begriffe alles zu sehr auf Frankreich und Portugal. Auch Ungarn hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Aber wenn schon jede Begegnung in der Gruppenphase Endspielcharakter hat, kann das natürlich auch Energie freisetzen, das ist meine Hoffnung. Wichtig ist ein guter Start ins Turnier. Wer schon im ersten Spiel Probleme hat, dem bleibt nicht mehr viel Zeit, um das wieder auszubügeln.

Packt auch Sie im Laufe einer EM die Turnierstimmung?

Was mich persönlich immer mitreißt: Bei der ARD kommt über vier Wochen eine Gruppe  aus allen Bundesländern und allen Sendeanstalten zusammen. Darauf freue ich mich besonders, dass alle mit Freude bei der Sache sind und etwas Großes in Sachen Berichterstattung erreichen wollen. Mit einer Art Tunnelblick in dieser Zeit gemeinsam alles zu geben, reizt mich an großen Turnieren am meisten.

Sie moderieren in der ARD verschiedene Sportarten und selbst im Fußball mehrere unterschiedliche Formate. Gibt es große Unterschiede bei Vorbereitung und Abläufen?

Auf jeden Fall. Eine Großveranstaltung ist noch mal deutlich komplexer als ein einzelnes Spiel mit zwei Mannschaften. Vor einem Spiel konzentriert sich die Vorbereitung in erster Linie auf die halbe Stunde Vorlauf vor Anpfiff. Alles andere ergibt sich dann aus dem Spiel – was auch seinen Reiz hat. Bei einer „Sportschau“ am Samstag arbeite ich die ganze Woche über an meinen Notizen, vom „Hallo“ bis zum „Tschüss“. Auch das macht Spaß, lange daran zu werkeln und mit der Redaktion über praktisch jede Formulierung zu sprechen.

Der „Sportschau Club“ wird bei der EM inhaltlich anders aussehen, für diese Zeit lösen Esther Sedlaczek und Micky Beisenherz Sie als Moderatoren ab. Fällt es schwer, das Format zeitweise abzutreten?

Nein, gar nicht, das sind ja ganz verschiedene Formate. Den klassischen „Sportschau Club“ haben wir vor acht Jahren entwickelt. Mit dem Konzept eines intensiven Gesprächs mit einem einzelnen Gast, das auch über den Fußball hinausgeht, ist das mein liebstes Baby. Bei großen Turnieren gibt es dann immer einen unterhaltsamen Abschluss eines großen Fußballtags. Ich werde gerne zuschauen.

Bei der EM-Moderation werden Ihnen eine Menge prominenter und unterschiedlicher Experten an der Seite stehen. Für Aufsehen sorgte die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng. Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit?

Ich freue mich vor allen Dingen auf seine vielfältigen Erfahrungen. Er hat in fünf Ländern gespielt, unter anderem in England, Italien und Spanien. Wer, wenn nicht er, kann daher einen riesigen Schatz an Erfahrung mitbringen. Da bin ich gespannt drauf.

Wenn Sie sich in der gesamten Sportwelt einen Experten aussuchen könnten, mit dem Sie einmal gemeinsam moderieren dürften, für wen würden Sie sich entscheiden?

Schon als Moderator der Talkshow mit Bettina Tietjen konnte ich die Frage nach meinem Lieblingsgast nie beantworten, das ist mein wunder Punkt (lacht). Mit unserem Team bei der EM bin ich hoch zufrieden, da fallen mir gar keine anderen Namen ein...