Brandbrief an den DFB-BossFriseur-Verband wütend auf frisch frisierte Fußball-Profis

Demirovic-Frisur

Freiburgs Ermedin Demirovic glänzte am Samstag nicht nur als Torschütze gegen den 1. FC Köln. Er fiel auch durch eine perfekte Frisur auf.

Köln – Frisch gestylt auf den Platz. Den Fußball-Profis ist weiterhin nicht anzusehen, dass es im Lockdown Einschränkungen gibt. Während bei vielen Deutschen bedingt durch die Schließungen der Friseursalons die Haare wild sprießen, sehen die Stars der Bundesliga Woche für Woche weiter absolut akkurat aus.

Friseurverband appelliert an DFB-Präsident Fritz Keller

Deshalb hat nun der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks in einem Brandbrief an DFB-Präsident Fritz Keller (63) reagiert. Auch auf Facebook ist das Schreiben zu finden. „Die rund 80.000 Salons des deutschen Friseurhandwerks sind seit dem 16. Dezember 2020 geschlossen und leisten einen enormen Beitrag zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Das Erbringen von Friseurdienstleistungen ist unter Androhung hoher Bußgelder somit seit vier Wochen in Deutschland verboten“, heißt es in dem Schreiben.

„Mit großer Verwunderung mussten wir daher an den vergangenen Spieltagen feststellen, dass ein Großteil der Fußballprofis sich mit frischgeschnittenen Haaren auf dem Platz präsentierte: Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturen. Frisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können.“

Alles zum Thema Corona

Damit sei eine ganze Branche unter Druck gesetzt geworden. „Viele Friseurbetriebe sind in ihrer Existenz bedroht, Beschäftigte und Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber müssen derzeit mit Kurzarbeitergeld oder ganz ohne Einkommen zurechtkommen. Der Unmut gegenüber topgestylten Fußballern, und in der Folge Kundenanrufen, die zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst“, heißt es weiter in dem offenen Brief.

Es sei ein großes Privileg, dass der Profifußball während einer Pandemie weiter stattfinden dürfe. „Wir appellieren daher an Sie und den DFB: Zeigen Sie in Zeiten wie diesen Solidarität und setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit. Lassen Sie uns den Weg der Pandemiebekämpfung gemeinsam gehen.“

Denn: Private Friseur-Termine sind nicht zulässig. Denn laut Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen sind „Dienstleistungen und Handwerksleistungen, bei denen ein Mindestabstand von 1,5 Metern zum Kunden nicht eingehalten werden können (insbesondere Friseurdienstleistung, Gesichtsbehandlung, Kosmetik, Nagelstudios, Maniküre, Massage, Tätowieren und Piercen)“, untersagt.

Wenn sich ein Friseur über diese Corona-Regel hinwegsetzt und er beim Kunden zuhause arbeitet, drohen laut NRW-Coronaschutzverordnung 1000 Euro Bußgeld. (msw)