Keine „Mond-Beträge“ mehrFortuna-Sportchef Pfannenstiel mit deutlichen Worten

F95-Pfannenstiel

Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel sagt, dass der Fußball nicht so weitermachen kann

Düsseldorf – Es ist mittlerweile schon fast wieder vergessen, aber noch vor drei Wochen redete die Deutsche Fußball Liga (DFL) davon, dass sie an ihren Werten arbeiten wolle. „Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen“, teilte die DFL damals mit (hier lesen Sie mehr). 

Jetzt sieht sich Fortuna-Sportvorstand Lutz Pfannenstiel (47) gezwungen, daran zu erinnern. Er spricht sich für ein generelles Umdenken in allen Bereichen des Fußballs aus. „Das gesamte Geschäft muss sich hinterfragen. Ein „Weiter so“ kann und darf es nicht geben“, sagte Pfannenstiel im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Wir brauchen mehr Nachhaltigkeit, Bodenständigkeit und vor allem Demut.“

Lutz Pfannenstiel: Ablösen und Gehälter auf gesundes Normalmaß

Wichtig sei, dass „diese Mond-Beträge bei den Ablösen und Gehältern auf ein gesundes Normalmaß sinken“, sagte der Fortuna-Sportchef. „Diese Irrsinnssummen sieht die Gesellschaft zurecht kritisch. Das hat zu einer Entfremdung vom Fußball geführt.“

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Pfannenstiel glaubt zunächst an eine Normalisierung nach der Corona-Krise. „Und ich hoffe, dass dies eine nachhaltige Entwicklung ist, und die Summen nicht irgendwann wieder durch die Decke schießen.“

Wichtig sei aber auch das Verhalten aller Beteiligten in der Öffentlichkeit, sagte Pfannenstiel, der als Torhüter auf allen Kontinenten gespielt hat. „Nun sind wir alle gefordert, damit der Profi-Fußball nicht wie eine Seifenblase zerplatzt, sondern künftig auf einem gesunden Fundament steht. Und da gehört eine gewisse Außendarstellung dazu“, erklärte er.

Task Force „Zukunft Profifußball“ soll Perspektiven aufzeigen

Er habe nach vielen Gesprächen zuletzt aber das Gefühl, „dass das ein wirkungsvoller Schuss vor den Bug war. Wir alle haben gemerkt, wie schnell auch der große Profi-Fußball, zu dem alle aufschauen, anfangen kann zu bröckeln. Das sollten wir nie vergessen: Es kann immer in die andere Richtung gehen – und es kann schnell gehen.“

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DFL-Geschäftsführer Christian Seifert brachte zuletzt eine Task Force „Zukunft Profifußball“ ins Spiel. Diese Arbeitsgruppe soll neue Perspektiven für die höchsten deutschen Ligen aufzeigen und beispielsweise für eine Deckelung der Spielergehälter oder der horrenden Transfersummen sorgen. (eha/dpa)