Hohe Ausgaben, kaum EinnahmenFortuna in der Transfer-Falle

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Valon Berisha soll eigentlich beliben, doch die Kaufoption ist vor der Corona-Krise ausgehandelt worden.

von Otto Krause (krau)

Düsseldorf – „Im Moment ist es unheimlich schwierig, überhaupt irgendetwas konkret in Angriff zu nehmen, weil wir auch nicht ansatzweise wissen, wie es weitergeht“, gibt Fortunas Sport-Vorstand Lutz Pfannenstiel (46) zu. „Klar ist natürlich, dass wir schon die ganze Saison zweigleisig planen, weil wir davon ausgegangen sind, dass wir bis zum Ende dieser Saison im Abstiegskampf sein werden.“

Allerdings verändern sich momentan die Rahmenbedingungen drastisch. Der Verein kann derzeit keine Einnahmen aus dem Kartenverkauf generieren. Und nach aktuellem Stand sind bekanntlich (wenn überhaupt) nur noch Geisterspiele bis zum Saisonende denkbar.

Fortuna Düsseldorf drohen herbe Einnahmeverluste

Damit entfallen für Fortuna Einnahmen aus insgesamt fünf Heimspielen (Paderborn, Schalke, Hoffenheim, Dortmund, Augsburg), je nach Besucherzahl wären das bis zu fünf Millionen Euro! Unterdessen laufen die Personalkosten (sowohl was den Profikader angeht, als auch die Angestellten des Vereins) weiter. Zudem drohen Rückzahlungen an Sponsoren und geringere TV-Gelder (wenn die Spielzeit abgebrochen werden sollte). Mit der für die Düsseldorfer fatalen Konsequenz, dass der Handlungsspielraum bei Verpflichtungen immer kleiner wird. Fortuna in der Transfer-Falle!

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Fortuna Düsseldorf: Keine Option bei Zack Steffen, Zanka und Kasim Adams

Bis auf Torhüter Zack Steffen (24, ausgeliehen für eine Saison von Manchester City), Mathias „Zanka“ Jürgensen (29, bis Saisonende von Fenerbaçe Istanbul geliehen) und Kasim Adams (24, für diese Spielzeit ausgeliehen aus Hoffenheim), hat Pfannenstiel für alle Leihspieler Kaufoptionen ausgehandelt.

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Das große Problem: Die wurden festgelegt, als alles noch „normal“ war. Zu diesem Zeitpunkt zu marktgerechten Preisen, die die Düsseldorfer demnächst aber nicht mehr bezahlen können! Wie beispielsweise bei Steven Skrzybski (27), für den die Rot-Weißen eine fixe Ablöse mit dem abgebenden Verein FC Schalke 04 ausgehandelt haben – und der der Mannschaft sportlich eigentlich gut zu Gesicht stehen würde.

Kaufoptionen bei Erik Thommy und Valon Berisha zu hoch

Gleiches gilt für Valon Berisha (27, von Lazio Rom). Auch mit den Italienern wurde eine feste Summe vereinbart, die Fortuna für den spielstarken Mittelfeldspieler nicht mehr löhnen könnte. Schlimm ist auch, dass Rot-Weiß mit Erik Thommy (25, ausgeliehen vom VfB Stuttgart), der in den letzten vier Bundesliga-Partien dreimal ins Schwarze traf, einen Spieler ziehen lassen müsste, den der Verein eigentlich unbedingt halten will. Etwas anders sieht es bei Aymen Barkok (21, bereits in der zweiten Saison ausgeliehen von Eintracht Frankfurt) aus. Er war zu häufig verletzt und konnte seine unzweifelhaft großen fußballerischen Potenziale nie wirklich abrufen. Das Düsseldorfer Interesse, die (teure) Option zu ziehen, dürfte nicht allzu groß sein …

Fortuna Düsseldorf: Bernard Tekpetey ist ein Spezialfall

Ein Spezialfall ist Bernard Tekpetey (22), den Fortuna im Zuge des Transfers von Benito Raman (25) zu den Königsblauen für zwei Spielzeiten vom FC Schalke 04 ausgeliehen hat. Bei ihm wäre die Kaufoption nach der kommenden Saison zu ziehen. Doch auch die entsprach der damaligen Marktsituation.

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Fortuna wird sich bemühen, bei den Spielern, die gehalten werden sollen, neue Kaufoptionen auszuhandeln. Doch ob die abgebenden Vereine dazu bereit wären, deutliche Abstriche zu machen, ist eher unwahrscheinlich …