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Interview mit Fortuna-Sportvorstand„Rösler könnte auch bei Nicht-Aufstieg bleiben“

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Uwe Klein (l.) kann sich auch eine weitere Zweitliga-Saison mit Uwe Rösler bei Fortuna Düsseldorf vorstellen. Das Bild zeigt beide am Rande eines Testspiels im August 2020.

Düsseldorf – Seit September muss sich Uwe Klein die Macht über den sportlichen Bereich bei Fortuna Düsseldorf mit Klaus Allofs (64) teilen. Im ersten Teil des Exklusiv-Interviews mit EXPRESS spricht der 51-Jährige über das Verhältnis der beiden Vorstandsmitglieder, über ihre Aufgabenteilung und über die Trainerfrage.

  • Stimmungsschwankungen rund um Fortuna Düsseldorf gehen Uwe Klein gegen den Strich
  • Verhältnis zu Klaus Allofs ist vertrauensvoll
  • Aufstieg in 1. Bundesliga ist keine Pflicht für Verlängerung mit Trainer Uwe Rösler

Herr Klein, wie bewerten Sie die aktuelle Situation im Aufstiegskampf? Ich lasse mich nicht von Stimmungen treiben. Es gibt in jeder Saison Aufs und Abs. Ich sage ganz klar: In Düsseldorf wird vieles sehr schnell in den Himmel gelobt und auf der anderen Seite ist man ganz schnell auch zu Tode betrübt. Das geht mir gegen den Strich. So eine Saison hat immer Schwankungen. Auch, wenn wir jetzt in der Jäger-Rolle sind: Wir haben noch alle Chancen aufzusteigen.

Das sagt man sonst vor allem dem Umfeld beim Effzeh nach. Ist die Kölner Mentalität nach Düsseldorf geschwappt? Ich will uns gar nicht mit der Stadt da im Süden vergleichen. Aber ja, ein bisschen mehr Gelassenheit täte uns und dem Umfeld hier gut. Natürlich ärgern wir uns brutal über Niederlagen in Würzburg oder gegen Kiel. Aber: Wir müssen weiter an uns glauben und unsere Hausaufgaben machen.

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Wie läuft der Austausch nach Spielen mit Trainer Uwe Rösler und Vorstandskollege Klaus Allofs ab? Jeder erklärt seine Sicht der Dinge, was im Spiel gut und was schlecht war. Da geht es sicher nicht nur um Harmonie, da wird auch kontrovers aber immer sachlich diskutiert. Und am Ende des Tages entscheidet immer der Trainer, wer aufgestellt wird und wie der Matchplan ist.

Hat man sich in den vergangenen Wochen manchmal zu sehr am Gegner ausgerichtet? Natürlich schaut man sich an, was der Gegner macht und richtet Kleinigkeiten auch danach aus. Aber wir müssen ein Selbstverständnis entwickeln, so dass sich die Gegner nach uns richten. Das ist klar, wenn man zur Spitzengruppe der Liga gehören möchte.

Sie haben den Kader maßgeblich zusammengestellt. Wenn Sie den Ist-Zustand vergleichen mit dem, was Sie sich vor der Saison vorgestellt haben – wie fällt Ihr Urteil aus?

Wir pendeln uns gerade ein. Gerade auf der linken Verteidigerposition haben wir vier oder fünf Spieler spielen lassen müssen. Jetzt sind Florian Hartherz und Leonardo Koutris fit, das tut uns gut.

Wie bewerten Sie denn Hartherz und Koutris? Haben Sie sich mehr versprochen? Sie haben absolut ihre Berechtigung bei uns zu sein. Flo hat 32 Spiele für Bielefeld in der Aufstiegssaison gemacht, Leo hat schon international bei Piräus gespielt. Wir haben da eine gute Mischung: Der eine ist vielleicht defensiver etwas stärker, der andere offensiv. Das ist ein guter Mix, der Trainer kann individuell wählen.

Welche Schulnote würden Sie sich für Ihre Transfers geben? Das sollen andere beurteilen. Sich selbst loben oder kritisieren, macht wenig Sinn. Schauen wir doch mal, wie das Fazit am Ende der Saison ausfallen wird.

Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Arbeit um? Ich lerne da auch dazu, ich bin gelassener geworden. Früher habe ich mir viel mehr zu Herzen genommen, was in den Zeitungen steht. Gott sei Dank lese ich nicht so viel in den Sozialen Netzwerken, weil ich weiß, dass uns nach einem Sieg ein Denkmal gebaut wird und nach einem Remis in Regensburg ein Schafott. Ich kann die Emotionen der Fans in diesem Moment auch verstehen, aber mir hilft das nicht. Wir müssen sachlich bleiben.

Sie waren nur wenige Monate Alleinherrscher im Vorstand für den Bereich Sport. Im September kam dann plötzlich Klaus Allofs dazu. Wie ist das bei Ihnen angekommen? Ich habe mich natürlich zunächst gewundert, da ich nicht damit gerechnet habe. Aber mir war auch klar, dass der Name Klaus Allofs eine Strahlkraft für Fortuna hat. Jetzt arbeiten wir sehr gut zusammen.

Wie ist die Aufgabenteilung? Ich arbeite mein Tagesgeschäft ganz normal ab. Ich bin für die Mannschaft und den Sport verantwortlich. Natürlich nutze ich auch die Expertise von Klaus Allofs. Er hat viel Erfahrung und daher auch gute Ratschläge parat. Fest steht: Es gibt keine verletzten Eitelkeiten. Wir arbeiten im Sinne des Vereins zusammen und nicht gegeneinander.

Fortuna Düsseldorf Saisonziel

Der Vorstand mit Christian Koke, Thomas Röttgermann, Klaus Allofs und Uwe Klein (v.l.) sowie Trainer und Mannschaft haben sich auf das gemeinsame Saisonziel von Fortuna Düsseldorf geeinigt: Der Wiederaufstieg in die Bundesliga soll her.

Es wirkte dennoch wie eine Degradierung. Es stehen wichtige Entscheidungen an: Trainerverlängerung, neue Spieler. Müssen Sie sich jetzt dem Wort von Klaus Allofs beugen? Nein, aber natürlich tauschen wir uns im Vorstand intensiv aus. Am Ende muss dann aber ich als Sportvorstand entscheiden.

Uwe Klein: Verhältnis zu Klaus Allofs ist vertrauensvoll

Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Klaus Allofs beschreiben? Es ist ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Wir sehen uns jeden Tag. Wir sprechen viel. Es ist ein intensiver Austausch. Ich kann wirklich nur positiv über unser Verhältnis sprechen.

Der intensive Austausch betrifft bestimmt auch den Trainer. Uwe Röslers Vertrag läuft Ende Juni aus. Wie ist der Stand? Ich weiß, dass die Trainerfrage natürlich immer wieder gestellt werden muss. Wir haben aber schon mehrfach gesagt: Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir das auch machen. Alles andere haben wir intern mit dem Trainer besprochen.

Irgendwann verschenkt man aber vielleicht auch Zeit, da man mit einem neuen Trainer schon die Kaderplanung für die neue Saison vorantreiben könnte. Wann ist denn der Zeitpunkt, an dem eine Entscheidung her muss? Keiner hat gesagt, dass Uwe Rösler nicht auch Fortuna-Trainer bei einer weiteren Zweitliga-Saison sein könnte. Es kommt doch auf den Saisonverlauf an - und wie die Gesamt-Saison zu betrachten ist. Es stehen noch viele Spiele an. Fest steht: Ich sehe, mit welcher Akribie der Trainer jeden Tag arbeitet. Er ist absolut gewillt, das Maximale herauszuholen. Manchmal glaube ich, dass er gar keine Zeit für Vertragsverhandlungen hätte. (lacht)

Das heißt, der Aufstieg ist kein Pflichtkriterium für eine Verlängerung? Nein. Nur als Beispiel: Man stelle sich vor, man scheitert knapp in der Relegation, vielleicht noch durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichter-Gespanns. Dann muss das ja nicht heißen, dass der Trainer gehen muss. Das Gesamtbild muss passen. Das ist entscheidend.