Trotz Comeback-Sieg gegen DarmstadtFortuna zeigt weiter offensichtliche Schwächen

Rösler Klarer Hoffmann

Beim 3:2-Erfolg von Fortuna Düsseldorf gegen Darmstadt 98 zeigte die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler trotz des Erfolgs einige Defizite.

von Frank Neußer (neu)Christopher Hostert (cho)

Düsseldorf – Der dramatische Comeback-Sieg gegen Darmstadt (3:2) war ein Triumph des Willens und des Zusammenhalts in der Mannschaft.

Trotz des wichtigen Dreiers gibt es weiter offensichtliche Baustellen, die für den langfristigen Erfolg dringend angegangen werden müssen und auch am Freitag zu sehen waren.

Fortuna Düsseldorf: Sieg der Mentalität gegen Darmstadt

Die Spieler lagen sich in den Armen, die Auswechselspieler flippten auf der Tribüne aus und Fortuna-Trainer Uwe Rösler (52) ließ seinen Emotionen nach dem Abpfiff freien Lauf. Es war ein emotionaler Freitagabend für alle die es mit Fortuna halten.

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Fortuna Darmstadt Rösler Klarer

Die Erleichterung nach dem 3:2-Erfolg gegen Darmstadt war Fortuna-Trainer Uwe Rösler und der Mannschaft deutlich anzusehen.

„Meine Mannschaft hat unglaubliche Mentalität bewiesen. Dafür bedanke ich mich bei ihr, denn genau das wird uns in den nächsten Spielen helfen. Dieser Sieg war Gold wert“, erklärte Rösler nach dem Befreiungsschlag.

„Es zeigt den Charakter der Jungs, dass wir immer wieder von Rückschlägen zurückkommen. Das wir nicht aufgeben und wieder aufstehen“, freute sich auch Fortuna-Juwel Shinta Appelkamp (20).

Fortuna Düsseldorf: Fehlende Leichtigkeit und ideenlose Offensive

Die kämpferische und moralische Leistung der Rösler-Elf stimmte, aber auch gegen Darmstadt offenbarte Fortuna offensichtliche Defizite. Die fehlende Leichtigkeit und das ideenlose Offensivspiel waren auch gegen die Lilien kaum zu übersehen. Wann legt Fortuna endlich den Rucksack ab?

„Es ist im Moment, glaube ich, eher ein Problem, was wir als komplettes Team haben – dass wir offensiv nicht die besten Lösungen finden und vielleicht das ein oder andere Mal zu kompliziert spielen und dann ein Tick zu ungenau sind“, analysierte Rouwen Hennings (33).

Fortuna Düsseldorf: Offensiv trotz drei Treffern zu harmlos

Rot-Weiß erzielte zwar zum ersten Mal in dieser Saison drei Tore in einem Spiel, tauchte aber abgesehen von den Treffern nur selten vorm gegnerischen Tor auf. Passend dazu war die Entstehung der Treffer. Ein Tor fiel durch eine Standardsituation und zwei durch eher zufällig entstandene Chancen.

„Fortuna macht aus zweieinhalb Möglichkeiten drei Tore“, ärgerte sich Darmstadts Trainer Markus Anfang (46) über die Effizienz der Gastgeber.

Jubel Karaman

Rouwen Hennings, Torschütze Kenan Karaman und Andre Hoffmann (v.l.) jubeln nach dem 2:2-Ausgleich.

Doch wie Düsseldorfs Tore im Moment fallen ist erstmal zweitrangig, denkt Hennings: „Ich glaube das beste Gegenmittel sind da einfach Tore. Die Art und Weise ist dann ein bisschen egal, Hauptsache wir schießen im Moment erstmal welche.“

Die drei Treffer gegen Darmstadt bringen kurzfristig Ruhe in den Verein, doch langfristig müssen sich Trainer und Mannschaft etwas für die Offensive einfallen lassen, um noch mehr von den drei Top-Stürmern Hennings, Kenan Karaman (26) und Dawid Kownacki (23) im Kader zu profitieren.

Fortuna Düsseldorf: Schwächen im Spielaufbau gegen Darmstadt

Und auch im Spiel gegen den Ball und im Spielaufbau zeigte Rot-Weiß gerade in der Anfangsphase deutliche Schwächen. „Wir sind sehr nervös ins Spiel gegangen. Wir haben zu viele Fehlpässe gespielt und den Darmstädtern so früh Chancen ermöglicht“, sagte Rösler.

Über das gesamte Spiel kamen die Düsseldorfer gerade mal auf eine Passquote von 73 Prozent, 261 angekommene Pässe und für einen Aufstiegsaspiranten mickrige 36 Prozent Ballbesitz. Darmstadt hatte im Vergleich dazu eine Quote von 86 Prozent und brachte satte 541 Pässe an den Mann.

Fortuna Düsseldorf: Der erste Auswärtssieg muss her

„Wir müssen besser ins Spiel starten, unsere Ballbesitzzeiten verbessern und besser mit dem Ball spielen. Man konnte das in ein paar Szenen sehen, aber wir können noch viel mehr und ich bin der Überzeugung das wir das noch tun“, ist Mittelfeld-Hoffnung Appelkamp überzeugt.

Die Mannschaft wirkt allgemein weiterhin stark gehemmt und ist auf der Suche nach einer offensiven Spielidee. Die Energie aus dem spektakulären Last-Minute-Sieg gilt es jetzt mitzunehmen, um mit dem ersten Auswärtssieg der Saison am Sonntag in Karlsruhe weiteres Selbstvertrauen zu tanken und mit Schwung in den Jahresendspurt zu gehen.