Wiedersehen mit Ex-KlubDarmstadt-Coach Markus Anfang: „Fortuna wird uns Feuer geben“

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Coach Markus Anfang trifft mit Darmstadt 98 am Freitagabend auf Ex-Verein Fortuna Düsseldorf. Hier absolvierte der Ex-FC-Coach sein erstes Bundesliga-Spiel als Trainer.

von Frank Neußer (neu)

Darmstadt/Düsseldorf  – Seine Karriere in der Bundesliga startete Markus Anfang (46) bei Fortuna Düsseldorf unter Trainer Aleksandr Ristic. Insgesamt 82 Spiele (drei Tore) absolvierte der Mittelfeldspieler im rot-weißen Trikot und kehrt immer wieder gerne nach Düsseldorf zurück.

Am Freitag ist es wieder soweit, dann trifft Anfang als Trainer von Darmstadt 98 auf seinen Ex-Verein.

Erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Stadion-Besuch bei Fortuna?

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Ich war in der vergangenen Saison häufiger in Düsseldorf zu Gast. Ich war nach meiner Entlassung in Köln ohne Job und habe mir viele Spiele angesehen. In einer verantwortlichen Position war es als Trainer von Holstein Kiel am vorletzten Spieltag der Saison 2017/18. Die Hütte war damals voll, am Wochenende zuvor hatte Friedhelm Funkel mit Fortuna den Aufstieg perfekt gemacht. Wir haben damals in dem Spiel den Sprung in die Relegation geschafft.

Wie ist Ihr Verhältnis zur Fortuna?

Ich verbinde mit dem Verein immer den Start meiner Karriere. Unter Aleksandr Ristic habe ich meine ersten Schritte in der Bundesliga gemacht und hatte insgesamt vier tolle Jahre als Spieler. Einer der tollsten Momente war natürlich mein erstes Bundesligaspiel. Ich bin in der 80. Minute gegen den Karlsruher SC eingewechselt worden und habe noch den entscheidenden Pass zu einem Elfmeter gegeben. Wir haben 2:0 gewonnen. Aber das ist gefühlt schon eine Ewigkeit her.

Wie sehen Sie den aktuellen Zustand der Fortuna im Moment?

Man muss die Situation ein wenig losgelöst von dem 0:5 in Bochum betrachten. Solche Spiele passieren mal. Die Partie ist für mich kein Maßstab. Fortuna ist eine sehr heimstarke Mannschaft, die in der Arena drei von vier Begegnungen gewonnen hat. Natürlich fehlen nach einem Abstieg und einem Umbau die Mechanismen und die Jungs müssen sich noch finden, aber in dem Team steckt sehr viel Potenzial. Ich hoffe, sie werden es nicht gegen uns zeigen.

Auf was werden Sie Ihre Mannschaft einstellen?

Nach der Niederlage in Bochum werden wir sicherlich auf einen hochmotivierten Gegner treffen. Die Mannschaft wird uns richtig Feuer geben. Da müssen wir gegenhalten. Wir wissen, dass wir nicht der Favorit sind, aber Angst haben wir auch keine. Fortuna ist taktisch schwer einzuschätzen, da sie bisher in verschiedenen Systemen agiert haben. Sie haben einen breit aufgestellten Kader, jedoch fehlte bisher etwas die Konstanz im Spiel – das ist nach den Kader-Veränderungen im Sommer aber auch normal.

Wo würden Sie die Fortuna in der Zweiten Liga ansiedeln?

Sie wird im Laufe der Saison oben angreifen. Meiner Meinung nach gehört der Verein weiterhin zu den Kandidaten, die um den Aufstieg mitspielen werden. Düsseldorf gehört vom Namen her einfach in die Erste Liga, das ist ein schlafender Riese. Die sind kurz davor, richtig aufzuwachen.

Glauben Sie, dass der Druck nicht zu groß sein könnte? Schließlich hat man das Ziel Bundesligarückkehr ausgegeben und steht aktuell nur auf dem zwölften Tabellenplatz!

Diese Liga ist sehr schwer einzuschätzen. Du musst in jedem Spiel bereit sein, denn die Duelle sind ausgeglichen und jeder kann jeden schlagen. Ich weiß es aus eigener Erfahrung aus Köln. Mit dem FC mussten wir zurück in die Bundesliga. Da war es die Pflicht, oben dabei zu sein. Wir standen nur an vier Spieltagen nicht auf einem direkten Aufstiegsrang, dennoch war jedes Duell eine große Herausforderung, auf die wir uns akribisch vorbereiten mussten.

Mit Darmstadt muss nicht unbedingt der Aufstieg gelingen…

Nein, trotzdem sind wir ein ambitionierter Klub und wollen Erfolg haben. Wir haben uns als Ziel gesetzt, die Spieler zu entwickeln und attraktiven und erfolgreichen Fußball zu bieten. Wir tun gut daran, diesen Prozess so anzugehen. Entscheidend in der Liga ist, dass man regelmäßig Punkte holt. Wenn man sich unsere ersten Spiele ansieht, haben wir leider bisher zu wenige Zähler für unseren Aufwand geholt.

Haben Sie noch Kontakt zu einigen Düsseldorfern?

Im Moment eher weniger. Mit Aleks Spengler und Bernd Restle habe ich ab und zu noch Kontakt. Ich freue mich für Fortuna, dass Klaus Allofs wieder ein Amt übernommen hat. Er ist auf jeden Fall eine Identifikationsfigur und kennt den Verein in- und auswendig. Klaus hat schon früher den Klub stark geprägt.

Könnten Sie sich eine Rückkehr nach Düsseldorf als Trainer irgendwann einmal vorstellen?

Die Frage habe ich schon oft gehört. Aber darüber habe ich mir bislang noch nie Gedanken gemacht. Das Fußballgeschäft ist unheimlich schnelllebig. Daher sollte man nichts ausschließen, aber auch nicht zu weit in die Zukunft schauen. Aber Fakt ist, dass Fortuna nicht irgendein Verein für mich ist, sondern für mich immer etwas Besonderes sein wird.