Eine ganze Saison JetlagSerie: Fortuna und der Känguru-Transferflop

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Fortunas Transferflop: Anthony Roche (r.) im Trikot der Brisbane Strikers

von Otto Krause (krau)

Düsseldorf – Da wurde geklotzt, nicht gekleckert: Um aus der vierten Liga wieder hochzukommen, stellte Fortuna 2003 einen wild gemischten Kader mit Spielern aus der ganzen Welt zusammen. Der einzige Kontinent, der in der Multi-Kulti-Truppe noch fehlte, war zunächst Australien.

Das änderte sich dann allerdings am 21.August.

Fortuna Düsseldorf holte Anthony Roche und Kamel Ouejdide

„lch gehe davon aus, dass die beiden für den nötigen zusätzlichen Druck sorgen, den ich von unserem Angriff erwarte“, verkündete der seinerzeit als „General Manager“ agierende Weltmeister Thomas Berthold (55) damals stolz.

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Gemeint waren der in Marokko geborene Kamel Ouejdide (39) und eben „Känguru“ Anthony Roche (43). Während Ouejdide am Ende der Spielzeit noch einige ziemlich wichtige Tore gelangen, blieb Roche ein einziges, großes Rätsel. Sechsmal stand er in den ersten elf Spielen in der Anfangsformation, viermal wurde er bei den Rot-Weißen eingewechselt.

Anthony Roche gelang kein Tor und auch kein Assist

Ein Treffer gelang Roche dabei nicht, eine Torvorlage auch nicht! Okay, manchmal war es aber auch wirklich nicht so einfach. Zum Beispiel, wenn Bayer Leverkusens Reserve in der Oberliga Nordrhein mit der Dreierkette Clemens Fritz (39), Lucio (41) und Jens Nowotny (46) antrat ...

Bei Fortuna machten sie übrigens ganz andere Gründe dafür aus, dass der eigentlich als Hoffnungsträger verpflichtete Roche meist mit hängenden Schultern frustriert über das Spielfeld schlich.

Fortuna Düsseldorf-Bosse: Jetlag bei Anthony Roche

Es sei wohl der Jetlag, der ihm anhaltend in seinen Knochen stecke. Monatelang argumentierten die Verantwortlichen im Verein tatsächlich so. Irgendwann beschloss dann jedoch Cheftrainer Massimo Morales (55), dass es mit dem Kicker aus Down Under keinen Sinn mehr macht.

In der zweiten Saisonhälfte tauchte Roche dann nämlich nur noch einmal im Kader auf, durfte am drittletzten Spieltag in der bedeutungslosen Partie gegen Fortuna Köln (Düsseldorf war schon aufgestiegen) sogar durchspielen. 

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Nach seiner Verabschiedung im letzten Spiel fragten einige den vermeintlichen Transferflop Roche, warum es denn für ihn so schlecht bei Fortuna gelaufen war. Der Australier meinte nachdenklich: „Ich habe mich gewundert, warum ich immer vorne spielen musste. Ich bin doch Verteidiger...“