Als Borussias Stars zu Zwergen wurdenSerie: Der Pokal-Coup der Fortuna-Riesen

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von Otto Krause (krau)

Düsseldorf – Europacup-Sieger, Meister und Tabellenführer. Da kam eine ziemliche Nummer am 31. Januar 1976 nach Düsseldorf: Die Fohlenelf hatte zuvor für Furore gesorgt. Doch nach diesem Pokal-Triumph der Fortuna sah das ganz anders aus…

„Bei Fortuna-Riesen werden die Gladbacher Stars zu Zwergen“, lautete die Titelzeile im EXPRESS nach der 3:2-Pokalsensation im Achtelfinale, die Rot-Weißen zogen stolz in die Runde der letzten Acht ein.

Fortuna Düsseldorf mit 400.000-Mark-Mann Jan Mattsson

Und es kickte einer mit, der zu der Zeit nicht gerade eine günstige Verpflichtung für Fortuna war: Der mit 400.000 Mark vom neuen Trikot-Sponsor Arag geholte Jan Mattsson (69) köpfte die Düsseldorfer in Führung. Borussias Nationalkeeper Wolfgang Kleff (73) staunte: „Beim 1:0 habe ich ihn gar nicht kommen sehen, so schnell trat er an.“

Wolfgang Kleff und Wolfgang Seel staunten über Jan Mattsson

Das kam natürlich auch bei seinen Mitspielern richtig gut an, Stürmer-Ikone Wolfgang Seel (71) meinte zu seinem neuen Partner in der „Abteilung Attacke“: „Jetzt kann ich wieder von der Außenlinie flanken und habe die Sicherheit, dass mit Mattsson und Rainer Geye zwei Leute vorne drin stehen, die immer für Kopfballtore gut sind.“

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Zwar gelang Henning Jensen (†68) das Anschlusstor für die Mönchengladbacher, doch Fortuna konterte die Fohlen clever aus. Eine Flanke von Gerd „Zimbo“ Zimmermann (70) fälschte Gladbachs Rainer Bonhof (68) so unglücklich ab, dass der Ball im eigenen Tor landete. Bonhof traf aber auch auf der anderen Seite – mit einem Strafstoß zum Endresultat.

Rainer Bonhof witzelte über seinen Doppelpack

Borussias Weltmeister mit Galgenhumor hinterher: „Immerhin, zwei Tore in einem Spiel sind mir auch schon lange nicht mehr gelungen.“ Nachbar Fortuna gratulierte er: „Die sind eine Nummer zu groß für uns! Um Gottes willen nicht spielerisch. Aber Zimmermann, Geye und Mattsson wirken allein schon von der Größe.“ Übrigens: Mit einem Trick wuchsen die Fortunen über sich hinaus. Geye (†52) verriet: „Beim Aufwärmen benutzten wir Nocken, um dann aber mit stollenlosen, standssicheren Samba-Schuhen zu spielen. Das Täuschungsmanöver ist gelungen!“

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Sehr zur Freude der 60.000 Fortuna-Fans, die dabei waren – und zum Leidwesen der Fohlenelf. Allerdings war es dann mit der Herrlichkeit im Sekt-oder-Selters-Wettbewerb vorbei: Kaiserslauterns Rote Teufel beendeten mit einem 3:0-Sieg Fortunas Pokal-Träume…