Verschärfungen bitter nötigFIFA will die geldgierigen Berater einschränken

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Die FIFA möchte mit verschärften Regularien für Spielerberater mehr Transparenz im Fußball-Geschäft schaffen. Hier zu sehen ist das FIFA-Logo des Hauptsitzes des Weltfußballverbandes in Zürich am 14. Oktober 2016.

Zürich – Sie sind in den meisten Fällen die Drahtzieher im Hintergrund, die millionenschwere Verträge für ihre prominenten Schützlinge aushandeln: Spielerberater.

Immer häufiger drohen Vertragsverhandlungen zwischen Vereinen und Spielern allerdings zu platzen, weil Berater durch kuriose Forderungen in den Vordergrund drängen. Prominentestes Bespiel: die Verhandlungen zwischen David Alaba (28), der durch den israelischen Berater Pini Zahavi (77) vertreten wird und dem FC Bayern München.

Zahavi soll auf unverhältnismäßige Bonuszahlungen für seine eigene Tasche bestanden haben – eine Einigung scheint Stand jetzt unvorstellbar.

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Die FIFA will nun die vor fünf Jahren gelockerten Regeln für Spielerberater wieder verschärfen und damit für mehr Transparenz sorgen.

FIFA: Runde mit Spielern und Beratern soll Klarheit schaffen

Am Donnerstag begann die dritte und abschließende Versammlung mit allen beteiligten Parteien. „Wir sind engagiert, einen Konsens und eine finale Vereinbarung zu erreichen“, sagte Emilio García Silvero, Direktor der Rechtsabteilung der FIFA. An den Beratungen sind Spieler, Klubs, Ligen und Mitgliedsverbände ebenso beteiligt wie Spielerberater.

Den Angaben von García Silvero zufolge sieht der Zeitplan vor, dass die nun begonnenen Gespräche bis maximal Februar dauern, die neuen Regeln zwischen März und Juni vom FIFA-Council verabschiedet und im September 2021 weltweit eingeführt werden. Einer der Kernpunkte der neu gefassten Regularien für Spielerberater soll die Wiedereinführung eines Lizenzsystems sein.

Die Lizenz könne nur durch die Teilnahme an Kursen erneuert werden. Ziel sei es, wieder mehr Professionalität zu erreichen. „Das ist kein Projekt gegen die Berater, sondern für die Berater. Sie spielen eine wichtige Rolle im Fußballgeschäft“, sagte García Silvero.

Spielerberater sehen Verschärfungen kritisch

Nicht alle Spielerberater seien glücklich damit, dass für die 2015 von der FIFA deregulierte Beratertätigkeit nun wieder verschärfte Bestimmungen gelten sollen. „Wir wollen ein System wieder installieren, das finanzielle Transparenz sicherstellt, und einen Standard an Grundversorgung einführen“, sagte James Kitching, FIFA-Direktor Football Regulatory.

Weitere geplante Punkte sind die Einführung einer Obergrenze für Provisionen, um „übermäßige und missbräuchliche Praktiken zu vermeiden“. Zudem soll untersagt werden, dass die Agenten gleichzeitig für andere beteiligte Parteien tätig werden, um Konflikten vorzubeugen.

Für eine größere Transparenz bei den Finanzen will der Verband ein sogenanntes Clearing House aufbauen.

Im vergangenen Jahr hatten Spielerberater offiziell 653,9 Millionen US-Dollar (rund 560 Millionen Euro) verdient, laut FIFA-Angaben viermal mehr als noch 2015. (dpa/cw)