Königsblaue AbrechnungSchalke-Star verbittert: „Letzte zwei Jahre waren die Hölle“

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Nabil Bentaleb (r.), hier am 30. Oktober mit Trainer Manuel Baum und Salif Sané, verlässt Schalke 04 nach der Saison.

von Béla Csányi (bc)

Gelsenkirchen – Er kam vor fünf Jahren für viel Geld als Hoffnungsträger, im Sommer nimmt er ablösefrei und verbittert Abschied. Die Zeit von Nabil Bentaleb (26) bei Schalke 04 geht zum Saisonende mit einem großen Knall zu Ende. In einem Interview rechnete der Mittelfeldspieler jetzt mit dem Klub ab.

  • Schalke 04: Bittere Abrechnung von Nabil Bentaleb
  • Mittelfeldspieler beklagt häufige Suspendierungen
  • Bentaleb verlässt Schalke nach fünf Jahren

Wegen vieler Verletzungen, interner Probleme und einer halbjährigen Leihe zu Newcastle United kam Bentaleb in fünf Jahren auf Schalke nur auf 107 Pflichtspiele, also rund 20 Einsätze pro Saison. Zu wenig für den hoch veranlagten Algerier, der für 19 Millionen Euro verpflichtet wurde, um einer der Stars der Bundesliga zu werden.

Nabil Bentaleb wurde bei Schalke 04 fünfmal suspendiert

Dass es nicht so kommen sollte, ist inzwischen längst bekannt. „Mich kann nach fünf Jahren auf Schalke nichts mehr schocken“, sagte Bentaleb jetzt im Gespräch mit „Sport1“: „Es war definitiv die härteste Zeit meiner Karriere.“

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Insgesamt fünfmal wurde der Linksfuß in seiner Schalker Zeit von verschiedenen Trainern suspendiert, stand immer wieder auf der Abschussrampe und spielte dann plötzlich doch noch eine Rolle. „Es fing eigentlich gut an auf Schalke“, erinnert sich Bentaleb, „die letzten zwei Jahre waren aber die Hölle.“

In der abgelaufenen Saison kam er nach einer erneuten Begnadigung auf neun Ligaspiele für Schalke 04 und holte in dieser Zeit drei Punkte mit dem abgeschlagenen Schlusslicht. In seiner ersten Spielzeit 2016/2017 hatte Bentaleb in 32 Ligaspielen noch mit neun Scorerpunkten überzeugt, in der Saison 2018/2019 erreichte er sogar noch das Achtelfinale der Champions League mit Schalke.

Nabil Bentaleb macht Aus von Christian Heidel für Schalke-Absturz verantwortlich

Laut Bentaleb, der derzeit in Lille mit einem privaten Fitness- und Konditionstrainer arbeitet, ging es mit Schalke 04 nach dem Abschied von Sportvorstand Christian Heidel (58) Anfang 2019 „nur noch bergab“.  

Das Problem: „Es kamen neue Leute, die zu viele falsche Entscheidungen getroffen haben. Der Abstieg ist brutal bitter“, so Bentaleb, der aber auch die Mannschaft nicht von einer Schuld bei der Talfahrt freisprach.

Mit Blick auf seine persönliche Rolle störe ihn allerdings, dass er immer wieder aufs Abstellgleis geriet. „Es ist nicht schön, wenn man zu unrecht suspendiert wird.“ Es habe sich angefühlt, „als würde man bestohlen. Bestohlen in seiner wertvollen Zeit als Profi-Fußballer. Ich wurde in all den Jahren leider nicht fair behandelt.“ (bc/dpa)