Gelsenkirchen – Auch der „Jahrhundertcoach“ hat’s nicht richten können: Beim Comeback des Schalker Kult-Trainers Huub Stevens (67) sind die krisengeschüttelten Gelsenkirchener am Samstag zum nächsten Negativerlebnis gestolpert: Nach dem 0:1 gegen Aufsteiger Bielefeld und nunmehr 29 Bundesliga-Partien in Folge ohne Dreier rückt der Allzeit-Negativrekord von Tasmania Berlin aus der Spielzeit 1965/66 immer näher.

„Im Moment traut niemand uns was zu. Aber im Fußball ist alles möglich. Und das ist unsere Hoffnung“, sagte Teammanager Sascha Riether (37) nach dem Spiel. „Mich würde wundern, wenn sie nicht absteigen“, fällte Sky-Experte Dietmar Hamann (47) ein drastisches Urteil über den schwer angeschlagenen Ruhrpott-Klub.

FC Schalke 04: Lothar Matthäus kritisiert Huub Stevens

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (59) wiederum kritisierte Stevens für seine Personalwahl. „Ich habe die Aufstellung heute gesehen und mit dem Kopf geschüttelt. Ich lasse sieben Abwehrspieler gegen Bielefeld spielen, wo ich gewinnen muss. Das ist nicht mehr Schalke 04, wie ich es kenne. Es ist zum Weinen“, sagte Matthäus bei Sky.

Und als wäre all das nicht schon genug, gab's für die Gelsenkirchener noch einen weiteren Nackenschlag: Kapitän Omar Mascarell (27) musste schon nach einer Viertelstunde mit einer Wadenverletzung runter, fällt womöglich länger aus.

FC Schalke 04: Jochen Schneider verhandelt mit Trainer-Kandidaten

Arminia-Kapitän Fabian Klos (33) war beim Aufsteiger der Mann des Tages: Er köpfte die Bielefelder gegen abermals erschreckend schwache Gastgeber in der 53. Minute zum dritten Saisonsieg.

Schalke taumelt derweil als Schlusslicht weiter dem Jahresende entgegen. Dass Stevens auch 2021 auf der Trainerbank der Königsblauen sitzt, ist äußerst unwahrscheinlich – der knurrige Niederländer betonte: „Ich denke, dass zwei Spiele dann reichen.“ Im DFB-Pokal wird Stevens den Krisen-Klub am kommenden Dienstag (18.30 Uhr) noch im Spiel beim Regionalligisten SSV Ulm betreuen.

Zum Bielefeld-Debakel meinte die Trainer-Legende: „Wir haben ein richtiges Abstiegskampfspiel gesehen, in dem beide Mannschaften gekämpft haben und letztendlich Bielefeld der glückliche Sieger ist. Wir haben in bestimmten Momenten Fehler gemacht, von denen sie profitiert haben.“

Unterdessen bestätigte Schalkes Sportbosses Jochen Schneider (50) vor der Partie Verhandlungen mit einem Trainer-Kandidaten. Um wen es sich handelt, wollte Schneider natürlich nicht verraten. „Schauen wir mal, das werden wir verkünden, wenn es so weit ist. Wir werden sehen“, meinte der S04-Boss.

Zuvor hatte Schneider das Seuchen-Jahr der Schalker noch einmal Revue passieren lassen. „Katastrophal“ sei 2020 gewesen. Der Schalke-Boss über die historische Niederlagenserie: „Das ist unglaublich bitter, was passiert ist. Diese unglaubliche Serie der Erfolglosigkeit schleppen wir mit uns. Aber Aufgeben ist keine Option, das wird auch nicht passieren.“