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Ex-Schalker über Krisenklub„Zu wem sollen die Jungen bitteschön aufschauen?“

Westermann_Kuranyi

Kevin Kuranyi (r.), hier im Mai 2010 im Schalke-Trikot mit Heiko Westermann, kritisiert seinen Ex-Verein.

Gelsenkirchen – Im Sommer 2018 war beim FC Schalke 04 noch alles in Ordnung: Vizemeister, Champions-League-Teilnahme, Halbfinale im DFB-Pokal. Zwei Jahre später steht der stolze Revier-Klub vor einem Scherbenhaufen. Denn was den Schalkern geblieben ist, sind vor allem Erinnerungen – Erinnerungen an glücklichere Zeiten.

Nach verkorkster letzter Saison ist nicht nur Trainer David Wagner (48) herber Kritik ausgesetzt – der ganze Verein steht unter Dauerbeschuss.

Kevin Kuranyi: „Es ist schade, was auf Schalke passiert“

Für einen Ex-S04-Profi, der in fünf Jahren 209 Spiele auf Schalke absolviert und dabei 87 Treffer (plus 42 Vorlagen) erzielt hat, ist die Situation der Königsblauen sehr besorgniserregend.

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„Es ist schade, was auf Schalke passiert. Ich leide mit den Fans, die für mich zu den besten der Bundesliga zählen, und wünsche mir, dass es in der neuen Saison bergauf geht. Schalke als Klub gehört eigentlich jedes Jahr nach Europa“, sagt Kevin Kuranyi (38) im Interview mit „Spox“.

S04-Trainer David Wagner ist für den 38-Jährigen aber in keinem Fall der Hauptverantwortliche der misslichen Lage: „Er hat in der vergangenen Saison zwei Gesichter gezeigt: in der Hinrunde ein positives, in der Rückrunde ein negatives. Es wird schwierig für ihn, das Ruder herumzureißen, aber er verdient noch eine Chance. Für die Gesamtsituation gibt es sowieso keinen Alleinschuldigen.“

Kevin Kuranyi: FC Schalke 04 hat ein Identitätsproblem – es fehlen richtige Typen

Für den in Rio de Janeiro geborenen Ex-Nationalspieler gibt es bei Königsblau ein klares Identitätsproblem: „Ich denke schon, dass sich zu wenige Spieler mit Schalke identifizieren. Es gibt welche, die sich vermutlich denken: Okay, wenn es hier nichts wird, dann kann ich wechseln und woanders mein Geld verdienen. Oder welche, die in Anbetracht ihrer Fähigkeiten zu viel verdienen und sich denken: Ich verdiene hier so viel, dass ich meinen Vertrag aussitze – wenn es klappt, klappt es und wenn nicht, nehme ich halt wenigstens die Kohle mit."

Kuranyi vermisse typische Leader-Figuren in der Mannschaft, die besonders die jungen Mitspieler mitreißen und als Vorbilder vorangehen: „Marcelo Bordon, Mladen Krstajic, Gerald Asamoah, Ebbe Sand: Wir hatten damals viele Anführer in unserer Mannschaft und im Verein, zu denen jüngere Spieler wie ich, aber auch blutjunge Eigengewächse wie Mesut Özil oder Benedikt Höwedes aufschauen konnten. Wenn ich jetzt einen Blick auf den Schalker Kader werfe, frage ich mich: Zu wem soll ein Ahmed Kutucu bitteschön aufschauen?“

Solche Hierarchien könnten den Königsblauen vielleicht den nötigen Auftrieb verschaffen, um der Krise endgültig den Rücken zu kehren.

Kuranyi hatte in seiner Karriere auch für den VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim (2016 beendete er hier seine Karriere) und Dinamo Moskau gespielt. Zudem stand er 52-mal für die deutsche Nationalmannsschaft auf dem Platz. (cw)