„Kia Havertz“Netz-Hohn für den FC Chelsea nach Havertz-Vorstellung

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Kai Havertz hat einen Vertrag über fünf Jahre beim FC Chelsea unterschrieben.

von Eric Karteusch (kart)

London – Er war das Transfer-Thema des Sommers: Kai Havertz (21). So ziemlich jeder große Verein aus Europa wollte Leverkusens Shootingstar verpflichten – schließlich machte der FC Chelsea das Rennen. Am Freitag wurde Havertz offiziell vorgestellt und schon gab es die ersten Probleme. Bei der Präsentation des 100-Millionen-Euro-Manns schrieben die Blues seinen Namen falsch und verkündeten somit den Wechsel von „Kia Havertz“.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Sofort brach Spott über den Londoner Verein aus. Ein Twitter-User schrieb unter anderem: „Ich kann es kaum erwarten, bis Kia Havertz neben Honda Ziyech, Chevrolet Pulisic und Tesla Werner spielt.“ Dennoch zeigte der Witz mit den Wortspielen eines ganz deutlich: Trotz seiner hohen Ablöse muss sich Havertz, in der mit Topstars besetzten Premier League, erst einen Namen machen.

Englische Medien vergleichen Kai Havertz mit Michael Ballack und Sergio Busquets

Die großen Schlagzeilen der Zeitungen auf den dem Sport vorbehaltenen „backpages“ gehörten am Samstag anderen, Havertz fand sich nur im Meldungsbereich. Wenn überhaupt. Die BBC fragte: „Wer ist Kai Havertz?“ Die Antwort klang immerhin verheißungsvoll: „Der neue Michael Ballack und künftige Superstar“, kurz: ein „German wunderkind“. Die Times kam nach ihrer Spurensuche bei Weggefährten und Entdeckern zu einer ähnlichen Erkenntnis: „Ein Abschluss wie Ballack, schlau wie Busquets.“

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Havertz wird's egal sein. Mit dem Wechsel zum FC Chelsea gehe für ihn ein Traum in Erfüllung, sagte der teuerste deutsche Spieler der Geschichte. Er selbst sei sehr glücklich und stolz.

Kai Havertz ist Chelseas Top-Verdiener

Der Wechsel auf die Insel ist auch finanziell ein Fortschritt für den Nationalspieler. Die Verantwortlichen vom FC Chelsea greifen für ihn tief in die Tasche, Laut der Sun verdient Havertz rund 350.000 Euro die Woche – niemand verdient bei den Blues besser. Zum Vergleich: Timo Werner (24) soll dort 190.000 Euro einstreichen, Weltmeister Oliver Giroud (33) fast schon läppische 120.000.

„Kai ist einer der besten Spieler seines Alters im Weltfußball“, sagte Klubdirektorin Marina Granovskaia (45), „er ist ein aufregendes, dynamisches Talent.“ Teammanager Frank Lampard (42) plant das größte Versprechen des deutschen Fußballs als Nummer 10 im 4-2-3-1 oder Achter im 4-3-3 ein. So oder so, Havertz werde „Dreh- und Angelpunkt“ der neuen Chelsea-Offensive sein, prophezeite die BBC.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff sieht Chancen für die Nationalmannschaft

Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff (52) schwärmte nach dem Wechsel des Offensivspielers. Havertz gehöre die Zukunft im Verein und der Nationalmannschaft. Der Wechsel sei eine Auszeichnung und Anerkennung für den deutschen Fußball. Von der Erfahrung, die Havertz, Werner und Co im Ausland sammeln würden, könne auch die Nationalmannschaft profitieren.

Kai Havertz: „Werde Bayer 04 für immer verbunden bleiben“

Während die Freude bei den Blues und beim DFB hoch war, nahmen sie in Leverkusen Havertz emotionale Abschiedsbotschaft mit Wehmut auf. „Es tut mir leid, dass ich mich nach so vielen Jahren auf diese Weise verabschieden muss“, sagte er, „ich werde Bayer 04 für immer verbunden bleiben. Wir sehen uns wieder.“

Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler (60) verabschiedete Havertz dennoch mt den besten Wünschen Richtung Premier League. Der verlorene Sohn sei „schon jetzt Weltklasse, mit Sicherheit einer der Besten, die jemals für Bayer 04 gespielt haben“, sagte er. Havertz werde „auch in der extrem fordernden englischen Liga beweisen, welch großartiger Fußballer er ist“, prophezeite Völler.

Während der Ausnahmekicker sich auf den Saisonstart am 14. September in Brighton vorbereitet, fahndet Völler fieberhaft nach Ersatz. Trainer Peter Bosz (56) will den Verlust „mit mehreren Spielern auffangen“. Die Verpflichtung des Ex-Leipzigers Patrik Schick (24) steht unmittelbar bevor. (ek/sid)