„Das ist ganz schwach“Bayern-Fans wütend auf neues Werbevideo – Nachspiel droht

sane-spot

Leroy Sané im Spot zu „Ain't no sunshine“, den die Bayern-Fans kritisieren.

München – Dass die Fußball-Stadien überall weiterhin leer sind und nur Geisterspiele stattfinden können, drückt vielen Anhängern aufs Gemüt. Mehr noch: Immer mehr Fans entfernen sich gedanklich von ihren Lieblings-Vereinen, weil sie nicht mehr Teil des Ganzen sein können. Auch die Spieler vermissen den stimmgewaltigen Anhang. Der FC Bayern setzt dieses Thema in einem Spot um, der am 26. Februar veröffentlich wurde, allerdings von den Fans schwer kritisiert wird.

  • Werbe-Spot des FC Bayern sorgt für große Kritik
  • Fans fühlen sich durch Clip missbraucht
  • Auch Paris St. Germain und AS Rom machen bei Kampagne mit

Leroy Sané, Alphonso Davies und Joshua Kimmich sprechen (von Singen kann nicht die Rede sein) den Songtext vom Bill Withers-Hit „Ain‘t no sunshine“ nach. „Es ist nicht warm, wenn ihr weg seid“, lautet beispielsweise eine Textzeile, bei der Davies verträumt in die leere Südkurve der Allianz-Arena blickt.

„Ich weiß, dass ihr bald wieder hier sein werdet“, sagt Sané, dann fährt die Kamera durch das Stadion, zeigt eine Werbebotschaft auf der Anzeigetafel, den Sponsor am Trikotärmel und einen A380, der durch die Lüfte gleitet. Hieran entzündet sich die Fan-Ärger. Inszeniert wurde der Spot nämlich von Bayern-Sponsor Quatar Airways.

Alles zum Thema Paris Saint-Germain

Anhänger laufen bei Twitter Sturm gegen den Bayern-Spot

„Warum sich einige Fans vom Profi-Fußball abwenden? Weil der FC Bayern denkt, es wäre eine gute Idee, an seine Anhänger zu denken und gleichzeitig für Qatar Airways zu werben“, schreibt ein User bei Twitter.

„Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass es hier vordergründig um die Fans geht, das ist ganz schwach“, schreibt ein weiterer Fan. Oder: „Liebe Fans, wir vermissen euch so sehr, dass wir gar keinen eigenen Spot drehen konnten, sondern das Feld unserem hochgeschätzten Geschäftspartner aus dem Land ohne Sklaven oder Menschenrechtsverletzungen überlassen. Freut euch gefälligst“.

Noch deutlicher wird es, wenn man den zeitgleich erschienenen Spot von Paris St. Germain, in dem Neymar, Kylian Mbappe, Keylor Navas und Mauro Icardi im gleichen Stil agiert, sieht. Auch beim AS Rom, ebenfalls ein Verein, der von der Fluglinie unterstützt wird, geben Edin Dzeko, Henrikh Mkhitaryan und Chris Smalling die „Sänger“.

Fans des FC Bayern kritisieren Zusammenarbeit mit Katar schon lange

Nach Informationen der FAZ soll Qatar Airways dem Rekordmeister jährlich deutlich mehr als zehn Millionen Euro zahlen. Begleitet wird diese Zusammenarbeit aber vom ersten Tag an von teilweise heftiger Kritik auch aus den eigenen Reihen. Immer wieder finden Teile der Bayern-Fans Gehör oder verschaffen sich Aufmerksamkeit.

Besonders unpassend wirkt der Spot in Zusammenarbeit mit der Katar-Firma, nachdem gerade erst bekannt geworden ist, dass seit der WM-Vergabe vor zehn Jahren 6500 Arbeiter aus fünf asiatischen Ländern im Emirat gestorben sind.

Wettbewerbszentrale wirft FC Bayern Schleichwerbung vor

Möglicherweise hat der einminütige Clip nun sogar noch ein Nachspiel. Martin Bolm, Rechtsanwalt bei der „Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs“, sagt der FAZ: „Aus meiner Sicht liegt hier eine Schleichwerbung vor“.

Der Tweet hätte als Werbung gekennzeichnet sein müssen, „weil er nach außen davon handelt, wie sehr der FC Bayern seine Fans im Stadion vermisst, aber dem Nutzer werbliche Bilder ,unterschiebt', die in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit diesem vordergründigen Thema stehen“. Werbung müsse nach geltendem Recht eindeutig als solche erkennbar sein. Das sei in dem Fall nicht gegeben.