„Besser als gegen Brasilien“Die Stimmen der Barcelona-Bezwinger

Thomas Müller Barcelona

Der FC Bayern demütigte den FC Barcelona am Freitagabend mit 8:2. Nun stehen die Münchner im Halbfinale der Champions League.

von Eric Karteusch (kart)

Lissabon – Es war eine Gala der besonderen Art: Mit 8:2 fertigt der FC Bayern den spanischen Top-Klub Barcelona mit Superstar Lionel Messi (33) ab. Zeitweise erinnerte das Schützenfest von Lissabon an das 7:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Brasilien 2014.

Auch damals trug sich Thomas Müller (30) in die Torschützenliste ein. Der bayerische Weltmeister selbst aber keine Gemeinsamkeiten: „Gegen Brasilien hatten wir es nicht so unter Kontrolle. Damals waren wir gut, aber es ist einfach passiert. Diesmal wollten wir den Gegner beherrschen, wir wollten dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Wir waren einfach dominant.“

Champions League: Thomas Müller jagt Rekorde

Die Partie gegen Barcelona war Müllers 113. Einsatz in der Champions League. Er ist damit alleiniger deutscher Rekordspieler und löst seinen ehemaligen Kapitän, Philipp Lahm (36), endgültig von der Spitze ab. Durch seinen Doppelpack gegen die Katalanen entwickelt sich Müller zum Barca-Schreck. Insgesamt erzielte er bereits fünf Treffer gegen das Star-Ensamble – kein anderer Spieler traf so oft in der Champions League gegen das spanische Schwergewicht. Nun steht Müller bei 23 Toren in K.o.-Spielen der Champions League. Nur zwei Spieler konnten bislang mehr verbuchen als das Münchner Eigengewächs – Cristiano Ronaldo (35) erzielte 67 Treffer, Messi 47.

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Auch Bayern-Trainer Hansi Flick (55) zeigte sich angesichts der Leistung seines Teams voll des Lobes: „Wir können uns nun an einem hervorragenden Spiel von uns erfreuen. Ich muss der ganzen Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen. Die Intensität über 90 Minuten so hochzuhalten, ist einfach top. Das ist unsere Mentalität, dafür stehen wir. Das ist ein absoluter Teamgedanke.“

Joshua Kimmich hat kein Mitleid mit Lionel Messi

Joshua Kimmich (25) fand nach dem Spiel noch nicht die richtigen Worte. Für ihn war es schwierig, das Geschehene zu realisieren. „Dass wir gegen Barcelona 8:2 gewonnen haben, ist schwer zu begreifen. Am Ende ein unglaubliches Ergebnis. Das ist überragend. Das zeigt, was wir für eine Qualität im Kader haben“, sagte der Rechtsverteidiger.

Auf die Frage von Skys Field-Reporter Patrick Wasserziehr (54), ob er Mitleid mit Messi habe, entgegnete Kimmich nur trocken: „Nein“.

Leon Goretzka: „Hat mir auch ein bisschen Spaß gemacht“

Anders reagierte Bayerns Mittelfeldspieler Leon Goretzka (25) auf die Frage von Wasserziehr. „Wehgetan hat mir das nicht. Es hat mir auch ein bisschen Spaß gemacht“, sagte Goretzka.

Ganz begreifen konnte es Goretzka aber selbst auch noch nicht: „Wir sind natürlich sehr euphorisch. Das ist etwas ganz besonderes. So richtig wird uns das wohl erst in den nächsten Tagen klar.“

Oliver Kahn meldet sich über Twitter zu Wort

Auch Bayerns Vorstand, Oliver Kahn (51), war nach dem Spiel zunächst sprachlos. Am Samstag meldete sich der ehemalige Nationaltorhüter zu Wort. „Erst jetzt realisiere ich, was wirklich gestern passiert ist im Estádio da Luz“, schrieb Kahn in einem auf englisch verfassten Tweet.

„Was für eine unglaubliche Champions-League-Nacht - wir werden uns noch lange an sie erinnern. Ich bin so stolz auf dieses Team. Danke Jungs für diese atemberaubenden 90 Minuten“, schwärmte der Titan. Der FC Bayern trifft im Halbfinale des Finalturniers am kommenden Mittwoch auf Manchester City oder Olympique Lyon.

Enttäuschung beim FC Barcelona

Des einen Freud, des anderen Leid. Im Gegensatz zu den Münchnern ist die Stimmung beim FC Barcelona mehr als getrübt. Gerard Piqué (33) ließ nach dem Spiel seinem Frust freien Lauf und forderte Konsequenzen: „Es ist nicht das erste, zweite oder dritte Mal, dass so etwas passiert. Es ist sehr hart, aber ich hoffe, dass es hilft. Wir müssen alles analysieren. Der Verein braucht Veränderungen und ich rede nicht vom Trainer oder von gewissen Spielern.“

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Der Weltmeister von 2010 schloss auch den eigenen Rücktritt nicht aus: „Der Verein braucht strukturelle Verbesserungen. Wenn frisches Blut kommt, bin ich der Erste, der seine Position freiwillig abgibt. Wir müssen schauen, was das Beste für Barcelona ist.“