Wirbel beim Sieg in SalzburgBayerns Salihamidzic spricht bei Alaba vom Super-GAU

Alaba-Shirt

David Alaba engagiert während der Partie des FC Bayern bei Red Bull Salzburg.

Salzburg – Der FC Bayern München ist schon wieder in allen Wettbewerben voll auf Kurs. In der Bundesliga ist der Quintuple-Champion pünktlich zum Hit gegen Borussia Dortmund am Samstag wieder an der Spitze, in der Champions League hat der Titelverteidiger nach dem 6:2-Sieg bei Red Bull Salzburg schon nach dem dritten Spieltag fünf Punkte Vorsprung. Es riecht alles nach vorzeitigem Einzug ins Achtelfinale.

Red Bull Salzburg machte FC Bayern lange Mühe

Am Dienstagabend leistete zunächst die Konkurrenz die perfekte Vorlage. Das 1:1 im frühen Spiel der Gruppe A zwischen Lokomotive Moskau und Atletico Madrid war ganz nach dem Geschmack der Münchner. Dennoch wirkten die Bayern in der Anfangsphase bei Red Bull Salzburg schläfrig. Mergim Berisha bestrafte die Passivität schon in der 4. Minute mit der 1:0-Führung der Gastgeber.

Der Elfmeter, der den Münchnern in der 12. Minute nach angeblichem Foul an Lucas Hernandez zugesprochen wurde, wurde vom Video-Schiedsrichter kassiert. Der vermeintliche Ausgleich von Serge Gnabry wegen Abseitsstellung nicht gewertet (16.). Manuel Neuer verhinderte mit einer starken Parade das 2:0 von André Ramalho (17.).

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Müller-Tor

Thomas Müller feiert mit seinen Kollegen die 2:1-Führung kurz vor der Halbzeitpause.

Robert Lewandowski und Thomas Müller drehen Partie

Doch dann lief es besser für die Bayern. Nach einem Foul an Thomas Müller gab es aber wirklich Strafstoß. Robert Lewandowski verwandelte zum 1:1-Ausgleich (21.). Thomas Müller knallte kurz vor der Halbzeitpause den Ball aus spitzem Winkel vor das Tor, Rasmus Kristensen fälschte den Ball unglücklich zum 2:1 für die Bayern ins eigene Tor ab.

RB Salzburg schlägt mit Joker-Tor zurück

Doch der Titelverteidiger schaffte es nicht, die Vorentscheidung zu erzwingen. Die Strafe gab's vom eingewechselten Masaya Okugawa, der in der 66. Minute zum 2:2 ausglich. Aber in der Schlussphase drehte die Flick-Truppe dann doch auf. Erst hatte Jerome Boateng nach einer Kimmich-Ecke per Kopf die passende Antwort zur erneuten Bayern-Führung (79.). Leroy Sané legte mit einem Traum-Tor zum 4:2 noch einen nach (83.). Und schließlich bewies auch nochmal Lewandowski Köpfchen (88.). Hernandez schraubte das Ergebnis dann doch ein wenig zu hoch auf 6:2 (90.+2).

Boateng

Jerome Boateng feiert mit Joshua Kimmich sein Kopfball-Tor.

Der 14. Champions-League-Sieg in Folge (elf davon unter Hansi Flick) macht die Tür zum Achtelfinale weit auf. „Wir hatten gute Phasen und schlechte Phasen, auch in der zweiten Halbzeit. Am Ende haben wir aber noch mal eine ganze Schippe draufgelegt und dann letztlich auch verdient gewonnen,“ sagte Jerome Boateng. Leroy Sane fügte hinzu: „Wir haben uns schwerer getan, als das Ergebnis aussagt.“

Hansi Flick vertraut weiterhin auf David Alaba

Trotz des fulminanten Auswärtssiegs war auch in Salzburg der Wirbel um das zurückgezogene Vertragsangebot für Abwehrmann David Alaba (28) Hauptgesprächsthema. Trainer Hansi Flick (55) war vor dem Anpfiff noch zuversichtlich, dass die Diskussion seine Mannschaft „nullkommanull“ belaste. „David ist ein sehr wichtiger Spieler für die Mannschaft. Er ist ein Teil der Mannschaft, führt die Mannschaft mit seinem Charakter auf und neben dem Platz und ist in der Mannschaft beliebt. Er ist für uns ein wichtiger Partner im Team. Das trifft uns heute nicht groß.“

hasan

Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic fand vor der Partie in Salzburg harte Worte.

Hasan Salihamidzic sieht keine Zukunft mehr für David Alaba beim FC Bayern

Wenn man allerdings Sportvorstand Hasan Salihamidzic (43) vor der Partie so zuhörte, wusste man, wie verhärtet die Fronten zwischen dem Nationalspieler und seinem Verein sind. „Brazzo“ verriet, dass der FC Bayern David Alaba vor zehn Tagen in der letzten Verhandlungsrunde ein finanziell verbessertes Angebot vorgelegt hat. „Wir haben David und seinen Berater informiert, dass wir das Angebot zurückziehen werden, wenn die Frist abgelaufen ist. Das haben wir getan. Ich habe am Samstag nochmal mit seinem Berater gesprochen und am Sonntag nochmal das Gespräch mit David gesucht, weil ich wissen wollte, was los ist. Aber es kam nicht mehr viel.“

Hasan Salihamidzic zum Fall Alaba: „Wir sind auch ohne ihn gut besetzt“

Damit ist für die Bosse das Thema definitiv beendet. „Im Leben und im Fußball soll man nichts ausschließen. Ich weiß nicht mehr, wie wir zurück- und zusammenfinden sollen. Wir müssen uns damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird. Wir haben auch noch Jérôme (Boateng, Anm. d. Red.), wir haben Benji (Pavard), wir haben Niklas (Süle), wir haben Lucas (Hernández), auch Javi (Martínez), der diese Position spielen kann. Deswegen sind wir da total gut besetzt.“

Salihamidzic: Bayern wollte Alaba mit Sané tauschen

Dass Alaba, wie dieser durchblicken ließ, von Bayern-Seite ein Tausch mit Leroy Sané zu Manchester City angeboten wurde, bestätigte Salihamidzic. Aufgrund der durch Corona bedingten finanziellen Einbußen habe in der zurückliegenden Transferperiode „jeder Klub nach Konstrukten“ gesucht. Er habe ein Tauschgeschäft „kurz mit seinem Berater Pini Zahavi diskutiert“, das sei jedoch schnell vom Tisch gewesen. Alaba hatte diesen Vorschlag am Montag als „Schlag ins Gesicht“ bezeichnet.

Verlässt Alaba den FC Bayern nun im Winter?

Eins ärgert die Münchner nun doch sehr: „David ist ja im Sommer ablösefrei. Wenn so ein Spieler den Klub am Ende der Saison ablösefrei verlässt, ist das ein Super-GAU.“ Denkbar wäre daher eine Trennung in der Winterpause, damit die Bayern doch noch einen Transfer-Erlös einstreichen können.