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Wirbel um Problem-AnreiseBayern-Aufschrei ist Arroganz und fehlende Demut

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Hansi Flick und Robert Lewandowski vom FC Bayern München bei der Ankunft am Flughafen Doha am 6. Februar 2021.

Köln – Die Reise zur Klub-WM in Katar wurde für Bayern München zum strapaziösen Ärgernis. Nach dem Sieg bei Hertha BSC verzögerte sich die Abreise wegen einer fehlenden Starterlaubnis um mehr als sieben Stunden. Vereins-Boss Karl-Heinz Rummenigge schoss deshalb verbal scharf um sich. Schließlich fühlen sich die Münchner als wichtiger Vertreter für Deutschland. Ein Kommentar.

Während sich die Münchner Spieler beim mühsamen 1:0-Sieg am Freitagabend (5. Februar) in Berlin noch arg zurückhielten, lud die Abteilung Attacke tags drauf richtig durch. Ein „Skandal ohne Ende“, eine „Unverschämtheit der Verantwortlichen“, ein „Schildbürgerstreich“ sei es gewesen, was sich am BER abgespielt habe, wüteten der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge (65) und Ehrenpräsident Uli Hoeneß (69). Man fühle sich „von der brandenburgischen Politik total verarscht“.

Ja, die Fußball-Profis mussten nach einem anstrengenden Bundesliga-Duell sieben Stunden in einem Flugzeug ausharren. Das jedoch nicht in der Holzklasse, sondern in den Luxus-Sitzen mit viel Beinfreiheit, eigenem TV, Getränken und Verpflegung.

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FC Bayern sollte auch Fehler in Terminplanung gestehen

Natürlich sind solche Umstände ärgerlich, und sicherlich war es auch kleinkariert von den Behörden. Dass jetzt am Ende diskutiert wird, ob die Startfreigabe um 23.59 Uhr oder um 0.03 Uhr erbeten wurde, ist nur ein Hinweis auf die Fehler in der zu eng geschnürten Terminplanung. Bei einem Spielbeginn um 19 Uhr wäre am Ende genug Puffer gewesen, um rechtzeitig zu starten.

Profi-Fußball ist von Wirklichkeit total entrückt

Was das Poltern des Triple-Gewinners vielmehr schonungslos offenbart, ist die wieder einmal komplett von der Wirklichkeit entrückte Haltung des Profi-Fußballs. In der Bevölkerung wächst der Unmut gegen die Lockdown-Maßnahmen, viele Bürger sitzen seit dem Spätherbst zu Hause, bangen um ihre Arbeitsstellen und hoffen, dass die Infektionszahlen endlich so weit sinken, dass wieder ein halbwegs normales Leben möglich ist.

Die Profi-Fußballer sind von all dem wenig betroffen. Dort geht der Zirkus munter weiter. Man fliegt weiter durch die Gegend und genießt die Privilegien. Karl-Heinz Rummenigge fiel zuletzt vor allem dadurch auf, dass er seine Maske im Stadion meist auf Halbmast unter der Nase trägt. Und nun der Aufschrei wegen einer Flugverspätung.

FC Bayern sollte lieber das Turnier in einem umstrittenen Wüstenstaat kritisieren

Dabei sollte auch niemand vergessen, dass der FC Bayern einen Trip in einen Wüstenstaat mit fragwürdiger Menschenrechtslage, in dem Arbeiter ausgebeutet werden und Kritiker willkürlich inhaftiert werden, unternommen hat. Dort veranstaltet der ebenfalls von Skandalen überzogene Weltverband FIFA ein Turnier mit zweifelhafter Bedeutung.

Hätte der Rekordmeister – auch angesichts der Termindichte – auf die Teilnahme an einem Kommerz-Wettbewerb in diesem Land verzichtet, wäre es ein starkes Signal gewesen. Stattdessen wird nun eine verweigerte Starterlaubnis zum Skandal heraufbeschworen.

Auch Jürgen Klopp forderte eine Sondergenehmigung

In den vergangenen Tagen fiel übrigens auch Liverpools Trainer Jürgen Klopp ähnlich auf. Der kann nicht verstehen, dass für sein Team keine „angemessene“ Sondergenehmigung für die Einreise zum Champions-League-Spiel gegen RB Leipzig erteilt werde. Sich lauthals zu beschweren, wenn man einmal keine Extrawurst bekommt, zeugt von fehlender Demut, ja fast schon von Arroganz.