Wie sind die reingekommen?DFL bestraft FCH: 50 Personen bei Relegation im Stadion

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Kuriose Szene: Nach etwa einer Stunde tauchten in der Heidenheimer Voith-Arena plötzlich 50 Personen auf der Tribüne auf.

von Anton Kostudis (kos)

Heidenheim – Riesen-Erleichterung an der Weser! Werder Bremen hat seine Katastrophen-Saison im allerletzten Moment gerettet und den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen. Dank eines 2:2-Unentschiedens im Relegations-Rückspiel beim Zweitliga-Dritten 1. FC Heidenheim haben die Norddeutschen den zweiten Abstieg der Klubhistorie abgewendet.

Aber was war das für eine Zitter-Partie! Werder-Trainer Florian Kohfeldt (37) fielen nach dem Schlusspfiff gleich mehrere Steine vom Herzen. „Es ist ein unglaublicher Druck, der von uns abfällt. Was wir dieses Jahr erlebt haben, passt in fünf Jahre“, sagte ein sichtlich gezeichneter Kohfeldt, der auch eine Botschaft an alle Werder-Mitarbeiter hatte: „Sorry, für die Scheißsaison. Aber hey, am Ende sind wir erstklassig.“ Der Werder-Coach abschließend: „Ist mir scheißegal, wie wir heute gespielt haben.“

FCH-Coach Frank Schmidt: „Ordentlich einen hinter die Binde kippen“

Grenzenlose Enttäuschung herrschte derweil bei den Heidenheimern um Kult-Coach Frank Frank Schmidt (46), die sich im Hinspiel vier Tage zuvor in einer wahren Regenschlacht noch ein 0:0 in beim Favoriten erkämpft hatten. Am Ende fehlte dem FCH ein einziges Tor zur Bundesliga.

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„Es ist brutal. Auch heute war wieder alles möglich. Aber wir wollen uns jetzt nicht als Verlierer fühlen. Dennoch müssen wir das jetzt erst mal verarbeiten“, meinte FCH-Trainer Schmidt, der erklärte, wie er die Enttäuschung bekämpfen will: „Das Einzige, was jetzt hilft, ist ordentlich einen hinter die Binde zu kippen. Dann wird es zwar morgen noch schlimmer, aber was soll’s.“

Werder Bremen rettet sich und bleibt in der 1. Bundesliga

Pechvogel des Abends war ausgerechnet ein Ex-Bremer: Heidenheims Abwehrmann Norman Theuerkauf (33) – der von 2003 bis 2008 zunächst in der Werder-Jugend und anschließend für die zweite Mannschaft der Norddeutschen aufgelaufen war – bugsierte die Kugel bei einem Klärungsversuch bereits nach zweieinhalb Minuten per Bogenlampe ins eigene Tor.

Den frühen Rückstand egalisierte Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst (24) in der 85. Minute. Im Anschluss warf der Underdog noch einmal alles nach vorn.

Ludwig Augustinsson wird Werder Bremens Relegationsheld

Doch dann traf Ludwig Augustinsson (26) in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 für die Gäste – zuvor hatte erneut Theuerkauf den Ball vertändelt. Kleindienst stellte per Elfmeter in der siebten Minute der Nachspielzeit noch per Elfmeter auf 2:2 – doch das war am Ende zu wenig. „Das ist natürlich extrem bitter. Bremen schafft es durch zwei Unentschieden. Wir kommen zweimal gut zurück. Am Ende fehlen uns vielleicht die Zeit und das Spielglück. Aber es bringt nichts. Wir haben es nicht geschafft. Aber wir können stolz sein und haben Großes erreicht“, meinte Doppeltorschütze Kleindienst. Über den unglücklichen Auftritt seines Teamkollegen Theuerkauf meinte der Angreifer: „Das passiert. Er macht das ja nicht mit Absicht. Das nimmt ihm niemand krumm.“

Nach dem Schlusspfiff lagen sich so die Bremer jubelnd in den Armen und feierten die Gerade-noch-Rettung. Routinier Claudio Pizarro (41), der die Werderaner verlassen wird, wurde von seinen Kollegen hochleben gelassen.

„Wenn man sieht, was für eine Saison wir gehabt haben, dann ist das natürlich eine große Erleichterung“, meinte Werder-Kapitän Davy Klaassen (27). „Ich denke, alle können ein bisschen Urlaub gut gebrauchen. Wir sind alle stolz, das wir kommende Saison in der Bundesliga spielen. Aber dann ist klar, dass wir es besser machen müssen.“

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DFL bestraft Heidenheim: Plötzlich Zuschauer beim Geisterspiel

Für Verwirrung hatte unterdessen eine Szene in der 64. Minute gesorgt, als plötzlich etwa 50 Personen in Heidenheimer Fan-Kluft auf der Tribüne auftauchten (unter anderem auch Spielerfrauen).

Woher diese Menschen kamen, blieb zunächst unklar. Die DFL sprach in einer offiziellen Mitteilung von einer „Gruppe von Mitarbeitern des Klubs und Familienangehörigen der Spieler“. Die Personen wurden von Ordnern nach wenigen Augenblicken aber wieder der Tribüne verwiesen.

Die DFL belegte die Heidenheimer am Freitag nun mit einer Geldstrafe. Der Verein habe „offenkundig gegen das medizinisch-organisatorische Konzept der Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb verstoßen“, teilte die Liga-Vereinigung mit. Welche Summe der FCH berappen muss, wurde nicht bekannt. Die Heidenheimer haben nun fünf Tage Zeit, um Einspruch gegen die Strafe zu erheben.