Entscheidung für anderen VerbandTop-Talent vom FC Bayern zeigt DFB die kalte Schulter

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Der erst 17-jährige Jamal Musiala (r.) vom FC Bayern München will künftig für die englische Nationalelf spielen. Hier jubelt er mit Teamkollege Leon Dajaku im Drittliga-Spiel des FC Bayern II am 10. Oktober gegen den KFC Uerdingen.

von Anton Kostudis (kos)

München – Beim FC Bayern München hat Top-Talent Jamal Musiala (17) in dieser Saison schon für mächtig Furore gesorgt. Unter anderem mit zwei Bundesliga-Toren – beim denkwürdigen 8:0 gegen den FC Schalke 04 am ersten sowie beim 5:0 gegen Eintracht Frankfurt am fünften Spieltag. Jetzt hat der junge Offensivmann eine wegweisende Entscheidung für seine weitere Karriere getroffen – und sorgt damit für lange Gesichter beim DFB.

Denn der Youngster hat sich für eine Laufbahn in der englischen Nationalmannschaft entschieden. Musiala, Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers, wurde in Stuttgart geboren, wuchs anschließend aber in England auf, daher besitzt er beide Staatsbürgerschaften.

Nun steht Musiala vor seinem Debüt für die englische U21, er wurde für das EM-Quali-Spiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Andorra erstmals in den Kader berufen.

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Jamal Musiala vom FC Bayern München will für England spielen

Kurios: Der Offensivspieler, der auf der Insel in den Jugend-Mannschaften des FC Southampton und FC Chelsea spielte, hat bereits Länderspiele für beide Verbände absolviert: Neben 20 Einsätzen für die U15, U16 und U17 der „Three Lions“ hatte er zwischenzeitlich auch zweimal das Trikot der deutschen U16-Auswahl getragen. Nun der endgültige Schritt zum englischen Verband.

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DFB-Nachwuchs-Cheftrainer Meikel Schönweitz bedauert die Entscheidung des Bayern-Youngsters Jamal Musiala.

Meikel Schönweitz (40), Nachwuchs-Cheftrainer beim DFB, sagte bei Sport1: „Wir haben uns, auch aufgrund seiner DFB-Vergangenheit, natürlich mit Jamal Musiala beschäftigt und ihm eine Perspektive beim DFB aufgezeigt. Allerdings hat er uns klar signalisiert, dass er seine Zukunft momentan in den englischen Nationalmannschaften sieht. Diese Meinung akzeptieren wir und wünschen ihm alles Gute für seinen sportlichen Weg.“

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Jamal Musiala (l.) sammelte beim FC Bayern München in der laufenden Bundesliga-Saison fünf Joker-Einsätze – und erzielte dabei zwei Tore. Hier jubelt er mit Eric Maxim Choupo-Moting im Erstrunden-Spiel des DFB-Pokals gegen den 1. FC Düren.

Bis Musiala für das A-Team der Engländer debütiert, könnte er den Verband theoretisch noch einmal wechseln. Das allerdings sieht DFB-Coach Schönweitz kritisch: „Solche Nationen-Wechsel sollten mit Bedacht vorgenommen werden. Sie sind nicht unkompliziert und neben der moralischen Komponente durch rechtliche Grenzen limitiert, zum Beispiel was Spielberechtigungen, Staatsbürgerschaften oder das Festspielen für eine Nation angeht.“

Unter FCB-Coach Hansi Flick (55) war Musiala in der laufenden Bundesliga-Saison zu fünf Joker-Einsätzen über insgesamt 81 Minuten gekommen. (kos)