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„Richtig, richtig stark“Lob von Löw: DFB-Notnagel plötzlich ganz heißer EM-Kandidat

Can-Löw-Rumänien

Emre Can (l.), hier mit Amin Younes am 23. März beim Training des DFB-Teams in Düsseldorf, gilt mittlerweile als heißer Kandidat auf einen Platz im EM-Kader Joachim Löws.

Bukarest – Emre Can (27) stand zuletzt auf der Liste der sicheren EM-Kandidaten nicht unbedingt weit oben. Doch das hat sich binnen weniger Tage komplett geändert. In Rumänien überzeugte der Dortmunder am Sonntag (28. März) beim 1:0-Sieg in der WM-Qualifikation mit seiner Dynamik und unerwarteter Technik auf der linken Abwehrseite der Viererkette.

  • Deutschland siegte in der WM-Qualifikation in Rumänien
  • Emre Can überzeugte als Linksverteidiger in der Viererkette
  • Dynamik des Dortmunder Profis imponierte Bundestrainer Joachim Löw

Erst streichelte er den Ball mit der Sohle und drehte sich dabei rückwärts, dann folgte direkt vor der Bank von Joachim Löw auch noch ein gelungener Hackentrick. An der Kraft und Dynamik des Dortmunders in der Abwehrarbeit gab es noch nie Zweifel. Dazu sorgte der Allrounder auch noch für Vorwärtsdrang auf der linken Seite.

Mit seinem zweiten gelungenen Auftritt als Nothelfer auf der linken Abwehrseite hat sich Can zum exakt richtigen Zeitpunkt in den Kreis der sicheren EM-Kandidaten gespielt. Das fiel auch Joachim Löw (61) positiv auf.

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Emre Can wird von Joachim Löw gelobt

„Ich fand, dass er sehr gut gespielt hat, vor allem im Spiel nach vorne, weil er dann doch dynamisch aus der Abwehr immer wieder ins Mittelfeld ging, den Gegner gebunden hat. Er war sehr ballsicher, körperlich sehr stark“, lobte der Bundestrainer. „Der Emre war links richtig, richtig stark“, fügte Löw über seinen derzeit einzigen BVB-Profi an.

Dabei war es nur eine Kette von Unannehmlichkeiten, die Can zum Auftakt der Nationalmannschaft ins EM-Jahr auf die linke Außenbahn brachten. Robin Gosens (26) von Atalanta Bergamo plagen Muskelprobleme. Der Leipziger Marcel Halstenberg (29) musste nach einem Backgammon-Spiel mit dem corona-infizierten Jonas Hofmann (28) abreisen.

Jonas Hector (30) vom 1. FC Köln hatte seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft im Oktober 2020 verkündet. Und Philipp Max (27) erwies sich beim schlimmen 0:6 in Spanien im vergangenen November als Absicherung für Leroy Sané (25) auf der Außenbahn als international noch zu unerfahren. Can war plötzlich die Backup-Lösung, auf die sich Löw in einem Engpass verlassen konnte.

Erfahrung ist ein Trumpf des ehemaligen Juve-Profis. In der öffentlichen Wahrnehmung läuft er oft unter dem Radar. Dabei spielte der gebürtige Frankfurter in seiner Karriere schon für mehrere Top-Klubs: FC Bayern München, FC Liverpool und eben Juventus Turin stehen in seiner Fußballer-Vita.

Im Nationalteam debütierte Can im September 2015 gegen Polen (3:1) in der EM-Qualifikation – übrigens als rechter Verteidiger. Beim Confed-Cup-Sieg 2017 stand er in allen fünf Partien auf dem Platz.

Emre Can hat nicht viel Erfahrung bei großen Turnieren

Seine sonstigen Turnier-Erfahrungen sind bescheiden. 2016 gehörte er zum EM-Kader. Als er im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) für den verletzten Sami Khedira (33) in der defensiven Mittelfeldzentrale neben Bastian Schweinsteiger (36) ran musste, zeigte er eines der schwächsten seiner nun insgesamt 32 Länderspiele. 2018 beim WM-Debakel fehlte er verletzt, was aber kein Karrierenachteil war.

Auch in Dortmund fällt sein Name schnell, wenn das wankelmütige BVB-Team einen Stabilisator sucht. „Auf welcher Position sehe ich mich? Ich sehe mich als zentraler Spieler, Innenverteidiger, defensiver Mittelfeldspieler“, sagte Can vor seinem ersten Aushilfseinsatz auf links vergangene Woche gegen Island (3:0).

Auf seiner Lieblingsposition als Sechser ist die Konkurrenz in Joshua Kimmich (26), Leon Goretzka (26), Toni Kroos (31) und Ilkay Gündogan (30) aber riesig. „Ich werde immer alles geben“, fügte Can an – und ließ Taten folgen.

Als Innenverteidiger kam er auch zu einem unliebsamen Rekord. 2019 sah er in Estland nach 15 Minuten die schnellste Rote Karte in der deutschen Länderspielgeschichte. Er musste selbstlos einen Patzer von Nebenmann Niklas Süle (25) ausbügeln.

Jetzt ist die Links-Variante eine echte EM-Option und weckt Erinnerungen an Löws erfolgreiches Projekt mit Benedikt Höwedes (33) als umgeschulten Außenverteidiger beim WM-Triumph 2014 in Brasilien. „Es war jetzt nicht geplant, dass Emre links spielt. Das hat er gut gemacht, sehr gut“, sagte Löw. (dpa)