„Ekelhaft und verlogen“EM: UEFA verbietet Regenbogen-Banden doch – Fans fassungslos

Regenbogen-Werbung von Volkswagen beim EM-Achtelfinalspiel zwischen Wales und Dänemark

EM-Sponsor Volkswagen gehörte zu den Unternehmen, welche ihre Werbung bei den jüngsten Achtelfinal-Partien in Regenbogenfarben leuchten ließ – wie hier beim Duell zwischen Wales und Dänemark am 26. Juni in Amsterdam.

von Anton Kostudis (kos)

Köln. Neuer Regenbogen-Wirbel bei der EM! Nachdem bei den jüngsten Achtelfinal-Partien die Werbebanden in den Arenen in den bekannten Anti-Diskriminierungs-Farben erstrahlt hatten, wird das bei zwei Viertelfinal-Spielen nun nicht der Fall sein. Die UEFA untersagte seinen Sponsoren, die Banden bei den Partien im russischen St. Petersburg am Freitag (2. Juli, Schweiz gegen Spanien, ab 18 Uhr/ZDF & MagentaTV) sowie am Samstag im aserbaidschanischen Baku (Tschechien gegen Dänemark, ab 18 Uhr/ARD& MagentaTV) in Regenbogenfarben erleuchten zu lassen.

Volkswagen und andere Unternehmen wie booking.com und Just Eat (in Deutschland: Lieferando) hatte jüngst auf bunte Werbung gesetzt, um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Toleranz zu setzen. Doch die UEFA ist nun offenbar eingeknickt.

UEFA untersagt Regenbogen-Werbung bei EM-Spielen in Baku und St. Petersburg

„Aufgrund von Bedenken der UEFA im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan hat der Verband uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Bespielung der Werbebanden in Regenbogenfarben in St. Petersburg und Baku nicht möglich sei“, teilte Volkswagen mit. Weiter heißt es vom deutschen Auto-Riesen: „Diese Entwicklung bedauern wir.“ Volkswagen habe ein „deutliches Zeichen pro Vielfalt“ setzen wollen.

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Bei den übrigen Viertelfinal-Partien in München am Freitag (Belgien gegen Italien, 21 Uhr/ZDF & MagentaTV) sowie tags darauf in Rom (Ukraine gegen England, 21 Uhr/ARD & MagentaTV) sollen die Werbebanden unterdessen bunt in den Regenbogen-Farben leuchten dürfen.

Baku und St. Petersburg hatten keine Achtelfinal-Spiele ausgerichtet.

EM-Eklat um Regenbogen-Arena in München

Im Netz sammelten sich schnell viele kritische Kommentare. „Die UEFA ist ein kompletter Witzverein, der vor autokratisch geführten Ländern einknickt“, schrieb ein Fan auf Twitter. „Die UEFA respektiert den Regenbogen. Manchmal“, kommentierte ein anderer. „Wie lächerlich willst du dich machen?“ lautete eine Twitter-Frage eines weiteren Fans. Mit beißendem Spott schrieb ein User: „Wahnwitzige Idee: Beim nächsten Mal die ,rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan´ vorher prüfen und gegebenenfalls für andere Spielorte entscheiden?“

Ein anderer Fan schrieb verbittert: „Ich bin raus. Was seid ihr bloß für ein verlogener Haufen. Menschen dürfen an Corona krepieren, da man die Stadien füllen will. Jetzt die Nummer. Ekelhaft, widerwärtig und verlogen.“

In München hatte es bereits einen ersten EM-Eklat um die Regenbogen-Farben gegeben. Die UEFA hatte einen Antrag der Stadt abgelehnt, die Arena beim letzten Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Ungarn (2:2) bunt anzuleuchten. Stattdessen hatten viele Fans Regenbogen-Fahnen und Banner ins Stadion gebracht, um so gegen Ausgrenzung und für gesellschaftliche Vielfalt zu demonstrieren. (kos)