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„Tag schwer beschädigt“Beamte attackiert: Fan-Randale überschattet Dresden-Aufstieg

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Dynamo Dresden kehrt in die 2. Bundesliga zurück. Doch die Aufstiegs-Party am 16. Mai wurde von schweren Fan-Ausschreitungen rund um das Stadion überschattet.

von Anton Kostudis (kos)

Dresden – Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Sonntag, 15. Mai  das letzte Heimspiel von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden gegen Türkgücü München abgesichert. Im Laufe des Sonntags kamen immer mehr Anhänger zum Stadion. Zur Halbzeit führte Dynamo mit 2:0, im zweiten Durchgang legten die Sachsen noch zwei Treffer nach – und ballerten sich mit einem 4:0-Heimerfolg zurück in die 2. Bundesliga! Doch die Aufstiegs-Party wurde von schwerer Randale überschattet.

  • Dynamo Dresden feiert Aufstieg in die 2. Bundesliga
  • Hunderte Fans feiern am Stadion
  • Chaoten randalieren: Polizei muss Gelände sichern

Mit einem Sieg machte Dynamo den Wiederaufstieg in die Zweite Liga perfekt – 333 Tage nach dem bitteren Abstieg in der Vorsaison. Auf dem Rasen herrschte nach dem Schlusspfiff ausgelassener Jubel, die Spieler lagen sich vor leeren Rängen des Rudolf-Harbig-Stadions erleichtert in den Armen.

Dynamo Dresden kehrt in die 2. Bundesliga zurück

Dynamos Aufstiegscoach Alexander Schmidt (52) schaffte dabei gegen seinen Ex-Klub das Kunststück, in fünf Partien mit den Sachsen keinen Gegentreffer zu kassieren (vier Siege, ein Remis). „Es ist eine absolute Befreiung. Diese ganze Spannung, die die Saison über geherrscht hat, fällt jetzt ab", sagte ein biergetränkter Schmidt nach dem Schlusspfiff. Schmidt hatte das Team fünf Spieltage vor Schluss von Markus Kauczinski (51) übernommen. Und dürfte nun wohl auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie beim Traditionsklub stehen. „Ich denke, es wird ein schönes Ende geben“, deutete Interimscoach Schmidt eine Einigung mit dem Klub ab. Dynamos Yannick Stark (30) gab derweil den Party-Befehl: „Heute ist alles erlaubt!“

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„Es ist ein Wahnsinnsgefühl, das jetzt geschafft zu haben. Trotz allen Hindernissen, mit Corona, mit Quarantäne, mit Arbeits-Quarantäne, dies und das. Das hatten die anderen Mannschaften natürlich auch. Ich will deswegen jetzt nicht wegen dem Kack da rumjammern. Das haben wir alles weggesteckt“, sagte ein überglücklicher Dresden-Keeper Kevin Broll (25).

Aufstiegs-Randale: Polizei sichert Stadion von Dynamo Dresden

Polizei und Stadt hatten derweil mit einem Massenandrang von Fans vor dem Stadion gerechnet. Schon am Samstag sorgten zahlreiche Fans von Hansa Rostock für Wirbel, als sie auf der A9 eine Party feierten und den Verkehr massiv behinderten.

Und obwohl Dynamo vor der Partie genau wie Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (49, FDP) an die Anhänger appelliert hatte, nicht zum Stadion zu kommen und zu Hause zu bleiben, versammelten sich noch vor dem Anpfiff Hunderte Fans um die Spielstätte.

Die Polizei sprach zu diesem Zeitpunkt von einer „noch nicht angespannten Lage“. Vereinzelt zündeten Anhänger allerdings Pyrotechnik. Später sollen einige Chaoten allerdings versucht haben, die Polizeireihen zu durchbrechen, um zum Stadion zu gelangen. Die Polizei konnte den Ansturm aber zurückdrängen.

Wie die Polizei bestätigte, habe den Einsatzkräften „eine große Anzahl teilweise vermummter und gewaltbereiter Fußballfans gegenübergestanden“. Diese hätten die Beamten immer wieder mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik attackiert. Elf Beamte sollen bei dem Einsatz verletzt worden sein. Wasserwerfer und Räumpanzer seien zum Einsatz gekommen.

Fan-Randale bei Zweitliga-Rückkehr von Dynamo Dresden

Dynamo-Profi Marco Hartmann (33) wandte sich in einem Video an die Anhänger. Er sagte: „Ich weiß, es ist eine beschissene Situation für uns. Wir haben uns das alle anders vorgestellt. Ich bitte euch einfach, geht bitte nach Hause. Es bringt heute nichts mehr, wir können und dürfen heute nicht rauskommen. Wir können es auch nicht verantworten, rauszukommen, denn es würde nicht gut werden. Diese Mannschaft, ihr und dieser Verein hat es verdient, dass dieser Aufstieg und diese Leistung gebührend gefeiert wird - aber nicht heute, sondern zu einem guten Zeitpunkt. Löst es auf, geht nach Hause, trinkt einen für euch, es ist eine beschissene Situation schon seit langer Zeit, aber die Perspektive ist gut.“

Dynamo twitterte: „Dieser Moment des Aufstiegs gehört so vielen Menschen, die heute nicht im Stadion dabei sein durften. Hier gibt es sehr viel aufzuarbeiten, wenn der Polizeieinsatz vor dem Stadion abgeschlossen sein wird. Es ist sehr schade, dass dieser Tag so schwer beschädigt wurde.“ Außerdem schrieb der Klub: „Wir wünschen allen Verletzen da draußen rund um das Rudolf-Harbig-Stadion gute Besserung! Jeder betroffene Mensch ist auch an diesem Tag einer zu viel.“

Hintergrund der Befürchtungen waren Szenen, die sich beim Abstieg von Dynamo Dresden aus der 2. Bundesliga im vergangenen Sommer abgespielt hatten. Rund 2000 Fans waren damals unter Missachtung der Corona-Regeln vor das Stadion gezogen und hatten sich dort mit reichlich Pyrotechnik und Sprechchören von der Mannschaft und ihrem damaligen Sportdirektor Ralf Minge (60) verabschiedet.

„Dresden ist im positiven Sinne fußballverrückt. Aber auch als Fan kann man verantwortungsvoll und solidarisch sein. Und genau das ist das Gebot der Stunde“, hatte Dresdens Polizeipräsident Jörg Kubiessa am Freitag erklärt. Die Polizei werde am Sonntag rund um das Stadion stark präsent sein, ihre Einsatzstrategie sei aber „grundsätzlich kommunikativ und auf Deeskalation ausgerichtet“. Geltende Corona- Regeln würden jedoch durchgesetzt.

Gegen Türkgücü sorgten Christoph Daferner (15.) und Ransford Königsdörffer (27.) schon in der ersten Halbzeit für die Vorentscheidung, Heinz Mörschel (62.) und Panagiotis Vlachodimos (90.) schossen im zweiten Durchgang den klaren Erfolg heraus.

Beim SV Wehen Wiesbaden will Dynamo nun am kommenden Samstag (13.30 Uhr, MagentaSport) im Fernduell mit Hansa Rostock (gegen den VfB Lübeck) auch die Drittliga-Meisterschaft perfekt machen. (dpa/kos)