Double-Jubel in BerlinAbgezockte Bayern zum 20. Mal DFB-Pokalsieger

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Der FC Bayern München krönte sich durch ein 4:2 gegen Bayer Leverkusen zum 20. Mal zum DFB-Pokalsieger.

von Anton Kostudis (kos)

Berlin – Münchner Double-Jubel auf der einen, Bayers Vize-Frust auf der anderen Seite: Der zweite Akt des Triples ist geschafft, die Bayern feiern einen goldenen Corona-Sommer. Nach der 30. Meisterschale wandert auch der DFB-Pokal nach dem souveränen 4:2-Sieg gegen Bayer Leverkusen zum 20. Mal nach München.

Das 13. Double ist eingetütet. Im August kann das Werk dann noch in Lissabon mit dem Henkelpott gekrönt werden. FCB-Torjäger Robert Lewandowski postete nach dem Schlusspfiff das obligatorische Kabinen-Selfie mit Pokal.

Die Werkself musste hingegen schnell erkennen, dass gegen diese Bayern keine Chance bestand, das Vizekusen-Image zu korrigieren. Die Mannschaft von Peter Bosz (56) war im gespenstig leeren Olympiastadion hoffnungslos unterlegen. Leverkusen hingegen muss somit nach dem Pokal-Gewinn von 1993 weiter auf den nächsten großen Titel warten.

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David Alaba bringt FC Bayern München auf die Siegerstraße

Die Bayern strahlen ihre unfassbare Gier nach Siegen und Titeln von der ersten Sekunde an aus. Der Rekordmeister drückte im gespenstig leeren Olympiastadion vom Start weg aufs Gaspedal: Schon nach 16 Minuten brachte David Alaba die Münchner dann per butterweichem Freistoß-Schlenzer in Front. „Wir wollten eigentlich was anderes versuchen. Aber dann hab ich mich umentschieden. Zum Glück hat das geklappt“, kommentierte Alaba nach dem Schlusspfiff verschmitzt. Denn: Auch Lewandowski hatte neben ihm als Schütze bereitgestanden.

Auf der Führung ruhte sich das Team von Coach Hansi Flick (55) nicht aus: Serge Gnabry versenkte die Kugel nur wenig später trocken im linken unteren Eck – 2:0 für die Münchner (24.)!

Nach der Pause dann die Szene des Spiels: FCB-Torjäger Lewandowski holte einen Abschlag seines Keepers Manuel Neuer sehenswert runter – und zog volley aus 20 Metern einfach mal ab! Bayer-Keeper Lukas Hradecky versuchte, das Geschoss zu parieren. Doch dabei prallte die Kugel von seinen Fäusten auf den Boden, von dort an sein Gesäß – und kullerte schließlich ins Tor (59.). Slapstick pur!

Es schien die endgültige Entscheidung zu sein. „Die zweite Halbzeit war etwas besser. Mein Fehler hat das alles kaputt gemacht. Es tut mir leid, dass es in so einem Spiel passiert“, meinte Hradecky geknickt.

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Doch Leverkusen warf dennoch noch einmal alles nach vorn – und schöpfte nach einer Ecke durch einem wuchtigen Kopfballtreffer Sven Benders plötzlich noch einmal neuen Mut (64.).

Bayer Leverkusen vergibt reihenweise beste Chancen

Im Anschluss allerdings vergab die Werkself gleich reihenweise beste Einschussmöglichkeiten. Das sollte sich rächen: Der eingewechselte Ivan Perisic bediente kurz vor Schluss Lewandowski in der Mitte, und der Pole lupfte die Pille zum 4:1 ins Tor (89.). „Mit dem vierten Tor war es gelaufen zu unseren Gunsten“, kommentierte FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (64). 

Aufregung noch einmal kurz vor Schluss: Bayerns Alphonso Davies leistete sich ein Handspiel im Strafraum. Elfmeter für Leverkusen! Kai Havertz lief an und traf zum 2:4 aus Bayer-Sicht.

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Unmittelbar danach ertönte jedoch der Schlusspfiff – und die Münchner Double-Party in Berlin konnte beginnen. „Wir sind überglücklich, dass wir den Pokal mit nach Hause nehmen“, jubelte Alaba. Und gab den Startschuss für eine lange, lange Feier-Nacht. „Ich glaube, wir finden schon ein ruhiges Plätzchen, das danach nicht mehr so ruhig sein wird“, kündigte Thomas Müller an. „Ich bin absolut happy. Und ich bin vor allem stolz bin auf meine Mannschaft und mein Trainerteam“, lobte ein sichtlich glücklicher Flick.

Doch der Ur-Münchner schlug auch nachdenkliche Töne an. Er sagte bei der ARD: „Es ist auch ein bisschen ein trauriger Moment. Die Liga ist unser Daily Business, die wollten wir auf jeden Fall zu Ende spielen. Aber wenn bei so einem Pokalfinale die Fans fehlen, da hatte ich eben bei der Siegerehrung schon eine nachdenkliche Minute. Das ist nicht das Gleiche. Es tut auch ein bisschen weh.“