DFL reagiert auf Friseur-BesucheBVB-Star Sancho nennt Strafe „absoluten Witz“

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Jadon Sancho (l.), Dan-Axel Zagadou (Mitte) und Axel Witsel ließen sich die Haare schneiden.

Dortmund – Das könnte ein teurer Friseur-Besuch gewesen sein! In der vergangenen Woche sollen sich sechs BVB-Stars, darunter Jadon Sancho (20), Axel Witsel (31) und Manuel Akanji (24) zu Hause die Haare schneiden haben lassen.

Ohne entsprechenden Mundschutz und entgegen der Auflage, bei sich zu Hause keinen Besuch zu empfangen. Die DFL hat den Vorfall geprüft und am Freitagnachmittag eine Entscheidung bekannt gegeben.

DFL bestraft nur Manuel Akanji und Jadon Sancho

Demnach bekommen nur Sancho und Akanji eine Geldstrafe. „Es steht außer Frage, dass auch Profi-Fußballer ihre Haare schneiden lassen müssen. Dies muss derzeit jedoch im Einklang mit dem medizinisch-organisatorischen Konzept erfolgen. Der Klub hatte seinen Spielern im konkreten Fall auch eine entsprechende Möglichkeit bereitgestellt“, teilte die DFL mit.

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Über die Höhe der Strafe wird keine Auskunft gegeben. Die Spieler haben aber noch fünf Tage Zeit Beschwerde einzulegen. Zudem betont die DFL noch einmal, dass sich die Strafe ausdrücklich nicht gegen den BVB wendet, „bei dem kein 'Organisationsverschulden' erkennbar ist.“

Jadon Sancho reagiert auf DFL-Strafe

Sancho reagierte am Freitagabend via Twitter auf die Strafe. „Absoluter Witz, DFL“, schrieb der Offensiv-Star. Kurze Zeit später allerdings löschte der Engländer seinen Tweet wieder.

Doch nicht nur der Friseurtermin steht zur Debatte. Offensichtlich hat sich Sancho noch einen weiteren Fehltritt geleistet. In der Corona-Pause soll er ohne Genehmigung seines Arbeitgebers für mehrere Tage in seine Heimat England geflogen sein.

Michael Zorc: „Das ist komplett falsch“

Deshalb hätte Sancho für zwei Wochen in Quarantäne gemusst. BVB-Manager Michael Zorc (57) dementiert diese Berichte allerdings. „Das ist komplett falsch, Jadon hatte wochenlang eine Wadenverletzung und aus diesem Grund nicht am Mannschaftstraining teilgenommen.“ An den ersten drei Spieltagen nach der Corona-Pause saß er von Beginn an nur auf der Bank.

Sechs BVB-Profis haben gegen Hygienevorschriften verstoßen

Bereits am Mittwoch kam der Friseur-Besuch raus: In einem Bericht der „Bild“ sind Fotos unter anderem von Youngster Jadon Sancho (20) zu sehen, der sich vom Düsseldorfer Star-Friseur Winnie Nana Karkari die Haare schneiden lässt.

In der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hertha BSC (Samstag, 18.30 Uhr, Sky) lächelte Trainer Lucien Favre (62) den Friseurbesuch weg. „Wir waren alle mal jung“, sagte der Schweizer. 

Borussia Dortmund: „Werden wir unseren Spielern noch einmal in Erinnerung rufen“

Weder Sancho noch Karkari trugen auf den Bildern einen Mundschutz. Auch Sanchos Teamkollegen Witsel, Thorgan Hazard (27), Raphael Guerreiro (26), Dan-Axel Zagadou (21) und Manuel Akanji (26) sollen am vergangenen Donnerstag von dem Friseur in ihren Privatwohnungen für einen Haarschnitt besucht worden sein. Die „Bild“ zeigt entsprechende Fotos von Akanji und Guerreiro.

Der BVB teilte mit: „Es ist ganz normal, dass auch unsere Jungs sich nach all den Monaten mal die Haare schneiden lassen müssen. Aber was natürlich gar nicht geht, ist, dass das beidseitig in der vergangenen Woche ohne Maske erfolgt. Das werden wir unseren Spielern noch einmal sehr, sehr deutlich in Erinnerung rufen. Die Frage nach seinem Verhalten sollte sich darüber hinaus auch der Friseur stellen.“

Friseur Winnie Nana Karkari: „Maske nur für das Foto abgenommen“

Karkari versicherte, dass er „die Maske nur für das Foto abgenommen“ und „ansonsten alle Hygiene-Maßnahmen genauestens eingehalten“ habe. Die Bilder hat der Friseur auf seinem Instagram-Account bereits wieder gelöscht. 

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In den aufgrund der Corona-Pandemie eingeführten DFL-Richtlinien steht unter der Rubrik „Vorgaben für die häusliche private Hygiene im Alltag“: „Keine Kontakte zur Nachbarschaft oder zur Öffentlichkeit“, „Im Haus/in der Wohnung bleiben“, „Keine Besuche empfangen“. Laut den Vorgaben des NRW-Gesundheitsministeriums sind bei „gesichtsnahen Dienstleistungen und nicht einhaltbaren Schutzabständen“ zudem eine Maske ergänzt von „einer Schutzbrille oder einem Gesichtsschild“ zu tragen.

Borussia Dortmund: Bereits im Frühjahr Friseur-Ärger

Schon im vergangenen Frühjahr gab es Ärger bei Schwarz-Gelb aufgrund eines Friseurs. Vor der 0:3-Niederlage in der Champions League ließen sich einige BVB-Stars den Friseur Sheldon Edwards ins Londoner Mannschaftshotel bestellen. Boss Hans-Joachim Watzke (60) kündigte damals eine Aufarbeitung „mit entsprechenden Spielern“ an. (sid/krä)