Seefeld – Die deutsche Nationalmannschaft hat einen neuen Sympathieträger. Robin Gosens (26) gibt nicht nur auf dem Platz Vollgas, wenn er die linke Seite rauf und runter flitzt. Er ist auch ein Typ, der das sagt, was er denkt und dabei nicht die sonst typischen Fußballer-Floskeln nutzt. Am Freitag (4. Juni) sorgte der Verteidiger, der für Atalanta Bergamo kickt, für viel Erheiterung bei der täglichen Presserunde.

Als er die Stimmung in der Nationalelf beschreiben sollte, sagte Gosens: „Man muss sich im Training auch mal auf die Eier gehen. Wenn man Sülze spielt, dann wird man auch mal angeschrien. Aber das ist okay, dann muss man sich den Mund abputzen und weitermachen.“

Der gebürtige Emmericher blüht mit Blick auf das EM-Turnier richtig auf. „Das wird das ultimative Erlebnis für mich“, sagt er. „Ich musste in meiner Karriere immer ein bisschen mehr machen. Und ich habe mir geschworen, wenn ich eine Chance bekomme, dann werde ich noch mehr investieren. Das Turnier ist für mich die Belohnung."

Robin Gosens: Hätte gern den linken Huf von Lukas Podolski

In einem EXPRESS-Interview im Oktober 2020 hatte Gosens bereits gesagt: „Ich bin wie Poldi – nicht wie Jonas Hector“. Nun wurde er erneut auf diesen Vergleich angesprochen. „Auf den Social-Media-Kanälen von mir schreiben mir so viele Leute, dass ich aussehe wie Lukas Podolski. Ehrlich gesagt, sehe ich die Ähnlichkeit nicht unbedingt.“

Statt der Ähnlichkeit hätte der sechsmalige Nationalspieler lieber etwas anderes von Podolski: „Ich würde gerne den linken Huf haben von ihm. Und auch die Karriere von ihm ist sicherlich gigantisch. Wenn ich so ein bisschen den ähnlichen Weg gehen kann wie der Lukas, auch in der Nationalmannschaft, dann glaube ich, schaue ich auf eine ultrageile Karriere zurück. Dementsprechend freut mich der Vergleich, wenn er fußballerisch wäre. Äußerlich sehe ich den Punkt nicht unbedingt“.

Interessante Parallele zudem: Gosens trägt bei der EM die Rückennummer 20. Genau mit dieser Zahl begann auch Podolskis Nationalmannschafts-Karriere, ehe er zur 10 wechselte.

Robin Gosens: Sein Vater regelt seine Karriere-Planung

Auch in Sachen Zukunftsplanung tickt der Linksverteidiger, dessen Vertrag in Italien nur noch bis Sommer 2022 läuft anders. „Ich lasse die Sachen durch meinen Dad regeln und habe ihm gesagt: Lass mich in Ruhe, davon möchte ich nichts wissen. Der Moment ist zu groß. Ich möchte es in vollen Zügen genießen.“

Neben der Fußball-Karriere beschäftigt sich Gosens auch mit einem Psychologie-Studium. „Ich habe meine Lektüre dabei und will meine Freizeit nutzen, um im Studium weiterzukommen“, sagte er. „Das ist wichtig für mich, um meine Balance zu finden. Darüber hinaus versuche ich mich schon ein bisschen einzubringen bei Gesprächen mit Spielern.“

Kanzlerin Merkel spricht am Donnerstag zur Mannschaft

Am kommenden Donnerstag (10. Juni) will Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) bei einer Videoschalte Spielern, Trainern und Betreuern des DFB-Teams ihre besten EM-Wünsche mit auf einen möglichst langen EM-Weg geben. Bei früheren Turnieren haute Podolski bei der Gelegenheit gerne schon mal einen Spruch raus. Gut möglich, dass nun Gosens den Part übernimmt.