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Debatte über T-Shirt-AktionDamit setzt Jogi-Elf die DFB-Bosse unter Druck

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Joachim Löw beim Interview in Duisburg. Im Hintergrund der „Ein Team“-Schriftzug.

Duisburg – Vor dem Spiel gegen Island lief die deutsche Nationalmannschaft mit „Human Rights“-Shirts auf. Die Aktion sorgte für heftige Debatten. Es gab Lob für das politische Statement. Vielen Fans ging das aber nicht weit genug, sie fordern einen Boykott der WM 2022 in Katar. Ein Kommentar.

  • Debatte um die „Human Rights“-T-Shirts beim Länderspiel
  • Nun sind auch die Verantwortlichen beim DFB gefordert
  • Ein Kommentar zur Haltung bezüglich der Katar-WM

11 schwarze T-Shirts mit weißen Buchstaben. Dieses Motiv von diesem Länderspiel-Abend in Duisburg wird länger im Gedächtnis bleiben als die drei Tore gegen Island. Und damit hat das Signal der Mannschaft schon mal eine Wirkung erzeugt. Viele prangerten die Doppelmoral an: Da bekennt sich ein Team zu Menschenrechten, will aber unbedingt die Qualifikation zu einem Turnier in Katar schaffen.

Natürlich können Betrachter die hochbezahlten Stars als Heuchler bezeichnen. Schließlich werden zum Beispiel die Bayern-Profis auch mit Geld entlohnt, dass ein Sponsor aus Katar in die Münchner Kasse überweist. Der Skandal ist aber nicht, dass die Nationalmannschaft die Quali-Duelle auf dem Weg zur Winter-WM absolviert. Der Skandal ist, dass überhaupt in diesem Emirat ein Turnier stattfinden darf.

Alles zum Thema Katar

Denn die wirklich Schuldigen tragen keine Stollenschuhe. Das sind die machtbesessenen und geldgierigen Funktionäre, die auch die schmutzigsten Dollar gerne in ihre Taschen stecken. Leon Goretzka, Joshua Kimmich & Co. haben mit ihren Shirts eine Meinung geäußert, die alleine nicht viel verändern wird. Dennoch ist dies allemal besser, als sich gar nicht zu rühren.

DFB-Präsidium schweigt bisher zum Thema Katar 2022

Das DFB-Präsidium um Fritz Keller, Rainer Koch oder Friedrich Curtius saß zunächst regungslos auf der Tribüne. Erst 18 Stunden später verbreitete der Verband ein Interview mit dem Präsidenten. DFB-Direktor Oliver Bierhoff blickte auf eine hohle „Ein Team“-Phrase, die auf Plastikfolien gedruckt war. Der DFB sollte bei künftigen Länderspielen die leeren Sitzreihen lieber für eine 90-minütige Botschaft für Menschenrechte nutzen, statt dort Sprüche aus der Marketingabteilung zu platzieren.

Selbst Amnesty International hat eingeräumt, dass durch die öffentliche Aufmerksamkeit und die Kritik an den Zuständen in Katar erste zaghafte Reformen auf den Weg gebracht wurden. Die Zahlung eines Mindestlohns für Arbeiter ist ein kleiner Lichtblick. „Die Shirts sollten ein erstes Zeichen von der Mannschaft sein“, hat Joachim Löw angekündigt. Daran muss sich sein Team messen lassen. Es folgen neun weitere Gelegenheiten, der Weltöffentlichkeit zu zeigen, welches Verbrechen am Fußball korrupte Funktionäre bei der WM-Vergabe am 2. Dezember 2010 verübt haben.

Der DFB, die internationalen Verbände und die Vereine sind gefragt, ihren Einfluss geltend zu machen. Die menschenunwürdigen Bedingungen in Katar würden sich bei einem deutschen Boykott nicht ändern. Aber vielleicht sorgen die nun aufgestellten Scheinwerfer für ein leichtes Umdenken.