Nach Löw-AusFußballfans haben bei Bundestrainer-Suche klaren Favoriten

Joachim_Löw_DFB_Nachfolge-Kandidaten

Joachim Löw, hier am 14. November 2020 beim Länderspiel in der Ukraine, hört nach der EM im Sommer als Bundestrainer auf. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen.

Frankfurt – Seit Dienstag (9. März) ist klar: Beim DFB endet nach der EM 2021 eine Ära. Joachim Löw legt nach 15 Jahren das Amt als Bundestrainer nieder und macht Platz für einen neuen Mann an der Seitenlinie. Wer auf Löw folgt, ist offen.

  • DFB sucht Nachfolger für Joachim Löw
  • Neuer Bundestrainer nach EM 2021 gesucht
  • Leser nennen klaren Favoriten in EXPRESS-Umfrage

Allerdings gibt es gleich mehrere Namen, die schon in den vergangenen Krisen-Jahren beim DFB immer wieder gehandelt wurden. Noch am Dienstag stellte EXPRESS sechs Kandidaten vor, fragte in einer Umfrage außerdem nach der Meinung der Leser. Einen Tag später ist dabei ein deutliches Bild zu erkennen.

Suche nach neuem Bundestrainer: Jürgen Klopp als klarer Favorit

Die sportliche Krise beim FC Liverpool hat die Debatte um den Wechsel von Jürgen Klopp zum DFB befeuert. Ein Abschied des Erfolgstrainers bei den Engländern schien undenkbar, doch sechs Heimniederlagen in Folge nährten die Hoffnung: Kann sich Klopp vielleicht doch zu einem vorzeitigen Abschied durchringen?

Alles zum Thema DFB

Die EXPRESS-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Befragten hält das für möglich. 54 Prozent der über 3000 Teilnehmer (Stand: 10. Februar, 11.30 Uhr) votierten für Klopp als Jogi-Nachfolger. Allerdings schloss der ein DFB-Engagement am Dienstag noch einmal kategorisch aus. Unter den vier vorgeschlagenen Namen folgten dennoch erst mit großem Abstand Hansi Flick (14 Prozent) und Lothar Matthäus (11 Prozent).

17 Prozent stimmten außerdem für eine andere Option. Kandidaten wären etwa U21-Trainer Stefan Kuntz oder Ralf Rangnick, die gleich nach der Rücktritts-Meldung ebenfalls als mögliche Nachfolger gehandelt wurden. Julian Nagelsmann, den nur vier Prozent der Teilnehmer wählten, scheint für das Amt des Bundestrainers noch zu jung.

DFB sucht Nachfolger für Joachim Löw – Jürgen Klopp reagiert deutlich

Jürgen Klopp steckt mit dem FC Liverpool in einer handfesten Krise, in der Liga drohen die Reds als amtierender Meister die Champions League zu verpassen. Und Klopp wird bereits länger als möglicher Bundestrainer gehandelt.

Interesse hatte er schon bekundet, er habe im Moment aber „keine Zeit“, sagte er zuletzt. Auf der Pressekonferenz am Dienstag schloss Jürgen Klopp den Wechsel zum DFB nach der Saison erneut kategorisch aus. Er verwies auf seinen laufende Vertrag bis 2024 beim FC Liverpool. Diese Entscheidung sei ihm nicht schwergefallen.

Hansi Flick bereits mit viel Erfahrung beim DFB

Seit anderthalb Jahren eilt Flick mit dem FC Bayern von Erfolg zu Erfolg, dabei hilft ihm auch die langjährige Erfahrung beim DFB. Den WM-Triumph 2014 erlebte er als Assistent von Löw, auch als früherer Sportdirektor ist er beim Verband bestens bekannt.

Problem nur: Flick will offensichtlich nicht. „Ich weiß, was es bedeutet, beim FC Bayern zu arbeiten, und sehe keinen Grund, über etwas anderes nachzudenken“, sagte er kürzlich. 

Julian Nagelsmann eher ein Zukunfts-Kandidat als Bundestrainer

Das größte deutsche Trainer-Talent hat inzwischen fünf Jahre Erfahrung im Profi-Bereich, steht aktuell mit RB Leipzig im Kampf um die Meisterschaft. Allerdings hat Nagelsmann den Großteil seiner Laufbahn als Trainer noch vor sich.

Auch ein DFB-Job in zehn, 15 oder sogar 20 Jahren wäre noch denkbar. Schwer vorstellbar, dass er der junge Coach sich mitten in seiner Entwicklung vorerst aus dem Vereinsfußball verabschiedet.

Lothar Matthäus nennt Wunschlösung für Jogi-Nachfolge

Frühere Kollegen wie Mehmet Scholl halten Lothar Matthäus für einen geeigneten Bundestrainer, der TV-Experte verwies bei Sky am Dienstag allerdings auf einen anderen Trainer als Wunschlösung: „Ich weiß, dass mein Name gehandelt wird. Ich beschäftige mich mit dem Thema aber absolut nicht. Ich denke an Ralf Rangnick. Er ist frei, da muss man nicht darauf hoffen, dass Liverpools Ergebnisse unter Jürgen Klopp weiter schlecht bleiben.“

Rangnick (62) ist aktuell ohne Vertrag, auch deshalb ist er unter anderem für Lothar Matthäus eine der naheliegenden Lösungen. „Ralf Rangnick kann was aufbauen, sich um die Akademie kümmern. Ich sehe ihn als großen Favoriten auf den Posten“, so Matthäus weiter.

Und auch Rangnick zeigte sich zuletzt alles andere als abgeneigt: „Grundsätzlich ist das Amt des Bundestrainers für keinen deutschen Trainer ein Amt, das ihn nicht interessiert“, sagte er kürzlich. Fachlich ist Rangnick über jeden Zweifel erhaben, doch zwischen dem bekennenden Reformer und DFB-Direktor Oliver Bierhoff (52) könnte es knirschen.

Interne Lösung beim DFB? Stefan Kuntz empfahl sich bei der U21

Stefan Kuntz (58), Europameister von 1996, betreut seit 2016 die deutsche U21 und empfahl sich damit auch für höhere Aufgaben. Kuntz genießt aufgrund seiner Erfolge und seines loyalen Auftretens hohes Ansehen im DFB. Löw selbst hatte den früheren Nationalspieler vor einem Jahr als einen möglichen Nachfolger ins Gespräch gebracht.

Kuntz leiste „hervorragende Arbeit“ und habe „eine sehr gute Ansprache an die Mannschaft“ mit sehr viel Empathie. Allerdings fehlt Kuntz abseits des Jobs als Junioren-Nationaltrainer der Nachweis seiner Fähigkeiten auf höchstem Niveau.

Vor dem DFB-Engagement trainierte er zuletzt 2004 den damaligen Zweitligisten LR Ahlen. Taktische Impulse, wie sie beispielsweise Klopp oder Rangnick setzen könnten, scheinen unter Kuntz auf den ersten Blick eher fraglich. (bc/msw/sid)