Pokal-Zoff geht in nächste RundeSchalke-Gegner steht immer noch nicht fest

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Jochen Schneider, im August im Schalker Trainingslager im österreichischen Längenfeld, ist sauer über die Vorgehensweise des BFV.

Gelsenkirchen – Als hätte der FC Schalke 04 nicht schon genug Probleme, geht nun auch das Chaos um den Erstrunden-Gegner der Königsblauen im DFB-Pokal weiter. Die Partie hätte eigentlich schon am 13. September stattfinden sollen, Gegner war ursprünglich der bayerische Regionalligist 1. FC Schweinfurt 05. Doch dann brachte Drittliga-Aufsteiger Türkgücu München vor Gericht einen Einspruch durch – und der DFB setzte die Partie kurzerhand erst einmal ab.

Nun folgt das nächste Kapitel der Saga: Am Mittwoch hat das Landgericht München die einstweilige Verfügung von Türkgücü München „teilweise aufgehoben und abgeändert“, erklärte die Vorsitzende Richterin Gesa Lutz. Weiterhin wurde der Bayerische Fußball-Verband damit beauftragt, „die Meldung des 1. FC Schweinfurt 05 zu widerrufen“ sowie über die Meldung zur ersten Pokalrunde neu zu entscheiden.

Schalke-Sportboss Jochen Schneider: „Das ist sehr ärgerlich“

Bedeutet im Klartext: Es ist weiterhin noch nichts entschieden. Und da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, können auch die Schweinfurter noch Berufung beim Oberlandesgericht einlegen. Auch der bayerische Verband ist nun unter Druck.

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Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider (49) hatte nach dem Gegner-Hickhack aus seinem Verdruss kein Geheimnis gemacht. „Man kann nur den Kopf über die Vorgehensweise des BFV schütteln, der über Wochen und Monate hinweg offensichtlich nicht in der Lage war, den rechtmäßigen Vertreter am DFB-Pokal zu bestimmen“, wetterte er: „Das ist sehr ärgerlich.“

Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München hatte mit seiner Einstweiligen Verfügung Erfolg gehabt, sodass die Partie auf Schalke am 13. September vom DFB wegen der nicht geklärten Rechtslage abgesagt werden musste.

Möglicherweise hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV), geführt vom Richter und DFB-Vize-Präsident Rainer Koch (61), mit seiner Entscheidung aufgrund der Saisonunterbrechung der Regionalliga wegen der Corona-Pandemie Tabellenführer Türkgücü aus der Wertung zu nehmen und vorzeitig als Drittliga-Aufsteiger zu bestimmen, vorschnell gehandelt.

BFV-Vizepräsident Reinhold Baier stellte sich Schneider entgegen. Als Reaktion auf den Unmut von Schalke sagte er: „Warum Türkgücü München erst jetzt, also 72 Stunden vor Anpfiff, Rechtsmittel eingelegt hat, anstatt dies in den vergangenen vier Monaten zu tun, ist eine Frage, die Herr Schneider Türkgücü stellen sollte.“ Baier ist Richter am Oberlandesgericht und im Landesverband des Freistaats für Rechtsfragen zuständig.

FC Schalke 04: Terminplan wird nun noch enger

„Das Gericht hat sich nicht mit den notwendigen Anforderungen an die Durchführung eines Spielbetriebs auseinandergesetzt. Die Überlegungen und Verantwortungen, die sich der BFV seit Monaten fortwährend macht, um allen Vereinen in der Covid-19-Krise gerecht zu werden, wurden vom Gericht nicht verstanden. Dem werden wir im Widerspruchsverfahren entgegentreten“, erläuterte Baier. Eine Absage der Begegnung am Sonntag sei aufgrund der Kurzfristigkeit der Einstweiligen Verfügung nicht zu vermeiden gewesen, man habe rechtlich nicht mehr dagegen vorgehen können.

Für die Königsblauen eine unbefriedigende Entwicklung, denn der Terminplan ist bereits eng genug. Ein Nachholtermin – im Gespräch ist der 15. Oktober – verschärft die prekäre Situation und Belastung der Spieler in der aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin stressigen Saison 2020/21.

FC Schalke 04 wird Entscheidung respektieren

Schalke hatte allerdings gute Miene zum bösen Spiel gemacht. „Wenn Türkgücü nach Ansicht des Landgerichts München der rechtmäßige Teilnehmer ist, dann respektieren wir diese Entscheidung und freuen uns auf das Spiel gegen Türkgücü – wann immer es stattfinden wird“, sagte Schneider: „Gleiches gilt selbstverständlich, wenn wir doch noch gegen Schweinfurt spielen sollten.“ (sid/dpa)