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Länderspiel-Chaos drohtBundesliga rebelliert, Löw ohne fünf England-Legionäre?

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Bundestrainer Joachim Löw, hier am 11. März vor der DFB-Zentrale, drohen bei den anstehenden Länderspielen mehrere personelle Ausfälle.

Frankfurt – Hunderte Fußballer fliegen Ende März für Länderspiele wieder durch die Welt, auch für viele Profis aus der Bundesliga geht es nach Asien, Afrika oder Amerika. Folgt auf die Länderspielpause in einigen Fällen die bittere Corona-Pause? 

  • Bundesliga sorgt sich vor Länderspiel-Pause Ende März
  • Vergangene Länderspiele brachten vermehrte Corona-Fälle
  • Peter Bosz bereiten Abstellungen „ein bisschen Angst“

Immer mehr Vereine fürchten sich vor Corona-Infektionen ihrer Spieler im Kreise der Nationalmannschaften. Bei den Länderspielen im vergangenen Jahr hatte es in der Bundesliga zahlreiche Corona-Fälle gegeben. Wegen der aktuellen Lage droht Bundestrainer Joachim Löw (61) außerdem der Ausfall mehrerer Leistungsträger.

Joachim Löw muss wohl auf Ilkay Gündogan, Timo Werner und Co. verzichten

Zum Auftakt der WM-Qualifikation Ende März mit Länderspielen gegen Island, in Rumänien und gegen Nordmazedonien muss Löw womöglich auf seine fünf England-Legionäre um den formstarken Ilkay Gündogan (30) verzichten. Sollte sich an der Einstufung des Vereinigten Königreichs als Virusvarianten-Gebiet bis zur Kadernominierung am Freitag nichts ändern, stünden Gündogan und Co. aufgrund der dann greifenden Quarantäne-Regelung zumindest für die beiden Heimspiele in Duisburg nicht zur Verfügung.

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Der Profi von Manchester City, das Chelsea-Trio Timo Werner (25), Kai Havertz (21) und Antonio Rüdiger (28) sowie Arsenal-Torwart Bernd Leno (29) könnten dann höchstens noch für das Spiel in Bukarest zur Nationalmannschaft stoßen. Voraussetzung zum Eintritt in die DFB-Blase wären aber zwei bis drei weitere, negative Corona-Tests.

„Die letzte Entscheidung werden die Trainer unmittelbar mit der Nominierung am Freitag treffen - auf Basis der dann gültigen behördlichen Vorgaben“, sagte DFB-Sprecher Jens Grittner. 

Corona-Regeln: Österreich zunächst ohne seine Bundesliga-Legionäre

Während der DFB womöglich auf einige Spieler verzichten muss, drohen der Bundesliga dutzende Abstellungen von Spielern, die die Vereine diesmal gerne vermeiden würden.

Allerdings müssen einige Nationen auch mit Einschränkungen rechnen. Österreich etwa kann wegen geltender Quarantäneregeln für Rückkehrer aus Großbritannien zunächst nicht auf Bundesliga-Legionäre zurückgreifen. So fehlen Trainer Franco Foda (54) in Schottland am 25. März mit Akteuren wie David Alaba (28), Marcel Sabitzer (26) oder Martin Hinteregger (28) zahlreiche wichtige Stützen.

Erst zu den beiden folgenden Heimspielen der WM-Quali gegen die Färöer und Dänemark kann die ÖFB-Auswahl auf die Bundesliga-Legionäre bauen. Gegen Schottland droht daher eine Rumpf-Elf: Bei Österreichs letztem Länderspiel im November 2020 gegen Norwegen standen zwölf Akteure aus der Bundesliga im Kader, acht davon in der Startelf. 

Peter Bosz sieht Länderspiel-Reisen seiner Akteure kritisch

Die Sorgen aus der Bundesliga sind nicht unbegründet, erneut droht ein Schub an Corona-Infektionen durch das Verlassen der Liga-Blase. Die Infektionen der Hoffenheimer Andrej Kramaric (29) und Kasim Adams (25), der Leipziger Amadou Haidara (23) und Hee-chan Hwang (23), von Leverkusens Edmond Tapsoba (22) sowie von Wolfsburgs Marin Pongracic (23) wurden direkt mit Länderspiel-Reisen im Oktober und November in Verbindung gebracht.

Während in der Liga bislang vor allem Sorgen kommuniziert werden, wurden die Top-Klubs in England deutlicher. Nachdem Jürgen Klopp (53) und Pep Guardiola (50) angekündigt hatten, ihre Spieler nicht zu den Länderspielen Ende März reisen zu lassen, sagte der südamerikanische Verband CONMEBOL kurz entschlossen alle Spiele ab.

Die weiteren Länderspiele sollen alle wie geplant stattfinden. Die Vereine sind in der Regel machtlos. „Ich würde jeden Spieler, den ich jetzt noch im Kader habe, am liebsten hier behalten. Aber ich glaube nicht, dass er oder ich das hinkriegen werden. Wir müssen die Spieler abstellen“, sagte Leverkusens Trainer Peter Bosz (57).

Der Niederländer gab zu, „ein bisschen Angst“ zu haben, wenn die Spieler auf Reisen gehen. Nicht ganz unbegründet, wie der Corona-Fall von Abwehrspieler Tapsoba im November bereits zeigte.

Arminia Bielefeld und Borussia Dortmund besorgt wegen Länderspielen

Arminia Bielefeld hat nur wenige Nationalspieler, aber Trainer Frank Kramer spricht vielen aus der Seele. „Ich stehe der Sache sehr kritisch gegenüber. Wir schicken die Spieler in aller Herren Länder, in denen die Vorkehrungen, Hygienemaßnahmen und Strukturen völlig anders sind“, sagte der 48-Jährige. Und Klopp stützt die These der Ungewissheit: „In den letzten Monaten, immer wenn jemand die Blase verlassen musste, gab es nach der Länderspielpause mehr Fälle als vorher.“

„Als Vereinsfunktionär hat man ein leicht ungutes Bauchgefühl, weil es in der Vergangenheit die ein oder andere Infektion in Verbindung mit Länderspiel-Reisen gab“, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc (58). Aber man müsse zwischen Bauchgefühl und Vorschriften unterscheiden. Heißt: Die Verbände müssen wie im Fall CONMEBOL eine Verschiebung der Spiele abnicken.

Beim VfB Stuttgart bewerten die Verantwortlichen die Reisen durchaus auch als positiv. „Es hat meistens den Spielern einen Schub gegeben“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo (43). „Wir werden unsere Philosophie und auch Haltung beibehalten. Wenn es möglich ist, dass ein Spieler nicht in ein Risikogebiet einreist, dass keine Quarantäne notwendig ist im Anschluss, dann werden wir das dem Spieler ermöglichen wollen.“

Bundesliga-Klubs dürfen Länderspiel-Abstellung nur bei Quarantäne verweigern

Eine Befreiung von der Abstellungspflicht gibt es nur, wenn den Spielern nach ihrer Rückkehr eine Quarantäne droht. Und hier wird das Thema politisch.

Denn seitdem die Bundesregierung Ende Januar spezielle Regelungen für Einreisende aus besonders von Corona-Mutationen betroffenen Gebieten erlassen hat, ist die Sache noch unübersichtlicher geworden. Zu den Staaten auf der roten Liste gehören Großbritannien, Portugal, Brasilien und Irland.

Zudem hat jedes Bundesland hatte andere Bestimmungen und letztlich ist es am Verein, mit den örtlichen Gesundheitsbehörden zu verhandeln.