Rassismus-WirbelAogo äußert sich überraschend zu Folgen für Lehmann: „Überreaktion“

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Dennis Aogo, hier bei einer Pressekonferenz im September 2019 in Hannover, hatte eine WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann veröffentlicht.

von Béla Csányi (bc)

Berlin – Die rassistische WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann (51) an Dennis Aogo (34) sorgte in der vergangenen Woche für viel Wirbel – und für den Rausschmiss Lehmanns aus dem Aufsichtsrat von Hertha BSC. Mit etwas Abstand hat sich jetzt Aogo zum Vorfall und dessen Folgen geäußert.

  • Dennis Aogo äußert sich zu Konsequenzen für Jens Lehmann
  • Aogo hatte Lehmann-Nachricht veröffentlicht
  • Jens Lehmann von vielen Seiten scharf kritisiert

Dabei zeigte sich der Ex-Nationalspieler überrascht über die Auswirkungen und die Tragweite, die Lehmanns Nachricht ausgelöst hatte.

Dennis Aogo kritisiert Hertha BSC für „Überreaktion“ wegen Jens Lehmann

„Dass Hertha ihn so schnell von allen Ämtern ausschließt, hätte ich nicht erwartet“, sagte Aogo in einem „Spiegel“-Interview am Donnerstag (13. Mai 2021): „Das empfinde ich auch in der Kürze der Zeit als Überreaktion.“

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Er selbst würde sich wünschen, dass „in solchen Fällen“ zunächst ein Dialog zwischen den Beteiligten stattfinden solle, ehe derart drastische Konsequenzen gezogen werden, betonte Aogo: „Und damit meine ich nicht, mal kurz zu telefonieren, sondern dass sich jede Seite Zeit dafür nimmt, die jeweilige Angelegenheit objektiv und intensiv zu betrachten.“

Er hätte sich im Fall Jens Lehmann daher einen ergebnisoffenen Austausch gewünscht: Danach könne man „immer noch darüber nachdenken, ob eine Zusammenarbeit noch möglich ist oder eben auch nicht.“ Auch mehrere TV-Sender äußerten vergangene Woche umgehend die Absicht, Lehmann künftig nicht mehr zu Sendungen oder Fußball-Übertragungen einladen zu wollen.

Dennis Aogo erhielt nach Wirbel um Jens Lehmann Morddrohungen

Nachdem Aogo am Dienstag (4. Mai) eine versehentlich an ihn gerichtete WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann in seinen Instagram-Stories veröffentlicht hatte, war Hertha BSC schon am Folgetag auf Distanz gegangen und hatte das Aufsichtsrats-Aus von Lehmann verkündet.

Auch von anderen Seiten war der WM-Held von 2006 scharf kritisiert worden. Ex-Teamkollege Karsten Baumann (51) bezeichnete Lehmann nach dessen missglückter erster Entschuldigung als „Idiot“, Lehmanns Jugendverein, der Heisinger SV, erteilte ihm Hausverbot.

Doch auch für Dennis Aogo selbst hatte der Eklat negative Folgen. „Es gab Morddrohungen und äußerst rassistische Beleidigungen gegen mich und meine Frau. Unterste Schublade“, berichtete er dem „Spiegel“. (sid/bc)