Havertz überragt alleDFB-Star schießt Chelsea und Tuchel auf Europas Fußball-Thron

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Chelseas Kai Havertz bejubelt seinen Treffer zum 1:0 im Finale der Champions League gegen Manchester City am Samstag (29. Mai).

von Anton Kostudis (kos)

Porto – Es war das große Finale eines proppevollen Fußball-Samstags: Und den glanzvollen Schlusspunkt setzten am Ende der FC Chelsea und sein deutscher Trainer Thomas Tuchel (47). Der Ex-Bundesliga-Coach darf nach einem bärenstarken Auftritt seines Teams im Endspiel der Champions League den Henkelpott in den portugiesischen Nachthimmel stemmen, sicherte sich durch das 1:0 gegen Premier-League-Rivale Manchester City den wichtigsten Titel seiner bisherigen Trainerlaufbahn.

  • FC Chelsea besiegt Manchester City 1:0 im Champions-League-Finale
  • Erster großer Titel für Ex-Bundesliga-Coach Thomas Tuchel
  • Pep Guardiola verpasst dritten Königsklassen-Titel

Im Estadio do Dragão in Porto hatte aber auch ein weiterer Deutscher Akteur großen Anteil an Chelseas Titel-Coup: Nationalspieler Kai Havertz (21) – ebenso wie seine DFB-Kollegen Timo Werner (25) und Antonio Rüdiger (28) in der Startformation – hatte kurz vor der Pause die wichtige 1:0-Führung erzielt (43.).

FC Chelsea und Thomas Tuchel gewinnen Champions League

Für den Ex-Leverkusener Havertz war es das erste Champions-League-Tor überhaupt – und dann gleich so ein immens wichtiges!

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Im zweiten Spielabschnitt versuchte City dann noch einmal alles, doch Chelseas vielbeinige Abwehr stand sicher. Der für Werner eingewechselte Christian Pulisic (22) verpasste nach Havertz-Zuspiel dann eine mögliche Vorentscheidung (73.) zugunsten der „Blues“. Am Ende rettete Tuchels Team den knappen Vorsprung aber auch so ins Ziel. Nach dem Schlusspfiff bildete sich eine riesige, blaue Jubel-Traube auf dem Rasen. Der Chelsea-Coup war perfekt! „Wir haben den Titel gewonnen, Kai hat das Tor gemacht. Was will man mehr? Einfach grandios“, meinte Werner mit heiserer Stimme. „Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ein unfassbares Gefühl“, sagte ein überglücklicher Matchwinner Havertz.

Große Enttäuschung dagegen beim frisch gebackenen englischen Meister aus Manchester um Star-Coach Pep Guardiola (50): Der Spanier verpasste auch in diesem Jahr den großen Coup mit den „Citizens“ – und konnte seinen bislang zwei Königsklassen-Titeln nicht den dritten hinzufügen. 2008 und 2010 hatte Guardiola den Henkelpott mit dem FC Barcelona gewonnen. Nun standen er und seine City-Profis völlig enttäuscht und gefrustet nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen.

Großes Glück bei Tuchel: „Meine Familie ist hier, meine Kinder sind hier, meine Eltern. Das ist das Schönste. Wenn ich weiter darüber rede, muss ich weinen“, sagte ein sichtlich bewegter Chelsea-Coach. „Das ist für sie.“

Bitteres Déjà-vu für Ilkay Gündogan im Finale der Champions League

Für Manchesters Ilkay Gündogan (30), der eine überragende Saison auf der Insel spielte, war es derweil ein bitteres Déjà-vu: Auch sein zweites Endspiel um Europas Fußball-Thron ging verloren. 2013 hatte Gündogan mit dem BVB schon das deutsche Finale gegen die Bayern verloren.

Bereits zuvor war es durchaus emotional geworden, denn auf beiden Seiten hatte es verletzungsbedingte Wechsel gegeben: Bei Chelsea musste Abwehr-Routinier Thiago Silva (36) nach einem Kopfball-Duell schon in Halbzeit eins vorzeitig runter (39.), später erwischte es bei City nach einem Zusammenprall mit Rüder auch Kapitän Kevin De Bruyne (29). Beide verließen völlig niedergeschlagen den Platz.

Am Ende wurde es somit der denkbar bitterste Abend für Guardiola und sein Team, bei dem Sergio Agüero (32, 260 Tore in 389 Spielen seit 2011) in der Schlussphase noch seinen Abschieds-Kurzeinsatz hatte. Großer Jubel dagegen bei den Mannen in Blau: Für Chelsea war es nach dem Final-Coup 2012 in München gegen die Bayern der zweite Champions-League-Triumph der Klubgeschichte, für Tuchel nach der Vorjahres-Finalpleite gegen die Bayern die große Genugtuung. Der deutsche Coach und der Chelsea-Tross starteten entsprechend in eine lange und ausgelassene Party-Nacht.

„Wir haben es gestern gefühlt, wir haben es heute gefühlt. Wir wussten: Wir sind der Stein im Schuh von City, wir lassen nicht locker“, sagte Tuchel. Am Ende ging sein Plan voll auf.