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Nach Skandal-Spiel von ParisRassismus-Eklat: Hacker sorgen für Fake-Entschuldigung

Demba-Ba-Schiri

Istanbuls Demba Ba (r.) ist außer sich über das Verhalten des Vierten Offiziellen Sebastian Coltescu (l.) am 8. Dezember 2020.

Paris – Was für ein Skandal-Abend in der Champions League in Paris. Die Königsklasse erlebt die bittersten Momente in der Geschichte.

Das Champions-League-Spiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir wurde am Dienstagabend nach einem Rassismus-Skandal abgebrochen. Der rumänische vierte Offizielle Sebastian Coltescu (43) hatte Başakşehirs Assistenztrainer, den früheren kamerunische Nationalspieler Pierre Webo (38), als „Negro“ bezeichnet.

Sebastian Colţescu entschuldigt sich

Coltescu rechtfertigte sich derweil in der rumänischen Presse. „Ich werde in den nächsten Tagen keinerlei Medienberichte lesen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Rassist bin! Zumindest hoffe ich das", sagte er ProSport.

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Entgegen anderslautenden Berichten hat sich der vierte Offizielle nicht in sozialen Medien für sein Verhalten entschuldigt. Der rumänische  Verband teilte mit, dass Coltescu keine Accounts bei sozialen Medien habe.

Dort hieß es bei seinem angeblichen Twitter-Account:  „Meine Absicht war niemals Rassismus. In einer solchen Umgebung können Menschen ihre Gefühle manchmal nicht richtig ausdrücken und können missverstanden werden. Ich entschuldige mich im Namen der UEFA Champions League“.

Zuvor hatte der rumänische Fußballverband (FRF) bereits mit Konsequenzen gedroht, sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten.

Am Mittwochabend wird die Partie um 18.55 Uhr ab der 13. Spielminute fortgesetzt. Der Niederländer Danny Makkelie wird dann die Paarung mit den Linienrichtern Mario Diks (Niederlande) und Marcin Boniek sowie dem Vierten Offiziellen Bartosz Frankowski (beide Polen) leiten. Der Italiener Marco Di Bello bleibt als Videoassistent eingesetzt.

Vierter Offizieller beleidigte Co-Trainer von Istanbul, Pierre Webo rassistisch

Was war passiert? In der 13. Minute hatte Paris-Profi Kimpembe Istanbuls Gulbrandsen hart umgegrätscht. Von der Gäste-Bank gab es lautstarke Proteste, vor allem Webo soll sich besonders vehement beschwert haben.

„Wir haben nach einem Foul protestiert, da waren vier oder fünf von uns an der Bank und der vierte Offizielle sagte 'schicke diesen schwarzen Typen runter'“, erklärte der Co-Trainer im Interview mit Onda Cero: „Es ist unglaublich.“ Von Hauptschiedsrichter Ovidiu Hategan (40) sah Webo dann die Rote Karte.

Die Kommentare des Schiedsrichter-Assistenten waren im leeren Prinzenpark-Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören. Wie zudem zu hören war, soll das Schiedsrichter-Team aus Rumänien versucht haben, sich damit zu verteidigen, dass der vierte Offizielle das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt habe und nicht das N-Wort.

Istanbuls Demba Ba mit deutlichen Worten zum Rassismus-Schiedsrichter

Istanbuls Demba Ba (35) ging als erster dazwischen, fragte den Offiziellen: „Warum sagst du dem Schwarzen? Wenn Du jemanden beschreibst, sagst Du 'Dieser Mann', nie 'Dieser weiße Mann'. Also: Wenn Du einen schwarzen Mann meinst, warum sagst Du dann hier 'Dieser Schwarze', und nicht 'Dieser Mann'?"

Daraufhin wurde von allen Beteiligten wild diskutiert. Im Anschluss verabschiedete sich das Team von Basaksehir in die Kabine. Die Gäste wollten nicht weiterspielen, wenn der vierte Offizielle bleibt. Auch die Pariser Profis solidarisierten sich mit den Gästen und gingen vom Feld.

Die UEFA-Delegierten versuchten zunächst, die Mannschaften zum Weitermachen zu überzeugen, wollten den vierten Offiziellen mit dem Assistenten des Video-Assistent-Referees tauschen. Doch die Spieler gingen unter die Dusche und kamen nicht mehr aufs Feld.

Basaksehir twitterte sofort nach dem Vorfall das Logo der UEFA-Kampagne „No to Racism - Respect“. In den sozialen Netzwerken bekundeten Tausende ihre Solidarität, auch Vereine aus der Bundesliga positionierten sich gegen Rassismus. Um kurz nach 23 Uhr wurde die Partie letztlich offiziell abgebrochen. 

Schiedsrichter Hategan erlebte schon in Moskau Rassismus-Vorfall

Schiedsrichter Hategan hatte schon mal mit Rassismus in einem Champions-League-Spiel zu tun. Vor sieben Jahren leitete er die Partie von Manchester City bei ZSKA Moskau, in der ihn Yaya Touré auf beleidigende Rufe aus dem Publikum aufmerksam gemacht hatte. Hategan hatte die Vorfälle in seinen Spielbericht aufgenommen, aber ansonsten keine weiteren Maßnahmen eingeleitet. ZSKA hatte in der Folge im Heimspiel gegen den FC Bayern München auf einen Teil der Zuschauer verzichten müssen. (msw/ubo)