Nach Rücktritts-AnkündigungDFL-Boss Seifert schließt Engagement beim DFB aus

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DFL-Boss Christian Seifert, hier im August auf dem Weg zu einer Pressekonferenz in Frankfurt, will seinen Vertrag offenbar nicht verlängern. Im Sommer 2022 soll Schluss sein.

Frankfurt – Geschäftsführer Christian Seifert (51) wird die Deutsche Fußball Liga nach Ablauf seines Vertrages 2022 verlassen.

„Dies sind anspruchsvolle Zeiten, die danach verlangen, Klarheit und Verlässlichkeit zu schaffen. Das gilt für die DFL als Ganzes und auch für meine beruflichen Ambitionen. Deshalb habe ich Herrn Peter Peters (58) als Aufsichtsratsvorsitzenden darüber informiert, dass ich die DFL nach Ablauf meines Vertrages im Juni 2022 verlassen werde.“

Seifert schließt Engagement bei DFB oder Liga-Klub aus

Der 51-Jährige strebt nach seinem Abschied als Chef der DFL kein Engagement beim DFB oder bei einem Verein an.

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„Einen Wechsel zum DFB in welcher Rolle auch immer schließe ich definitiv aus“, sagte Seifert der Bild-Zeitung und ergänzte: „Eine Tätigkeit bei einem Klub wäre nicht das neue berufliche Kapitel, das ich anstrebe.“ Stand heute stehe noch nicht fest, „wie dieses neue Kapitel genau aussehen wird“, so Seifert.

Auch ein Wechsel in die Premier League ist für den DFL-Boss derzeit eher keine Option. „Ich habe mich bisher bei der DFL immer sehr wohlgefühlt. Man soll nie „Nie“ sagen, aber Stand heute kann ich mir das eher nicht vorstellen.“

Holzhäuser: „Eine Frau? Das wär doch mal was“

Für den früheren Ligapräsidenten Wolfgang Holzhäuser (70) sollte auf Christian Seifert bei der DFL nicht zwingend ein Mann folgen. „Es geht darum, möglicherweise auch eine Geschäftsführerin zu finden. Und wenn es dann eine Geschäftsführerin ist? Das wär doch auch mal was für den Fußball“, sagte Holzhäuser im Deutschlandfunk.

Bei der Suche eines Nachfolgers würde der ehemalige Geschäftsführer von Bayer Leverkusen auf eine externe Lösung setzen. „Gerade in dieser Position glaube ich, dass der Blick von außen eher weiterhilft als der Blick von innen“, sagte Holzhäuser. „Es ist nun mal so, wenn man eine gewisse Zeit in dieser Materie verhaftet ist, dann verliert man manchmal den Blick für das Wesentliche.“

Ein Blick von außen könne helfen, wenn man Spezialisten um sich schare, die in ihrem Bereich besser sind als man selbst. „Man muss nur in den Lage sein, dieses Fachwissen zu steuern. Das kann jemand von außen besser als von innen“, sagte Holzhäuser.

Entscheidung von Christian Seifert soll DFL zugutekommen

„Diese Entscheidung ist bereits jetzt wichtig, damit der Aufsichtsrat frühzeitig die Möglichkeit erhält, diese Tatsache in Überlegungen zur künftigen Organisation der DFL GmbH einfließen zu lassen“, erklärte Seifert.

Er wolle in zwei Jahren ein neues berufliches Kapitel aufschlagen. „Bis dahin werde ich mich in meinen DFL-Funktionen auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen selbstverständlich weiter mit größter Ambition und vollem Einsatz fokussieren“, sagte er.

Christian Seifert arbeitet seit 2005 bei der DFL und hatte in seiner Amtszeit beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Die Vermarktung der TV-Rechte stieg in seiner Amtszeit von 400 Millionen Euro pro Saison auf mehr als eine Milliarde Euro. In der Corona-Krise gelang es, dass die Bundesligen als erste der großen Sport-Ligen weltweit mit einem DFL-Hygienekonzept den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte.

Christian Seifert bewies sich als Krisenmanager

In den vergangenen Monaten bewährte sich Seifert als Krisenmanager und schob zudem mit der Taskforce „Zukunft Profifußball“ – auch auf Druck aus der Politik und Fan-Organisationen – eine Debatte um die Zukunft des überhitzten Profigeschäfts an.

Der Spitzenmanager war zuletzt auch von seinem Amt im Präsidialausschuss des DFB zurückgetreten. Offiziell begründet hat Seifert nach Medienberichten seinen Rückzug damit, dass ihm wegen der Corona-Problematik die Zeit fehle, die breitgefächerten DFB-Themen in ausreichendem Maße bearbeiten zu können. (dpa/sid)