Bundesliga-GeisterspieleLabore garantieren Testkapazitäten – macht die Politik mit?

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Der Verband „Akkreditierte Labore in der Medizin“ macht der Bundesliga Hoffnung.

von Michael Eham (eham)

Berlin – Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will die Bundesligasaison unbedingt zu Ende bringen. Zu groß wären die wirtschaftlichen Folgen eines Abbruchs. Neben den behördlichen Auflagen gibt es allerdings noch eine weitere Hürde – vielleicht sogar die höchste zu überwindende: die Öffentlichkeit.

Laborverband macht Hoffnung für Geisterspiele

Denn um einen Spielbetrieb noch während der Corona-Krise gewährleisten zu können, müssten alle Spieler, Trainer und Betreuer alle drei bis vier Tage auf das neuartige Coronavirus getestet werden. Dabei war in den letzten Wochen stets die Rede von zu geringen vorhandenen Testkapazitäten. Doch jetzt macht der Berufsverband „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM) Hoffnung.

Deren Vorstandsmitglied Evangelos Kotsopulos sagte gegenüber der „Bild“: „Selbst wenn die 36 Vereine ihr Personal alle zwei Tage mit jeweils 40, 50 Personen durchtesten würden, liegen wir unter einem halben Prozent der Testkapazitäten. Das ist in absoluten Zahlen so gering, dass das regional vor Ort einfach so mitgemacht würde.“

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Der Verband mit mehr als 200 Laboren und 900 Fachärzten sehe das als vollkommen unproblematisch an. „Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass die Absicht der Vereine ist, Tests in Anspruch zu nehmen, die medizinisch für andere Personen benötigt würden.“

Das große Warten auf die Fernsehgelder

Diese Einschätzung könnte vor allem bei finanziell stark gefährdeten Vereinen wer unter anderem dem FC Schalke 04 für Aufatmen sorgen. Dort wartet man besonders sehnsüchtig auf die Zahlungen der Fernsehgelder. Nach einem Bericht des „Kicker“ ist die für 10. April erwartete Summe von 304 Millionen Euro noch nicht eingegangen, als neuer Zahltag für Pay-TV-Sender Sky und Co. ist demnach nun der 2. Mai im Gespräch.

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„Wir sind in ständigem Austausch mit unserem langjährigen Partner DFL, insbesondere angesichts der aktuellen Situation der Bundesliga und 2. Bundesliga. In diesem Zusammenhang gibt es aktive Diskussionen mit dem Ziel, auch im Hinblick auf Lizenzzahlungen und deren potenzielles Timing konstruktive Lösungen zu finden“, sagte am Donnerstag ein Sky-Sprecher.

Ohne Mannschaftstraining kein Wiederauftakt der Bundesliga

Die neuen Beschlüsse der Politik, wonach die Ausgangsbeschränkungen bis 3. Mai verlängert wurden, sorgen auch für neue Herausforderungen für die Liga-Verantwortlichen. Da bis zum ersten Mai-Wochenende nicht einmal geregeltes Mannschaftstraining möglich ist, wird der für Anfang Mai angepeilte Neustart der Liga mit dem 26. Spieltag wohl zur Utopie. Momentan ist nicht einmal absehbar, ob es dann Anfang Mai mit dem normalen Training wieder losgehen kann.

Die 36 DFL-Mitglieder tagen nun am 23. April statt wie geplant an diesem Freitag. Man sei für das Szenario mit Geisterspielen bereit, sagte DFL-Boss Christian Seifert jüngst der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Wir haben es nicht in der Hand“, fügte er an. Seit Mittwoch herrscht auch Klarheit, dass es bis mindestens Ende August keine Großevents gibt, also definitiv keine Fußballspiele mit Publikum.

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Das beträfe nach aktuellem Spielplan auch den Bundesliga-Saisonstart 2020/21, sofern die Pandemie und das Nachholen anderer Wettbewerbe nicht diesen Zeitplan auch noch kräftig durcheinanderwirbeln. (eha/dpa)