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Brodelnde Bundestrainer-DebatteLöws größtes Problem ist er selbst

Jogi-Bank

Joachim Löw sitzt beim Spiel gegen die Schweiz auf der Trainerbank. Neben ihm Assistent Marcus Sorg.

Köln – Drei Länderspiele, zwei Unentschieden, ein Sieg, sieben Gegentore. Die Länderspiel-Woche der deutschen Nationalmannschaft bot reichlich Diskussionsstoff. Vor allem der Bundestrainer steht massiv im Fokus. Ist er weiter der Richtige, um die DFB-Elf Richtung EM 2021 zu formen? Ein Kommentar.

Arrogant, selbstherrlich, beratungsresistent. Die Begriffe, die in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit Joachim Löw gewählt wurden, sind alles andere als schmeichelhaft. Der Bundestrainer, der so lange im Amt ist, wie keiner seiner Vorgänger, sieht sich immer härteren Attacken ausgesetzt.

Joachim Löws Probleme: WM 2018 und Corona

Löw hat mehrere große Probleme: Da ist immer noch der Frust über die vergeigte WM 2018. Dieser hallt immer noch nach, jede Maßnahme wird doppelt kritisch gesehen. Löw leidet aber auch unter der Corona-Pandemie. Diese und damit die Geisterspiele sorgt für zunehmendes Desinteresse am Fußball. Die Nationalmannschaft, die ohnehin aufgrund ihres Marketing-Konstrukts von der Basis abgekoppelt ist, wird durch die Corona-Vorschriften noch unnahbarer.

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Aber Jogis größtes Problem ist er selbst. Mit seiner taktisch ungeschickten Verbannung der drei Weltmeister Boateng, Hummels und Müller, ohne eine kleine Hintertür offen zu halten, hat sich der Bundestrainer eine Dauer-Debatte geschaffen. Mit seinen nur schwer nachvollziehbaren Nominierungen sorgt er für permanentes Kopfschütteln. Und mit seiner „Mir doch egal, was andere sagen“-Attitüde wirkt der 60-Jährige abgehoben und um sich selbst kreisend.

Joachim Löws Vertrag gibt Gefühl von Sicherheit

Noch sind es acht Monate bis zur EM. Bis dahin werden die Debatten nicht abebben. Wenn Joachim Löw glaubt, dass er bis dahin stur seinen Weg weitergehen kann, liegt er falsch. Der Vertrag bis Ende 2022 und der handlungsunfähig wirkende Verband geben dem Bundestrainer ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Aber irgendwann wird es sich auch der DFB nicht leisten können, dass das Aushängeschild Nationalmannschaft in erster Linie negativ gesehen wird.

Mit seiner Reaktion auf das Ukraine-Spiel, das Verändern der Taktik und des Personals gegen die Schweiz, signalisierte Löw zumindest, dass er nicht komplett stur seinen Weg gehen will. Ein erster Ansatz. Der 60-Jährige hatte großen Anteil am Höhenflug der DFB-Auswahl im vergangenen Jahrzehnt. Jetzt muss er aufpassen, dass er die Signale nicht übersieht und eine zweite Bruchlandung hinlegt.