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Von Jannik Sorgatz

VAR-Wirrung mit korrektem Ende Brych erlebt langen Fernseh-Nachmittag in Gladbach

Schiedsrichter Felix Brych verbrachte beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG 1899 Hoffenheim viele Minuten am Fernseher.

Schiedsrichter Felix Brych verbrachte beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG 1899 Hoffenheim viele Minuten am Fernseher.

Mönchengladbach - Gladbach gegen Hoffenheim war ein 102-Minuten-Thriller. Doch die Partie hätte unterm Strich noch länger dauern müssen, so viel war los beim 1:1 im Borussia-Park.

Der Reihe nach: In der ersten Halbzeit wurde TSG-Stürmer Munas Dabbur (27), der sich zum Glück nicht schwer verletzt hat, lange behandelt (hier lesen Sie mehr). Da gab es bereits fünf Minuten oben drauf. Drei Minuten ruhte der Ball aufgrund des Ultra-Eklats um das Fadenkreuz-Plakat und das H********-Banner gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) (hier lesen Sie mehr).

Unglaubliche weitere sieben Minuten ging nichts, weil Schiedsrichter Felix Brych (44) in zwei entscheidenden Szenen die Unterstützung des Video-Assistenten benötigt. Zehn Minuten Nachspielzeit wären unterm Strich sogar angesagt gewesen.

Benjamin Hübner mit Handspiel im Strafraum

Eine VAR-Szene lief für Borussia, eine gegen sie – und beide hatten es in sich, für Verfechter wie für Gegner der technischen Hilfsmittel. In der 71. Minute lag zunächst Marcus Thuram (22) mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Christoph Baumann (20) hatte ihn mit gestrecktem Bein umgegrätscht. Schiri Brych musste sich erst einmal kurzschließen mit Köln, ob statt Gelb nicht vielleicht Rot angebracht wäre. Doch es blieb bei einer Verwarnung.

Brych stellte den Kontakt mit dem VAR gar nicht erst ein. Den Kollegen im Keller von Deutz war wenige Momente vor Baumgartners Foul eine andere Szene aufgefallen: Lars Stindl (31) hatte Benjamin Hübner (30) im Duell der Kapitäne den Ball an die weit vom Körper entfernte Hand gespielt. So weit, so unstrittig. Die große Frage lautete jedoch: Befand sich Hübners Hand auf der Strafraumlinie oder davor?

Alassane Plea verschießt Elfmeter

„Wir haben das Lot angelegt“, verriet Brych später. Sprich, die kalibrierten Linien, mit denen sonst Abseitsfragen geklärt werden, halfen aus. Immerhin: Die Improvisation, auch wenn sie lange dauerte, führte zum richtigen Ergebnis. Erst fünf Minuten nach dem Vergehen durfte Alassane Plea (26) vom Elfmeterpunkt Anlauf nehmen – und vergab.

In der 83. Minute schien der Franzose jedoch Wiedergutmachung betrieben zu haben. Gemeinsam mit Thuram spielte er einen Konter etwas umständlich aus, aber am Ende lag der Ball im Tor. Knifflig: Zweimal hatte Plea knapp nicht im Abseits gestanden. Der Punkt war schnell geklärt, Brych telefonierte aus einem anderen Grund schon wieder mit dem VAR.

Alassane Plea bringt den Ball zum vermeintlichen 2:0 über die Linie. Doch der Treffer wird annulliert.

Alassane Plea bringt den Ball zum vermeintlichen 2:0 über die Linie. Doch der Treffer wird annulliert.

Was war passiert? Der Konter hatte seinen Ursprung in einem Zweikampf, bei dem Oscar Wendt (34) auf dem Hosenboden saß. Florian Neuhaus (22) schnappte sich den Ball, über Stindl landete er bei Plea und Thuram. Der Haken: Wendt berührte den Ball, wenngleich er sich vehement dagegen wehrte, im Sitzen mit der Hand. Eine Aktion 16 Sekunden vor dem Treffer brachte Borussia um das 2:0. Schwer nachzuvollziehen, aber regelkonform. Die Erklärungen lieferten die Schiedsrichter-Experten von „Collinas Erben“:

Im allerbesten Fall hätte es das 3:0 für Borussia sein können, wenn Plea nicht vom Punkt vergeben hätte. Stattdessen fiel in der 92. Minute der Ausgleich.

Fünf Minuten blieben den Fohlen, um zu reagieren – es gelang ihnen nicht. Nach 96:45 Minuten pfiff Brych ab, vor dem Ende der angezeigten (viel zu kurzen) Nachspielzeit. Zumindest das war nicht ganz regelkonform.