„Es gibt keinen Freifahrtschein“Eberl fordert nach Dresden-Dilemma mehr Sorgsamkeit

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Borussias Manager Max Eberl hat zuletzt nach eigenen Angaben mehr mit dem Gesundheitsamt als mit Beratern telefoniert.

Mönchengladbach – Die aufsehenerregendste Fußball-Meldung des Wochenendes kam aus Dresden, noch vor der Einberufung Jens Lehmanns (50) in den Aufsichtsrat von Hertha BSC: Bei Zweitliga-Schlusslicht Dynamo müssen alle Spieler, Trainer und Betreuer für zwei Wochen in häusliche Quarantäne, nachdem zwei Profis positiv auf das Coronavirus getestet worden sind.

Eberl: Überraschung in Gladbach über Dresden-Quarantäne

Dresdens erste zwei Spiele nach der Pause müssen deshalb verlegt werden. Ein Szenario, das durch das Hygiene-Konzept der Task Force von DFL und DFB verhindert werden sollte. „Wenn sich der Kontakt der Spieler auf die Trainingseinheiten beschränkt, kann man von dem Status Kontaktperson I absehen.“

Wer mehr als 15 Minuten und mit weniger als 1,5 Metern Abstand Kontakt zu einem Infizierten hatte, wird so eingestuft. „Diese Formel vom Robert Koch-Institut hat sich eingebrannt in meinem Kopf“, erklärte Borussias Manager Max Eberl (46), die Nachricht aus Dresden habe in Gladbach „doch alle überrascht“.

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Eberl betonte, zuletzt mehr mit dem Gesundheitsamt Mönchengladbach als mit Spielerberatern telefoniert zu haben. „Jedes Gesundheitsamt hat die Kraft und die Macht, so etwas zu entscheiden“, sagte er über den Quarantäne-Fall bei Dynamo. „Aber das Ansinnen war eigentlich, das vorher zu klären. Sollte es in Zukunft noch zwei, drei solcher Fälle geben, dann sagen wir nicht, dass alles in Stein gemeißelt ist. Eher steht es auf tönernen Füßen.“

Max Eberl: Wir müssen alle sehr sensibel sein

Während die Borussen früher rein sportlich „von Spiel zu Spiel“ dachten, zwingt ihnen die Pandemie diese Denkweise in anderer Hinsicht auf. „Diesen Weg müssen wir alle sehr sensibel gehen. Mit der Erlaubnis, Spiele spielen zu dürfen, gibt es keinen Freifahrtschein“, so Eberl. „Es gilt, noch konzentrierter zu sein. Drumherum gibt es immer mehr Lockerungen. Aber wir müssen den entgegengesetzten Schritt gehen und sorgsamer sein.“

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Bei Borussia waren ein Spieler und ein Physiotherapeut in der ersten Runde positiv getestet worden – Fehlalarm, wie sich anschließend herausstellte. „Mit dieser Vortestung wollte man potenzielle Gefahrenherde erkennen. Das ist gelungen. Unsere beiden sind jetzt negativ und gesund. Ich rede immer bewusst von einem Konzept, doch die Umsetzung hat immer mit Menschen zu tun“, erklärte Eberl.

Robert Koch-Institut als neue Instanz für den Fußball

Auch das hat die Krise gebracht: Der Manager spricht plötzlich nicht mehr nur über Klauseln, Verträge und Transfers, sondern zitiert das Robert Koch-Institut. „Wir sind mittendrin in dieser Thematik und sind nicht naiv“, sagte Eberl über die Maßnahmen bei Borussia. „Entsprechend glauben wir nicht, dass wir alles besser können, aber wir sind vorbereitet.“