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Von Jannik Sorgatz , Hannah Gobrecht

Höchststrafe für Ex-Gladbacher Arsenal-Trainer zieht Konsequenzen

Granit Xhaka und Arsenal-Trainer Unai Emery.

Granit Xhaka und Arsenal-Trainer Unai Emery.

London - Für Granit Xhaka (27) kommt es nach dem Fan-Eklat auf der Insel noch dicker! Arsenal-Trainer Unai Emery (48) hat den Ex-Gladbacher nun als Kapitän abgesetzt. Das gab der Coach auf der Pressekonferenz vor dem Europa-League-Spiel der Engländer am Mittwoch (16.50 Uhr) bei Vitoria Guimaraes bekannt.

Emery: „Ich hatte ein Gespräch mit ihm, in dem ich Granit mitgeteilt habe, dass er nicht mehr unser Kapitän ist. Er hat meine Entscheidung akzeptiert. Wir müssen jetzt weitermachen und uns auf die kommenden Spiele konzentrieren. Ich musste eine Entscheidung treffen und damit ist die Sache für mich erledigt.“

Nachdem Xhaka am vergangenen Samstag in der Premier League gegen Wolverhampton (1:1) schon nicht berücksichtigt wurde, wird er auch auf internationaler Bühne keine Rolle spielen.

Gleichzeitig wurde der Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (30) von Emery zu Xhakas Nachfolger ernannt.

Granit Xhaka hat Ärger mit den Fans des FC Arsenal

Rückblick: Am 27. Oktober wurde Xhaka, der aktuell so etwas wie der Lieblings-Sündenbock der Fans ist, beim Stand von 2:2 gegen Crystal Palace ausgewechselt. Höhnischer Applaus von den Rängen im Emirates Stadium, der in Buhrufe umschlug, als ein sichtlich angefressener Xhaka es gemächlich angehen ließ auf dem Weg zur Bank.

Granit Xhaka reagiert bei seiner Auswechslung auf die Pfiffe der Fans.

Granit Xhaka reagiert bei seiner Auswechslung auf die Pfiffe der Fans.

Ironisch hatte Xhaka die Zuschauer bei seiner Auswechslung angepeitscht, sich die Hand hinter das Ohr gehalten und sein Trikot ausgezogen, bevor er wütend im Spielertunnel verschwand. Ein „Fuck off!“ soll er dem Publikum noch entgegengeschmissen haben. Inzwischen hat sich der Ex-Gladbacher auf seinem Instagram-Kanal selbst zu Wort gemeldet.

Granit Xhaka veröffentlicht ein ausführliches Statement

Xhaka entschuldigt sich in den darauffolgenden Tagen bei den Fans. „Ich habe mich in dieser Situation zu einer (...) nicht angemessenen Reaktion hinreißen lassen. (...) Dies war nicht meine Absicht und tut mir leid“, heißt es in seinem Statement, das er auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.

Die Ablehnung der Fans bewege ihn sehr, so Xhaka: „Wiederholte Anfeindungen bei Spielen und in den Sozialen Medien über die letzten Wochen und Monate („Wir werden dir die Beine brechen“, „Deine Frau umbringen“ und „Wünschen, dass deine Tochter Krebs bekommt“) haben mich sehr aufgewühlt.“

Zum Abschluss hat Xhaka noch eine weitere Botschaft an die Arsenal-Anhänger parat: „Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft wieder alle mehr Wert auf Zusammenhalt und Respekt legen.“

Granit Xhaka ist kürzlich zum ersten Mal Papa geworden

Privat läuft es im Moment hingegen herausragend bei Granit Xhaka. Vor vier Wochen brachte seine Frau Leonita die kleine Ayana zur Welt. Stolz postet der Schweizer bei Instagram Bilder, wie er mit seiner Tochter kuschelt und die Zeit zu Hause genießt. Welch ein Kontrast zur sportlichen Situation, die Xhaka gerade beim FC Arsenal durchmacht.

Max Eberl: „Bin kein großer Freund von Rückholaktionen“

Kein Wunder, dass Max Eberl (46), der den Schweizer einst aus Basel holte und 2016 für 45 Millionen Euro an Arsenal verkaufte, auf das Thema angesprochen wurde. Borussias Manager erntete mit seiner Antwort nach einer möglichen Gladbach-Rückkehr erst einmal einen Lacher: „Der Herr Schippers steht hinten links.“

Stephan Schippers (52) ist Finanzboss bei Borussia, fädelte den Rekord-Deal um Xhaka einst mit ein. Eberl weiter: „Arsenal hat damals berechtigt viel Geld für einen sehr guten Spieler bezahlt. Granit wollte den nächsten Schritt gehen, das hat er definitiv gemacht.“

Hier lesen Sie mehr: Granit Xhaka ist erstmals Vater geworden

Aber auch sonst konnte und wollte Eberl den Gladbach-Fans, die Xhaka in der überwältigenden Mehrheit mit offenen Armen empfangen würden, keine Hoffnung machen: „Ich bin kein großer Freund von Rückholaktionen“, wiederholte Eberl sein Mantra. Christoph Kramer (28) holte er mal aus Leverkusen zurück, doch der Weltmeister, zuvor bereits an Gladbach ausgeliehen, sei gefühlt nie weg gewesen. Später kam noch Raúl Bobadilla (32) zurück, als das Budget der Fohlen für einen Stürmer nicht mehr hergab.

Insgesamt zeigte sich Eberl allerdings irritiert vom Eklat um Xhaka: „Ich kann die ganzen Vorfälle nicht direkt nachvollziehen, weil ich nicht so nah dran bin. Ich finde es nur befremdlich, weil ich den englischen Fußball anders kenne. Der Support für den eigenen Verein und die eigenen Spieler ist normalerweise außergewöhnlich. Granit ist gerade erst Kapitän geworden, was eine große Auszeichnung ist. Deshalb verstehe ich nicht ganz, was da passiert.“