Mönchengladbach – Bis zum 2:1-Sieg im Herbst 1995 ging für Borussia auswärts beim FC Bayern fast gar nichts. Wenn, dann feierten die Fohlen auf dem Bökelberg ihre Erfolgserlebnisse gegen den Rivalen, den sie in den 70er Jahren in Sachen Meistertitel sogar mit 5:4 übertrumpften.

Die Pressekonferenz vor Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München:

Was die direkten Duelle angeht, könnten die 2010er sogar als erfolgreichstes Jahrzehnt in die Annalen eingehen: Sechsmal hat Gladbach die Bayern in dieser Zeit geschlagen (dreimal zu Hause, dreimal in München), mit einem siebten Streich wäre die Ausbeute der 70er und 80er übertroffen.

Die Opta-Fakten zum Spiel am Samstag, präsentiert vom Streamingdienst DAZN, zeigen sogar, dass Gladbach für den FC Bayern so etwas wie der Angstgegner des Jahrzehnts ist:

• Seit Sommer 2011 verlor der FC Bayern München sechs von 16 Bundesliga-Duellen gegen Borussia Mönchengladbach (sieben Siege, drei Remis) – mehr als gegen jeden anderen Verein.
• Gegen keine andere deutsche Mannschaft haben die Bayern in diesem Jahrzehnt eine Siegquote von unter 50 Prozent. International sahen sie (mind. fünf Duelle) nur gegen Real Madrid schlechter aus.
• Bayern München verlor gegen Borussia Mönchengladbach die meisten Bundesliga-Gastspiele (20) und holte im Schnitt nur 1,1 Punkte pro Auswärtsspiel, weniger als bei jedem anderen Verein (mind. fünf Duelle).

Aber es soll auch nicht verschwiegen werden, dass Jahrzehnte erfolgloser München-Reisen die Gesamtbilanz verhagelt haben:

• Borussia Mönchengladbach kassierte gegen Bayern München die mit Abstand meisten Niederlagen (49) und Gegentore (195) in der Bundesliga-Geschichte.

Erstmals seit 1976 empfängt Borussia Mönchengladbach den FC Bayern als Tabellenführer und das kommt nicht von ungefähr:

• Mit 28 Punkten nach 13 Partien spielt Borussia die zweitbeste Bundesliga-Saison der Klubgeschichte. Mehr Zähler waren es nach 13 Spielen nur in der letzten Meistersaison 1976/77 (33, umgerechnet auf die Drei-Punkte-Wertung).

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Besonders die starke Serie im Borussia-Park hält den VfL seit nunmehr zwei Monaten an der Tabellenspitze:

• Borussia Mönchengladbach gewann die vergangenen fünf Bundesliga-Heimspiele und erzielte dabei 18 Tore, im Schnitt also 3,6 pro Partie. Bei allen fünf Siegen traf Marco Roses Team mindestens zweimal.

Aber in einer Hinsicht könnte es zu Hause besser laufen. Wenn es nach Borussia geht, am besten schon diesen Samstag:

• Borussia Mönchengladbach wahrte in den vergangenen 15 Bundesliga-Heimspielen nur eine Weiße Weste: beim 0:0 gegen Schalke am ersten Spieltag dieser Saison. In diesem Zeitraum kassierten die Fohlen zu Hause 29 Gegentore, fast zwei im Schnitt.
• Marcus Thuram war wettbewerbsübergreifend in den vergangenen sechs Heimspielen stets an einem Tor beteiligt (fünf Tore, drei Assists) – als erster Gladbacher seit Mahmoud Dahoud im Frühjahr 2016.

Was ist der furiose Start des FC Bayern unter Trainer Hansi Flick wert? Auch darüber wird das Duell in Gladbach Aufschluss geben.

• Nach vier Siegen und 16:0 Toren in den ersten vier Pflichtspielen unter Hansi Flick kassierte der FC Bayern München am vergangenen Bundesliga-Spieltag eine 1:2-Heimniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen. Zwei Niederlagen in Folge in der Bundesliga kassierten die Bayern zuletzt im September/Oktober 2018 (0:2 bei Hertha BSC und 0:3 gegen Gladbach).
• Münchens Thomas Müller traf gegen Bayer 04 Leverkusen zwar nach 1359 Bundesliga-Minuten ohne Tor wieder ins Netz, kassierte aber im 88. Bundesliga-Spiel, in dem er traf, die erste Niederlage (zuvor 82 Siege, fünf Remis).