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Von Achim Müller , Hannah Gobrecht

Schreckens-Szenario blanke Brust Kostet die Corona-Krise Gladbach neuen Hauptsponsor?

Manager Max Eberl (l.) und Trainer Maco Rose halten auch in der kommenden Saison ein weißes Heimtrikot von Ausrüster Puma in den Händen. Das dürfte feststehen. Allerdings droht die Brust der Borussia blank zu bleiben.

Manager Max Eberl (l.) und Trainer Maco Rose halten auch in der kommenden Saison ein weißes Heimtrikot von Ausrüster Puma in den Händen. Das dürfte feststehen. Allerdings droht die Brust der Borussia blank zu bleiben.

Mönchengladbach - Es ist das Schreckens-Szenario eines jeden Klubs im Business Bundesliga: Die blanke Profi-Brust. Sprich: Keinen Hauptsponsor gefunden zu haben, der gutes Geld dafür bezahlt, dass sein Firmenname inklusive Logo auf den Trikots eines Erstligisten prangen. Ein Szenario, das nun ausgerechnet der Gladbacher Borussia drohen könnte.

Bislang kein neuer Hauptsponsor 

Im Juni läuft der Vertrag mit dem bisherigen Partner Postbank aus. Die Hausbank der deutschen Post mit ihrer Zentrale in Bonn steigt aus im Fohlen-Stall. Sparkurs hieß es als Begründung, als das Ende der Partnerschaft, die 2009 ihren Anfang genommen hatte, im August 2019 durchsickerte.

Seither sucht Borussia nach einem neuen Sponsor-Namen für die Trikot-Brust. Guido Uhle, Borussias Prokurist und Direktor Sponsoring, sagte damals: „Es ist unser klares Ziel, einen Partner zu finden, der zur Philosophie und den Werten passt, für die Borussia steht, und der an einer langfristigen und nachhaltigen Partnerschaft interessiert ist.“

Borussias Finanz-Boss Stephan Schippers soll zuversichtlich sein, heißt es, den Gladbach-Fans trotz Coronavirus-Krise zur neuen Spielzeit einen neuen Hauptsponsor präsentieren zu können.

Borussias Finanz-Boss Stephan Schippers soll zuversichtlich sein, heißt es, den Gladbach-Fans trotz Coronavirus-Krise zur neuen Spielzeit einen neuen Hauptsponsor präsentieren zu können.

Diese Partner-Suche entpuppt sich acht Monate später als hochgradig kompliziert. Uhle hat noch nichts am Haken, verkündet ist zumindest nichts. Was nicht verwundern sollte. Denn ein schlechteres „Timing“ bei der Suche nach neuen Geldgebern kann es wohl nicht geben. Der Faktor höhere Gewalt hat alles auf den Kopf gestellt. Die aktuelle Coronavirus-Krise stellt eine globale, soziale und wirtschaftliche Zäsur dar.

Zahlreichen Unternehmen droht der finanzielle Kollaps, sie müssen teilweise ganz schließen, weil Aufträge ausbleiben. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Kontaktverbote gelten. Selbst Borussia musste bei Teilen der Belegschaft schon zu dieser Maßnahme greifen. In dieser Melange ein Unternehmen zu finden, welches einen langfristigen Millionen-Sponsoren-Vertrag unterzeichnet, kommt einer äußerst heiklen Mission gleich.

Noch im Januar, im spanischen Trainingslager in Jerez de la Frontera, hatte Gladbach-Manager Max Eberl (46) auf konkrete Nachfrage durchblicken lassen, dass Borussia in Sachen neuer Hauptsponsor Schritte nach vorne gemacht habe. Er habe bei einigen Gesprächen bereits mit am Tisch sitzen dürfen, so Eberl. Was meist bei solchen Gesprächen ein Indiz dafür ist, dass man sich bereits sehr nahegekommen ist.

Schließlich ist Eberl der Chef des „Team Sport“ (O-Ton Präsident Rolf Königs) im Borussia-Park – und nicht der Herr der Zahlen. Der heißt Stephan Schippers (52). Diesem ist zuzutrauen, dass er die Nummer noch bis Juni hinkriegt. Dennoch: Einfach wird das nicht!

Düsseldorfer Unternehmen im Spiel?

Nach GladbachLIVE-Informationen soll Borussia bei der Suche nach einem Namen für die Trikot-Brust intensiver mit einem international tätigen Versicherungskonzern mit Sitz in Düsseldorf verhandelt haben. Ein rot-weißer Balken (statt des gelben Postbank-Schriftzuges) hätte es dann werden können. Doch das alles steht momentan wegen der Coronavirus-Krise im Konjunktiv.

Borussia soll sich nach unseren weiteren Recherchen Hoffnungen von Hauptsponsor-Summen im Bereich von zehn Millionen Euro pro Jahr gemacht haben. Was einem Liga-Vierten und Traditions-Klub wie dem des VfL 1900 zu Marktkonditionen VOR Corona auch zuzutrauen gewesen wäre. Nur aktuell haben sich alle Ausgangslagen, Konditionen und Preise völlig geändert.

Eine Alternative könnte nun das sein, was ebenfalls einer heiklen Mission gleichkäme: Einen Partner zu finden, in dessen Land der Corona-Peak bereits soweit abgeklungen ist, dass die Wirtschaft kurzerhand wieder angeworfen worden ist. Siehe China.

Wäre Partner aus China denkbar?

Allerdings hat der Fall des ehemaligen Co-Sponsors „ZTE“ im Borussia-Park gezeigt, dass solch eine Partnerschaft auch „gewisse“ Risiken beinhalten könnte. Fakt ist: Borussia hat noch keinen neuen Hauptsponsor präsentiert – und die Welt befindet sich momentan im Ausnahmezustand. Die Postbank macht im Juni die Fohlen-Brust frei. Schippers, Uhle und Co. haben jede Menge zu tun.