Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Jannik Sorgatz

Borussia beschwert sich bei UEFA Fahne mit Heiligem sorgte für Ärger in Istanbul

Borussia-Fans haben sich beim Auswärtsspiel bei Istanbul Basaksehir schikaniert gefühlt.

Borussia-Fans haben sich beim Auswärtsspiel bei Istanbul Basaksehir schikaniert gefühlt.

Istanbul - Polizisten mit Maschinengewehren, Wasserwerfer am Straßenrand – Borussias Fans bot sich bereits ein martialisches Bild, als sie am Stadion von Basaksehir eintrafen. Schlecht gelaunt bis aggressiv empfingen die Einsatzkräfte die 1400 Gladbacher zum Europa-League-Spiel in Istanbul.

Was dann beim Einlass geschah, empfanden viele als reine Schikane. Besonders absurd: Fahnen mit dem Mönchengladbacher Stadtwappen durften nicht ins Stadion. Es zeigt den Heiligen Vitus – verboten, weil es sich dabei um ein christliches Symbol handele, so die Einsatzkräfte.

UEFA-Offizieller soll kein Freund von Polizei-Kritik sein

Am Freitag schaltete sich deshalb sogar Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners ein. Was passiert ist, sei „nicht akzeptabel“. Er forderte, „dass die UEFA als Veranstalter der Euro League dies nicht unwidersprochen hinnimmt und auch der gastgebende Verein sich von einem solchen Vorgehen distanziert.“ Die UEFA will derweil noch auf den offiziellen Spielbericht abwarten. Der Match-Delegierte kommt nach GladbachLIVE-Infos aus Weißrussland und soll nicht gerade ein offenes Ohr zur Kritik an der Polizei haben.

Wie die mit den Gästen umgegangen war, störte auch Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers gewaltig: „Das Verhalten gegenüber unseren Fans war auf der einen Seite respektlos. Auf der anderen Seite ist das so weit weg, dass wir uns das niemals hätten vorstellen können.“

Sein Manager Max Eberl hatte gar den Ausdruck „Polizei-Diktatur“ in den Mund genommen. „Es macht mich traurig, dass wir 2019 in Europa solche Zustände haben“, sagte er. „Unsere Fans wollten friedlich feiern, bereichern diesen Totentanz hier mit 1400 Leuten, damit ein bisschen Europapokal-Stimmung aufkommt. Und dann werden sie von Anfang an drangsaliert, müssen mit Bussen anreisen und dürfen sich nicht wie normale Menschen zum Stadion bewegen.“

Patrick Herrmann übt Kritik

Zahlreiche Borussia-Fans, die die 2000-Kilometer-Reise in die Türkei auf sich genommen hatten, mussten das Spiel außerhalb des Stadions verbringen. Zwei waren sogar in Gewahrsam genommen worden, sie hatten angeblich Polizisten geschlagen – was Filmaufnahmen allerdings widerlegten.

Auch Patrick Herrmann, der Torschütze zum 1:1, wurde deutlich: „Es ist leider eine Frechheit und nicht zu akzeptieren, wie hier mit unseren Fans umgegangen wurde.“

Shuttle-Busse verspätet, Drehkreuze kaputt

Womöglich haben die mitgereisten Fans sogar eine schlimme Eskalation verhindert. Die Busse waren viel zu spät aufgebrochen vom Sultanahmet-Platz in der Altstadt von Istanbul. Als der Anpfiff nahte, streikten auch noch die Drehkreuze am Eingang. Fans, die dabei waren, schilderten GladbachLIVE, dass das Gedränge richtig unangenehm wurde. Trotzdem seien die Leute in dem spannungsgeladenen Umfeld besonnen geblieben.

Die Fanhilfe Mönchengladbach hatte im Vorfeld Kontakt zu türkischen Anwälten hergestellt, die im Ernstfall hätten helfen können. Doch nach dem Spiel konnten zum Glück alle Borussen nach Hause und das Beste rausholen aus dem Rest einer verkorksten Reise.