„Wie im Schwimmbad”Internationale Revolte gegen VAR! BVB-Coach Favre tobt

Neuer Inhalt

Dortmunds Nico Schulz (vorne) diskutiert mit Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz (hinten). Lazio-Stürmer Ciro immobile (l.) bejubelt gleichzeitig sein Tor.

Dortmund – Spätestens nach dem gestrigen Champions League-Spiel von Borussia Dortmund gegen Lazio Rom (1:1) wird eine neue Diskussion um den umstrittenen Video Assistant Referee (VAR) angeregt.

Die Gäste bekamen einen Elfmeter zugesprochen, der anschließend den Ausgleich und gleichzeitig den Endstand bedeutete. Dabei fragte sich aber fast jeder Zuschauer: Wann erfolgt der Eingriff des VAR? Er blieb aus.

Lazio-Star Sergej Milinkovic-Savic hob in der 65. Minute bereits vor dem Zweikampf mit Nico Schulz ab, als wäre „er im Schwimmbad“, so Lucien Favre. Diese Fehlentscheidung verbaute dem BVB den sicheren Gruppensieg. Manager Michael Zorc war entsprechend aufgebracht:

„Da kann man nur eine Meinung haben, wenn man die Bilder gesehen hat. Vor allem wenn man die Zeitlupe hat. Die hatte er auf dem Feld nicht, aber dann braucht man den Videoschiedsrichter nicht mehr, wenn so eine offensichtliche Fehlentscheidung dann nicht korrigiert wird".

Alles zum Thema FC Liverpool

Favre redete sich nach dem Schlusspfiff in Rage: „Niemand sagt etwas, niemand spricht. Dann ist das Ergebnis 1:1 und es entspricht nicht der Wahrheit."

Michael Zorc zieht ein klares Fazit: „Der Videoschiedsrichter wird ad absurdum geführt, wenn ein solcher Elfmeter dann nicht zurückgenommen wird. Der muss einschreiten, sonst weiß ich nicht, warum wir das ganze Prozedere haben.“ Zorc fehlt eindeutig die Konsequenz: „Wir hatten vor ein paar Wochen in Berlin eine Entscheidung, wo Guendouzi einfach gegen Akanji läuft, da sagt man nichts.“ 

Auch der Übeltäter Nico Schulz kam nach dem Spiel zu Wort: „Er kommt vor mir an den Ball und springt dann in mich rein. Ich kann dann auch nicht weg. Für mich ist es kein Elfmeter."

Liverpool-Stars befeuern ebenfalls Kritik

Der FC Liverpool wurde zwar schon ganze acht Mal vom Videoschiedsrichter benachteiligt, beklagt aber ein anderes Problem. Das spricht Mittelfeld-Motor James Milner aus: „Wir müssen ernsthaft über den VAR diskutieren. Ich kann nicht der Einzige sein, der fühlt, als würde er momentan die Liebe zum Fußball verlieren."

Sein Teamkollege Andrew Robertson stützt Milners Aussage und meint: „Ich habe kein Problem damit, wenn meine Grätsche gegen Danny Welbeck am Samstag ein Elfmeter war. Aber am Sonntag habe ich zwei sehr ähnliche Situationen gegen Marcus Rashford und Adama Traoré gesehen, die nicht geahndet wurden. Entweder sind das dann drei Elfmeter. Oder keiner".

Der Linksverteidiger der „Reds“ sorgt sich um die Zukunft des so beliebten Fußballs: „Es beeinflusst die Spieler, aber es beeinflusst vielmehr das ganze Spiel. Ich habe es geliebt, zu den Spielen zu gehen, vor allem wegen dieser Momente, in denen du ein Tor bejubelst. Das geht aktuell ein bisschen verloren, du wartest zwei oder drei Minuten, ob das Tor nicht vielleicht Abseits war."

Robertson schug sogar eine Änderung vor: „Wenn es nach mir geht, sollte die ursprüngliche Entscheidung einfach so stehen bleiben, wenn es so knapp war. Wenn wir die Schiedsrichterentscheidungen trotz VAR immer noch diskutieren, würde ich das künftig viel lieber dem Auge des Schiedsrichters auf dem Feld überlassen. Dann wären Fehlentscheidungen wesentlich leichter zu akzeptieren, als wenn sogar eine Technologie zur Verfügung steht."

De Bruyne: „Ich habe keinen Überblick mehr“

Einen weiteren Vorschlag fügte der 26-Jährige direkt an: „Vielleicht sollten Ex-Spieler, Ex-Trainer und Ex-Schiedsrichter den VAR und manche Regeländerungen wie das Handspiel genauer unter die Lupe nehmen - und künftig an den Entscheidungen beteiligt sein."

Nicht nur die Spieler auf dem Platz, sondern vor allem die Zuschauer auf den Rängen verlieren die Lust: „Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe, haben deswegen nicht mehr so viel Spaß am Fußball, weil alles überprüft wird und sowieso nicht so konsistent ist, wie wir das gerne hätten. Als der VAR kam, dachten wir, es gäbe keine Grauzonen, es gäbe nur schwarz und weiß. So ist es aber nicht."

Am Ende bleibt nur ein Aufruf von Robertson, der lautet: „Wir müssen uns an die Werte des Fußballs erinnern, in den wir uns einst verliebt haben." (dom)