Dortmund/Köln – Sie sind blutjung und brutal gut – Borussias neue Bubi-Bande! So mancher Bundesliga-Fan hatte zum Saisonauftakt der Schwarz-Gelben sicher nicht schlecht gestaunt: Klar, für Mega-Talent Jude Bellingham (17) hatte der BVB im Sommer 26,5 Millionen Euro an den englischen Zweitligisten Birmingham City überwiesen. Aber ein 17-Jähriger in der Startelf? Gegen einen Top-Gegner wie Gladbach? Wenn die Alternativen gestandene Erstliga-Profis wie Thomas Delaney (29), Mo Dahoud (24) oder auch Julian Brandt (24) sind? Nein, das hätten seinerzeit wohl auch die kühnsten Optimisten nicht prognostiziert.

Doch es kam bekanntlich anders. Coach Lucien Favre (62) ließ seine erfahrenen Kräfte – wie auch Kapitän und Comebacker Marco Reus (31) – erst mal draußen. Dafür warf der kauzige Schweizer seine Bubis ins kalte Bundesliga-Wasser! Mit Erfolg: Durch einen 3:0-Erfolg meldete sich der BVB zumindest mal offiziell für den Kampf um die Meisterschaft an.

Bellingham, Reyna, Sancho: BVB setzt auf Bubi-Power

Und daran hatte auch ein anderer Youngster maßgeblichen Erfolg: Giovanni Reyna, ebenfalls erst zarte 17 Jahre alt. Auch er durfte gegen Gladbach von Beginn an ran – und erzielte prompt sein erstes Bundesliga-Tor. Mit seinem 1:0 nach einer halben Stunde brachte er den BVB auf Siegkurs. Obendrein legte er das 2:0 von Erling Haaland (20) auf. Ein Tor und ein Assist: ein ziemlich starker Arbeitsnachweis für den Youngster.

Stichwort Haaland: Der ist im Juli erst 20 Jahre alt geworden – und zählt damit fast schon zu den Routiniers beim BVB. Sein Doppelpack gegen Gladbach sorgte für die Entscheidung. Der Norweger steht nun saisonübergreifend nach 16 Bundesliga-Spielen bei 15 Treffern. Eine nahezu perfekte Quote.

Und der Vierte im Bunde? Ist auch erst 20 Jahre alt, aber in der Liga schon bekannt und gefürchtet: Jadon Sancho. Der bereitete Haalands zweiten Treffer mustergültig vor – und schickt sich an, an seine unfassbar starke Vorsaison (17 Tore, 17 Assists) anzuknüpfen.

Mats Hummels: „Mischung aus verschiedenen Typen“

Klar, dass Reyna nach seinem gelungenen Einstand überglücklich war – und auch seine jungen Teamkollegen lobte: „Es macht so viel Spaß mit den Jungs in meinem Alter – wie Jude, Jadon oder Erling. Das gibt viel Energie und viel Spannung“, meinte er bei Sky. Dann scherzte der US-Boy: „Zwischen Erling und Jadon bis zu mir sind es ein paar Jahre Unterschied, und jetzt ist jemand in meinem Alter da.“ Gemeint war Bellingham. Reyna: „Er ist ein guter Junge. Wir scherzen viel und machen uns übereinander lustig.“

Auch Abwehrchef Mats Hummels (31) sieht den BVB auf einem guten Weg: „Die Mischung aus verschiedenen Typen, die Altersstruktur, was Trainingsarbeit und Professionalität, da haben wir eine sehr gute Balance im Kader und viele Stärken, die wir auf den Platz bringen können. Wir haben einen Haufen guter Fußballer. Wenn wir das in die richtige Form bringen, dann sind wir eine Top-Mannschaft.“

Die in dieser Saison mit Bubi-Power womöglich auch den großen FC Bayern ärgern könnte. Bellingham, Reyna & Co. sind nämlich nicht nur verdammt jung – sondern auch verdammt hungrig. (kos)