Mega-SperreJetzt spricht Calhanoglu: „Mein Vater mischt sich nie wieder ein!“

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Hakan Calhanoglu muss die kommenden vier Monate zuschauen.

Leverkusen – Die Mega-Sperre für Hakan Calhanoglu von Bayer Leverkusen: Warum verkauft ein Vater seinen Sohn?

EXPRESS sprach mit dem Bayer-Star über die Hintergründe des Falls (hier alle Details zur Sperre).

Herr Calhanoglu, können Sie sich an den April 2011 erinnern? Natürlich. Ich war 17 Jahre alt und habe beim Karlsruher SC gespielt. Ich habe zufällig über einen Freund mitbekommen, dass sich mein Vater in Darmstadt in einem Restaurant mit Vertretern von Trabzonspor trifft.

Hat er Ihnen denn vorher nichts von diesem Treffen erzählt? Hat er Sie nicht gefragt, ob Sie überhaupt in die Türkei wechseln wollen? Nein.

Was haben Sie dann gemacht? Ich habe Bektas Demirtas angerufen. Er hat sich in dieser Zeit um mich gekümmert.

Was haben Sie ihm gesagt? Ob er mir helfen könnte.

Und? Er ist sofort zu diesem Treffen gefahren.

Wie ging es dann weiter? Mein Vater kam nach Hause und sagte: Hakan, Du musst den Vertrag unterschreiben.

Warum haben Sie sich nicht geweigert, den Vertrag zu unterschreiben? In unserer Kultur hat der Vater das Sagen. Es gehört sich nicht, ihm keinen Respekt entgegen zu bringen. Ich war 17 Jahre alt und war mir der Tragweite nicht bewusst. Ich hatte doch nur Fußball im Kopf. Ich habe meinem Vater vertraut.

Aber unabhängig von der Kultur - ist es denn nicht respektlos, wenn der Vater seinen Sohn verkauft? So kann man es sehen, ja. Mein Vater weiß heute, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hat. Das macht ihn auch traurig.

Aber sie erleiden nun deshalb einen großen Schaden... Ja. So etwas kann einen kaputt machen. Aber ich habe in meiner Karriere schon einiges erlebt. Diese Angelegenheit wird mich nur noch stärker machen. Das Schlimmste für mich ist, dass mein Klub Bayer in Mitleidenschaft gezogen wird. Das macht mich traurig. Ich habe Schuldgefühle, es tut mir unendlich leid.

Wie ist heute Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater? Er ist mein Vater und bleibt mein Vater. Aber er wird sich nie mehr in meine Karriere  einmischen.

Sie haben Konsequenzen gezogen? Ja. So etwas passiert mir nicht noch einmal. Ich habe die Dinge geregelt. Bektas Demirtas ist mein Berater, ihm vertraue ich. Dazu noch Rabii Salhi, der sich um alles kümmert.

Haben Sie mit Trainer Roger Schmidt über diese Sache gesprochen? Ja. Er hat viel mit mir gesprochen. Er sagte mir, ich könne nichts dagegen tun. Ich solle diese Angelegenheit ausblenden und mich voll auf den Fußball konzentrieren.

Haben Sie das geschafft in den letzten Monaten? Wenn ich auf dem Platz stand, habe ich keine Sekunde daran gedacht. Aber manchmal lag ich abends im Bett und dachte: Mein Gott, warum ist das passiert? Ich bin ein emotionaler Mensch. Diese Sache hat mich nicht kalt gelassen.