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EXPRESS-InterviewMichael Schade über seinen Abschied, seine Ziele und Transfers

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Bayer Leverkusens Michael Schade in der BayArena.

von Jürgen Kemper (kem)

Leverkusen – In drei Monaten endet die Fußball-Saison und damit auch die Amtszeit von Michael Schade (65) als Geschäftsführer von Bayer Leverkusen. Vor dem Heimspiel gegen Schalke 04 sprach er mit EXPRESS.

Herr Schade, während Ihre Amtskollegen aus München, Dortmund oder Schalke Woche für Woche in Talkshows sitzen, ist es um Sie ruhig geworden. Woran liegt’s? Ich habe mich schon zu einigen sportpolitischen und übergreifenden Themen intensiv geäußert –  wie zuletzt dem Rechtsstreit zwischen der Stadt Bremen und der DFL. Doch die Beobachtung ist nicht ganz falsch. Ich bin der Auffassung, ein Geschäftsführer muss nicht im Vordergrund stehen. Er sollte sich darum kümmern, dass die Organisation funktioniert und weiterentwickelt wird. Das ist keine Personality Show und ich war auch nie daran interessiert. Im medialen Fokus sollen die Mannschaft, der Trainer, die sportlich Verantwortlichen und die sportlichen Leistungen stehen.

Was die sportlichen Leistungen angeht, sorgen sie ja aktuell für Schlagzeilen. Nach der verkorksten letzten Saison läuft es jetzt wieder rund. Worin sehen Sie die Gründe? Wir haben die vergangene Saison im Sommer umfangreich aufgearbeitet, analysiert und gefühlt jeden Stein umgedreht. Wir haben in vielen Gesprächen in kleinen und größeren Gruppen diskutiert und alles angesprochen, was in Zukunft anders laufen sollte. Dann haben wir einige organisatorische und personelle Entscheidungen getroffen. Die wichtigste war sicherlich die Besetzung der Trainerposition. Heiko Herrlich ist ein extremer Glücksfall für uns. Er ist ein Mensch, der Werte lebt und diese so rüberbringt, dass man ihm auch gerne folgt.  Er hat einen beeindruckenden Wandel in der Mannschaft eingeleitet. Letztes Jahr hatten wir einen guten Kader, aber keine gute Mannschaft. In dieser Saison haben wir eine Mannschaft, die diesen Namen auch verdient. In der jeder für jeden kämpft, die in der Lage ist, sich auch in schwierigen Situationen mit Einsatz, Motivation und Willenskraft zu befreien. Ich freue mich, dass wir wieder auf einem sehr guten Weg sind.

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Die nächste Hürde ist dabei Schalke 04. Wie wichtig sind die Spiele gegen direkte Konkurrenten? Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel, weil man jetzt Abstand zwischen die eigene Mannschaft und einem direkten Konkurrenten bringen kann. Wir sind in der Bundesliga im Zielkorridor – sprich in der Tabellenregion, die wir uns für diese Saison vorgenommen haben – und da wollen wir auch bis zum Ende bleiben. Unser Ziel ist natürlich klar: Wir möchten gerne wieder in die Champions League zurückzukehren. Wie in den vielen Jahren zuvor.

Im Pokal stehen Sie im Halbfinale und bekommen es dort mit den Bayern zu tun. Was rechnen Sie sich in diesem Wettbewerb aus? Es mag etwas vermessen klingen, aber ich habe mich über diese Auslosung gefreut. Wenn man eine Chance gegen die Bayern haben will, dann sehe ich die überhaupt nur in einem Halbfinale zu Hause mit den eigenen Fans im Rücken am größten. Es ist ungemein schwerer, die Münchner in einem Finale zu schlagen. Dann sind sie Meister, sind ausgeruht, haben keine englischen Wochen mehr und nur schwer zu besiegen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Deshalb sehe ich im Halbfinale eine kleine Chance, die wir unbedingt nutzen wollen.

Ein letztes Mal Berlin wäre auch für Sie sicherlich ein würdiger Abschied oder? Das kann man so sagen. Es wäre wunderbar, noch mal zu einem so wichtigen Spiel nach Berlin zu reisen. Unsere Fans wünschen sich das, die Mannschaft wünscht sich das und ich wünsche mir das natürlich auch.  Denn ich  würde liebend gerne noch einmal ein Bankett in Berlin ausrichten.

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Michael Schade stand dem EXPRESS Rede und Antwort.

Im Sommer ist dann Schluss. Wie sehr schmerzt es Sie, dass Sie ab kommender Saison nicht mehr dabei sein werden? Darüber mache ich mir derzeit noch gar keine Gedanken. Ich habe noch einige Ziele, die ich hier bis zum Sommer erreichen möchte. Ich liebe diesen Job, arbeite derzeit fast mehr denn je und werde mich bis zum letzten Tag zu 100 Prozent engagieren.

Gehört dazu auch, den Vertrag mit Heiko Herrlich zu verlängern? Ich will nicht öffentlich über die Ziele sprechen, aber gehen Sie davon aus, dass es auch einige Personalentscheidungen gibt, die ich gerne bis zum Sommer geklärt haben möchte. Und da bin ich sehr optimistisch, dass uns das auch gelingen wird.

Werden Sie dem Gesellschafter-Ausschuss eine Empfehlung für ihre Nachfolge aussprechen? Es gehört in jeder größeren Firma zu den Führungsaufgaben, sich auch Gedanken über Nachfolgereglungen zu machen. Jeder Amtsinhaber sollte  eine Liste mit potenziellen Nachfolgern aufstellen. Natürlich habe ich auch eine solche Liste mit allen Pros und Kontras angefertigt. Der Rest obliegt selbstverständlich dem Aufsichtsgremium.

Wie optimistisch sind Sie, dass begehrte Spieler wie Leon Bailey auch nächste Saison in Leverkusen sein werden? Wir sind sehr daran interessiert, diese talentierte und junge Mannschaft zusammenzuhalten und weiterzuentwickeln. Dafür werden wir alles tun. Denn wir sind in der komfortablen Situation, niemanden aus finanziellen Gründen verkaufen zu müssen. Es ist natürlich auch klar, dass fast jeder Verein auch wirtschaftlich denkt und seine Schmerzgrenzen hat. Aber wir denken kurzfristig gar nicht daran, Leon abzugeben. Er ist ein wichtiger Teil des derzeitigen Erfolgs. Wenn man irgendwann doch mal ein „unmoralisches Angebot“ bekommt, dann werden wir uns damit beschäftigen. Aber auch das heißt noch nicht, dass wir das dann auch annehmen.

Ein anderer begehrter Spieler ist Julian Brandt.  Was denken Sie, bleibt er oder geht? Wir sind mit Julian Brandt und seinem Vater in sehr guten Gesprächen. Das Ergebnis ist offen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Julian über die Saison hinaus in Leverkusen bleiben wird, weil er davon überzeugt ist, dass diese Mannschaft im Moment für ihn genau das richtige Umfeld darstellt. Er fühlt sich nach eigener Aussage sehr wohl, bekommt Wertschätzung und Anerkennung und nimmt bei uns eine wichtige und zentrale Rolle ein.