Bayer siegt in BremenEx-FC-Juwel Wirtz schnappt Havertz Leverkusen-Bestmarke weg

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Florian Wirtz (l.) kam in Bremen zu seinem Profi-Einstand in der Bundesliga – und löste Kai Havertz als jüngsten Bayer-Debütanten ab.

von Anton Kostudis (kos)

Bremen – Zwei Bundesliga-Teams mussten sich für den Restart noch bis zum Montagabend gedulden: Im Bremer Weserstadion empfing Werder den Champions-League-Anwärter Bayer Leverkusen – und untermauerte mit einem 4:1-Auswärtserfolg seine Ambitionen.

Für alle Beteiligten waren es nach der Corona-Zwangspause ganz besondere Eindrücke. Ein junger Akteur der Werkself wird den Abend aber ganz sicher niemals vergessen: Offensiv-Juwel Florian Wirtz (17).

Ex-FC-Juwel Florian Wirtz gibt Profi-Debüt für Bayer Leverkusen

Der hochbegabte Mittelfeldspieler, der Ende Januar vom 1. FC Köln zum Rheinland-Rivalen nach Leverkusen gewechselt war, war von Coach Peter Bosz (56) überraschend in die Startelf beordert worden! Wirtz, der für Bayer in der laufenden Saison bislang vier Partien in der U19-Bundesliga absolviert hatte (zwei Tore, drei Assists), kam damit zu seinem Profi-Debüt in der Bundesliga.

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Doch nicht nur das: Wirtz stellte auch vereinsintern eine neue Bestmarke auf: Denn er löste Superstar und Teamkollege Kai Havertz (20) als jüngsten Bayer-Debütanten bei den Profis ab. Havertz war bei seinem Debüt am 15. Oktober 2016 – übrigens ebenfalls in einem Auswärtsspiel bei Werder Bremen – 17 Jahre und 126 Tage alt. Wirtz „unterbot“ ihn nun mit 17 Jahren und 15 Tagen.

Wirtz ist nun zudem der drittjüngste Bundesliga-Debütant der Liga-Geschichte – hinter Nuri Sahin (damals BVB, 16 Jahre und 335 Tage) sowie Yann Aurel Bisseck (damals 1. FC Köln, 16 Jahre und 362 Tage).

Auf dem Rasen des gespenstisch leeren Westerstadions bot der Jungspund eine engagierte Vorstellung, setzte einige Offensiv-Akzente. In der 60. Minute bewahrte er Bayer zudem mit einer wichtigen Rettungstat im eigenen Strafraum vor dem 2:2-Ausgleich – und leitete damit den unmittelbaren Gegenstoß ein. Auf der anderen Seite köpfte nur Augenblicke später Mitchell Weiser das 3:1 für die Werkself.

Nach einer reichlichen Stunde war dann Schluss für den Debütanten, der Platz für Karim Bellarabi machte. Was für ein emotionaler Abend für den jungen Offensiv-Mann!

Bayer-Coach Peter Bosz lobte seinen Debütanten: „Normalerweise rede ich nicht über Einzelspieler, aber für Florian sage ich da gern etwas zu. Weil es immer etwas Besonderes ist, wenn du dein Bundesliga-Debüt mit gerade mal 17 Jahren machst. Da kann ich mir vorstellen, dass man vorher ein wenig nervös ist, aber das habe ich nicht gesehen. Er hat gut gespielt von Anfang an. War wichtig für uns, hat die Bälle gehalten. Er hat gut nach vorne gespielt. Und gerade vor der Auswechslung hat er noch gut mitverteidigt. Und war auch auf diese Weise wichtig.“

Kai Havertz führt Bayer zum Sieg in Bremen

Da ging die bärenstarke Performance des Bayer-Platzhirsches Havertz fast ein wenig unter. Der Nationalspieler erzielte per Kopf die ersten beiden Werkself-Treffer, leitete den dritten mit einem starken Pass auf Moussa Diaby ein. Für Havertz waren es die Saisontore sieben und acht – damit knüpfte der begehrte Offensiv-Spieler, der den am Fuß verletzten Lars Bender (31) als Kapitän vertrat, an seine starken Vorstellungen vor der Corona-Pause an.

„Man hat schon gemerkt, dass die Pause noch ein wenig in den Beinen steckt. Wir wussten, dass wir uns auf ein aggressives Spiel einlassen müssen. Aber wir haben es ganz gut gemacht“, kommentierte Havertz.

Grund zur Freude hatte auch Kerem Demirbay (26). Der bisher noch nicht überzeugende 32-Millionen-Einkauf der Leverkusener erzielte mit dem 4:1 seinen ersten Saisontreffer – es war der Endstand. Damit rückte Bayer bis auf einen Zähler an die Champions-League-Plätze heran. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Sky) kommt es nun zum Königsklassen-Duell mit Gladbach. „Ein absolutes Top-Spiel, dass wir gewinnen wollen – und auch müssen“, stellte Havertz klar.

Wechsel von Florian Wirtz sorgt für Zoff zwischen Rheinland-Klubs

Rund um den Wechsel hatte es seinerzeit einige atmosphärische Störungen zwischen den Rheinland-Klubs gegeben. Die Verantwortlichen des 1. FC Köln waren verstimmt, weil es eigentlich eine Vereinbarung gab, sich im Nachwuchsbereich nicht die Talente streitig zu machen.

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Bayer hatte darauf verwiesen, dass Wirtz Lizenzspieler sei und mit einen Profi-Vertrag erhalte.