Mit Wirtz ins Derby?Bosz über Ex-FC-Juwel: „Haben ihn ins kalte Wasser geschmissen“

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Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz lässt sich vor dem Rheinland-Derby gegen den 1. FC Köln nicht in Karten schauen.

von Anton Kostudis (kos)

Leverkusen – Rheinland-Derby in der Bundesliga – und auch die Zeit für die Bayer-Revanche? In Leverkusen hat niemand die überraschende 0:2-Niederlage im Hinspiel beim 1. FC Köln vergessen, so viel ist sicher.

Für Coach Peter Bosz (56) und die Werkself ist es am Mittwochabend (20.30 Uhr, Sky) ein wegweisendes Duell im Kampf um die Königsklasse. Aktuell hat Leverkusen ein Pünktchen Vorsprung auf Champions-League-Rivale Gladbach – und damit auch alles in der eigenen Hand. „Wir wollen alle drei verbleibenden Spiele gewinnen, damit das auch so bleibt", stellt Bosz klar.

Der Coach weiß: Einen neuerlichen Patzer wie beim jüngsten 1:1 auf Schalke sollte sich seine Truppe nicht mehr erlauben. Doch Bosz ist sich sicher: „Wenn wir eine Top-Leistung abrufen und das abliefern, was wir können, dann kann Köln auch gut spielen. Aber dann wird Köln trotzdem nicht gewinnen.“

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Bei seinen Personalplanungen ließ sich der Niederländer unterdessen einmal mehr nicht in die Karten schauen. Stürmt der wieder genesene Kevin Volland von Beginn an für den gesperrten Lucas Alario? Bosz: „Das ist eine Möglichkeit.“ Darf das erst 17-jährige Mega-Talent Florian Wirtz gegen seinen Ex-Klub ran? „Auch das ist eine Möglichkeit“, kommentiert der Bayer-Trainer und schiebt schmunzelnd nach: „Oder auch nicht.“

Dass der Jungspund, der im Spiel gegen die Bayern (2:4) zum jüngsten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten geworden war, dem Derby-Druck im Spiel gegen seinen Ausbildungsverein gewachsen ist, daran hat Bosz keine Zweifel. Der Leverkusen-Coach sagte über seinen Rohdiamanten: „Wir haben ihn ins kalte Wasser geworfen. Und man hat gesehen: Er kann schwimmen.“

Winkt dem Youngster also ein Einsatz im hitzigen Duell mit seinem ehemaligen Verein? Bosz vielsagend: „Jede Erfahrung macht dich als Spieler besser.“

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Da die Partie vor leeren Rängen ausgetragen wird, bleiben Wirtz im Falle eines Einsatzes zumindest womögliche Spitzen aus dem FC-Fanlager erspart – vorerst. Bosz meint nämlich: „Der Junge hat noch so eine lange Karriere vor sich, er muss sich daran gewöhnen, dass er noch sehr oft von gegnerischen Fans ausgepfiffen wird. Das gehört dazu, ab und zu, leider. Aber davon wird er auch ein großer Junge.“

Der Bayer-Coach erklärt über seinen hoch veranlagten Schützling: „Ins kalte Wasser werfen ist meistens einfach. Da haben die Spieler noch keine Angst. Nachher fangen sie an nachzudenken, dann wird es bei jungen Spielern meistens ein bisschen schlechter. Er wird auch noch mal ein Tief kriegen, aber das ist normal – und wir werden ihm helfen.“

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Eine Spitze sendete Bosz derweil noch an die Spieltags-Planer bei der DFL und beim DFB. Hintergrund: Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs muss Bayer schon zum vierten Mal zwei Pflichtspiele binnen vier Tagen absolvieren – „als einzige Bundesliga-Mannschaft“, wie der Niederländer moniert. Sein Team hatte vergangene Woche auch noch das Pokal-Halbfinale (3:0 gegen Viertligist Saarbrücken) gespielt, nach dem Duell mit den Kölnern am Mittwochabend geht es bereits am Samstag (15.30 Uhr, Sky) bei der Hertha wieder um Liga-Punkte.

Bosz süffisant: „Ich weiß nicht, wer das Programm gemacht hat. Aber es war vermutlich niemand aus Leverkusen.“ Als Ausrede wollte der Trainer das allerdings nicht verstanden wissen: „Das werden wir schon hinkriegen“, kündigte er an.