Pokal-König Hradecky kennt den SchlüsselBayer will Bayern „das Triple versauen“

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Lukas Hradecky feierte am 19. Mai 2018 den überraschenden Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt. Mit Bayer Leverkusen will er die Geschichte am Samstag wiederholen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Leverkusen – Lukas Hradecky (30) hat vielen seiner Leverkusener Teamkollegen einiges voraus. Der Bayer-Keeper bestreitet am Samstag schon sein drittes Pokal-Finale in Berlin. Und: Der Finne hat schon einmal die Bayern im Endspiel geschlagen. Dieses Gefühl will er noch mal erleben.

Der Final-Triumph von Eintracht Frankfurt über die Bayern vor zwei Jahren war eine der größten Endspiel-Überraschungen der vergangenen Jahre. „Ein unfassbar schönes Gefühl“, sagt der Keeper rückblickend. „Jetzt wollen wir die ganz lange Leidenszeit von Bayer 04 beenden. Dazu braucht es kein Wunder, aber einen guten Tag. Aber ich spüre schon im Training: Alle sind scharf, wollen einen Titel gewinnen und wollen in die Startelf.“

Lukas Hradecky fordert bedingungslosen Einsatz im Pokalfinale gegen Bayern München

Hradecky war es auch, der mit Leverkusen den Bayern die einzige Heimniederlage unter Hansi Flick (55) beigebracht hat. Sein Erfolgsrezept: „Gegen Bayern musst du kompakt stehen, dir mit dem eigenen Spiel Zeit lassen, damit sie aus dem Rhythmus kommen. Hart in die Zweikämpfe gehen, ohne jemanden zu verletzten. Wir müssen sie einfach aus ihrem Spiel bringen“.

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Mit einer ähnlichen Taktik zwang die Eintracht 2018 den Favoriten in die Knie, obwohl dieser zuvor unter Jupp Heynckes (75) eine ähnlich beeindruckende Rückrunde gespielt hatte wie jetzt unter Flick. „In diesen Begegnungen geht es um Qualität, aber auch um den Willen, jeder muss für jeden rennen. Auch wenn wir ermüdet sind von der langen Saison: Samstag müssen wir ein letztes Mal all unsere Energie nutzen. Was mir Kraft gibt ist der Gedanke, dass nach dem Spiel Urlaub ist. Außerdem haben die Bayern auch Druck. Wir können ihnen das Triple versauen.“

Lukas Hradecky vermisst Zuschauer und Finalatmosphäre beim DFB-Pokal-Endspiel in Berlin

Auch wenn der sympathische Keeper hoch motiviert Richtung Samstag blickt, macht ihm eins aber zu schaffen: „Ohne Zuschauer ist auch so ein Pokal-Finale ein ganz anderes Erlebnis. Das wird wieder ein typisches Geisterspiel. Damals mit Frankfurt, da spürten wir die Unterstützung aus ganz Deutschland. Alleine die Fahrt zum Stadion, als man die ganzen Fans sah, war total motivierend. Leider wird man diesmal nicht diese geile Atmosphäre merken.“

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Gerade für das Torwart-Feierbiest sind die ganzen Corona-Beschränkungen natürlich bitter. Im Falle eines Pokalsiegs könnten die Spieler den Triumph nicht einmal mit Partnerinnen und Freunden feiern. „Mit Frankfurt, das war eine wilde Nacht“, erinnert sich Hradecky. „Das wird nun anders sein, das ist uns bewusst. Aber wenn wir den Pokal in der Hand haben, werden wir Wege finden, wie gefeiert wird und wie das Bier runter fließen wird. Unsere Mannschaft kann schon Spaß haben“, sagt er und grinst vielsagend. „Aber für den Sieg müssen wir anders auftreten als im letzten Liga-Spiel Anfang Juni. Da waren wir zu offen und ich hab wohl mein schlechtestes Saisonspiel gemacht.“