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EXPRESS-InterviewBallack: Hoeneß hat die Karriere von Schweini gerettet!

Ballack-Schweini

Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger beim 2:0 im Jahr 2008 in der WM-Quali gegen Russland.

Düsseldorf  – Ein Weltmeister tritt ab. Bastian Schweinsteiger (32) feiert am Mittwoch in Mönchengladbach gegen Finnland seinen Abschied.

Das 121. Länderspiel wird sein letztes im Trikot der Nationalmannschaft sein. Eine Ärageht zu Ende.

Wer war Schweinsteiger? Was hat den Fußballer und Menschen Schweinsteiger ausgemacht? EXPRESS sprach mit Deutschlands Ex-Capitano Michael Ballack (39), der Eindrucksvolles zu berichten hat.

Alles zum Thema Bastian Schweinsteiger

Herr Ballack, was hat Bastian Schweinsteiger ausgemacht? Er verkörpert Klasse und Persönlichkeit. Er war ein Spieler und ein Mensch, der eine Mannschaft geprägt hat. Er hat Großes in seiner Karriere geleistet, er hat die Champions-League gewonnen und wurde Weltmeister. Das sind Erfolge, die ihm niemand nehmen kann und die man mit seinem Namen in Verbindung setzt.

Als Sie bei Bayern München spielten, haben sie den den ganz jungen Schweinsteiger erlebt. Welchen Eindruck machte er damals auf Sie? Er hatte eine großartige Fähigkeit: Bastian hat zugehört, wenn ihm ein älterer Spieler etwas gesagt hat. Er hat es angenommen, wenn man ihm einen Rat gegeben hat. Er hat die natürliche Hierarchie einer Mannschaft angenommen, ohne zu allem Ja und Amen zu sagen. Deshalb  hat er sich im Laufe der Zeit auch diesen Stellenwert erarbeitet.

Früher nannte man ihn „Schweini“. Er galt als unbekümmerter Bursche, als Spaßvogel, der nachts mit einer Begleitung im Bayern-Pool erwischt wurde. Im Februar 2003 erzielte er beim 8:0 im Pokal gegen den 1. FC Köln seine ersten Bayern-Tore, jubelte exzessiv und küsste sein Armbändchen. Sie haben das damals als Bayern-Spieler miterlebt… Dafür wurde er von Uli Hoeneß auch in aller Öffentlichkeit in Achtung gestellt. Ich glaube, dass dieser Moment für Schweinsteigers Karriere entscheidend war. Ulis Angriff in der Öffentlichkeit hat Basti zurechtgerückt. Das hat ihn auf den Boden zurückgeholt. Es ist dann eine Qualität von ihm, dass er aus der Kritik von Hoeneß die richtigen Schlüsse für sich und seine Karriere gezogen hat.

Hat ihn Hoeneß zu einem erwachsenen Mann gemacht? Danach war Bastian nicht mehr der „Schweini“, sondern Schweinsteiger. Ein Spieler, der ernster wurde, mehr Verantwortung übernommen hat, professioneller und reflektierter lebte. Ich denke, Bastian kann dankbar darüber sein, dass Uli Hoeneß ihn diszipliniert hat. Bastis Karriere hätte sonst in eine ganz andere Richtung laufen können. Das ist übrigens etwas, das ich heute vermisse. Der Hype um die Spieler wird immer größer, aber es gibt immer weniger Menschen, die die Spieler kritisch begleiten und sie mit sachlicher Kritik und Härte normalisieren.

Haben Sie damals erwartet, dass Schweinsteiger so eine großartige Karriere hinlegen würde? Ja. Fußballerisch hatte er die Qualitäten, menschlich auch. Bereits damals sah man, dass er sich immer treu blieb. Er war authentisch. Und mit der Zeit hat er den ganzen Hype um seine Person auch mit aller Gelassenheit hingenommen.

Tut es weh, wenn Sie sehen, dass Ihr ehemaliger Trainer bei Chelsea und jetzige Manchester Coach, José Mourinho, Schweinsteiger aussortiert hat? Das ist kein Privatduell zwischen Mourinho und Schweinsteiger. Als ich bei Chelsea spielte, haben Mourinho und ich einige Male über Schweinsteiger gesprochen. José hat ihn dabei in höchsten Tönen gelobt.

Woran liegt es dann? Mourinho ist in Manchester auch unter Druck. Dort gilt das Leistungsprinzip. Wenn er Schweinsteiger nicht so gut sieht, ist es doch gut, wenn er es ihm früh genug sagt. Das mag für Bastian in diesem Moment sehr hart sein, aber so weiß er, wo er dran ist. Er kann für sich dann entscheiden: Macht das so noch Sinn für mich? Oder stelle ich mich gegen den Wind? Ich bin mir sicher, dass er für sich die richtige Entscheidung treffen wird.

Glauben Sie, dass Schweinsteiger nach seiner aktiven Karriere beim DFB oder in der Bundesliga arbeiten wird? Das weiß ich nicht. Ich kenne es aus eigener Erfahrung: Wenn man über 15 Jahre im Profifußball war, ist es nicht so einfach, den Schalter umzulegen. Klar aber ist: Bastian bringt alle Fähigkeiten mit.